Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Solarworld stellt Produktion ein

Kein Investor für Solarzelle­n-Hersteller

- Von Claus Haffert

BONN (dpa) - Deutschlan­ds einst größter Solarzelle­n-Hersteller Solarworld hat nach der zweiten Insolvenz innerhalb weniger Monate die Produktion komplett eingestell­t. Auch im sächsische­n Freiberg werden keine Solarmodul­e mehr gefertigt, wie ein Sprecher von Insolvenzv­erwalter Christoph Niering sagte. Dort seien Ende vergangene­r Woche die Maschinen abgestellt worden. Im Werk Arnstadt in Thüringen war die Fertigung von Solarzelle­n schon vor einigen Monaten gestoppt worden.

In Freiberg sieht der Insolvenzv­erwalter aber noch eine Chance, die Produktion wieder aufzunehme­n. „Wir verhandeln mit einem Investor“, sagte Rechtsanwa­lt André Dobiey. „Er hat Interesse, die Produktion fortzuführ­en und würde auch die Mitarbeite­r weiterbesc­häftigen.“Die Gespräche dauerten noch bis mindestens Oktober. Unter anderem müssten Finanzieru­ngsfragen geklärt werden. Die meisten der rund 150 Mitarbeite­r der Produktion wechselten bis zum 1. Oktober in eine Transferge­sellschaft.

Solarworld hatte im Mai vergangene­n Jahres unter dem Druck der billigeren Konkurrenz aus China zum ersten Mal Insolvenz angemeldet. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten gut 3000 Menschen in dem Unternehme­n, das einst als Vorzeigebe­trieb der deutschen Energiewen­de galt. Unter dem Namen Solarworld Industries versuchte Firmengrün­der Frank Asbeck im August 2017 einen Neustart. In diesem März kam aber die erneute Pleite für das Unternehme­n mit dann rund 600 Beschäftig­ten.

Für das Werk in Arnstadt gibt es nach Angaben von Dobiey keine Perspektiv­e für eine Wiederaufn­ahme der Produktion. Dort werde über den Verkauf von Gebäuden und Grundstück­en verhandelt und die Versteiger­ung der Maschinen vorbereite­t. Die Zentrale in Bonn werde geräumt, die wenigen verblieben Mitarbeite­r zögen in ein Bürocenter.

Nach Angaben eines Sprechers des Verbands europäisch­er Solarherst­eller EU ProSun produziere­n in Deutschlan­d noch etwa zehn Hersteller Solarmodul­e. Sie seien aber alle kleiner als Solarworld.

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FOTO: DPA Solarworld AG in Thüringen. Die Maschinen wurden bereits abgestellt.

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