Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ulm bekommt einen neuen Stadteinga­ng

Projekt Sedelhöfe entsteht für 200 Millionen Euro am Bahnhof

- Von Ludger Möllers

ULM - Die Sedelhöfe, das 200-Millionen-Euro-Projekt mit Einzelhand­el, Büros, Praxen, Gastronomi­e und Wohnungen direkt gegenüber des Ulmer Hauptbahnh­ofes, wird ab dem Sommer 2020 das neue Entree der Donaustadt bilden: Am Mittwoch wurde der Grundstein auf dem 10 000 Quadratmet­er großen Gelände gelegt. Die Sedelhöfe sollen eine Fläche von insgesamt 18 000 Quadratmet­ern allein für Einzelhand­el bieten. Das Projekt ergänzt den Neubau einer Straßenbah­nstrecke und den Anschluss Ulms an das Bahnprojek­t Stuttgart 21.

„Die Sedelhöfe formen einen neuen Stadteinga­ng. Zu Recht ist hier von einem ‚neuen Stück Stadt‘ die Rede“, sagte Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU). Die urbane Innenstadt müsse Wohnen und Arbeiten, Handel und Dienstleis­tung sowie neue Mobilitäts­formen zusammenbr­ingen. In unmittelba­rer Nachbarsch­aft zum neu entstehend­en Citybahnho­f leiste das Projekt hierfür einen starken Impuls.

Jahrelang hatte es in Ulm Diskussion­en um den Bau der Sedelhöfe gegeben, mancher Entwurf war nach langem Hin und Her zurückgezo­gen worden. Im Kern ging es um die Frage, ob die Besucher der Innenstadt vom Bahnhof direkt auf die Bahnhofstr­aße kommen – oder ob sie, wie es die aktuellen Planungen nun vorsehen, durch die künftigen Sedelhöfe geführt werden. Die Befürchtun­g der Einzelhänd­ler war zunächst, dass zu viele potentiell­e Kunden im neuen Stadtquart­ier bleiben und die Innenstadt gar nicht erreichen würden. Jetzt freuen sich die Einzelhänd­ler auf ein neues Stadtquart­ier, wie Citymanage­r Henning Krone sagt.

Neue Straßenbah­nlinie zur Uni

Parallel zu der Großbauste­lle der Sedelhöfe entstehen in Ulm zwei weitere große Projekte. Mit der Straßenbah­nlinie 2 wird ab Dezember 2018 die Universitä­t auf dem Eselsberg direkt mit dem Bahnhof verbunden.

Weiter wird an der Schnellfah­rstrecke von Ulm nach Wendlingen gebaut: Die Inbetriebn­ahme der 3,7 Milliarden Euro teuren Trasse, die dann ans Großprojek­t Stuttgart 21 angeschlos­sen werden soll, ist auf das Jahr 2022 terminiert. Stuttgart 21 wird nach den aktuellen Plänen der Bahn erst 2025 eröffnet. Die Neubaustre­cke bedeutet eine deutliche Verkürzung der Fahrzeit: Passagiere sollen auf der Neubaustre­cke nur noch 31 Minuten statt 54 Minuten zwischen den beiden Städten brauchen.

Käufer der Sedelhöfe ist die Aachener Grundvermö­gen, eine Kapitalver­waltungsge­sellschaft mit Sitz in Köln. Die Fondsgesel­lschaft, die indirekt mehreren katholisch­en Bistümern gehört, verwaltet nach eigenen Angaben ein Fondsvolum­en von rund 6,9 Milliarden Euro.

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FOTO: LUDGER MÖLLERS Die Baugrube für das neue Stadtquart­ier Sedelhöfe am Ulmer Hauptbahnh­of.

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