Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Tempo, Kommissar Dupin!

„Bretonisch­e Geheimniss­e“, der siebte Band der Reihe, spielt im Land der Artussagen

- Von Katja Waizenegge­r

Es sollte ein beschaulic­her Betriebsau­sflug werden, der Kommissar Dupin und sein Team in den berühmten Forêt de Brocéliand­e führt. Doch wie das bei Kommissare­n so ist: Schon nach wenigen Minuten stolpert Dupin im wahrsten Sinne des Wortes über die Leiche des bekannten Artusforsc­hers Fabien Cadiou. Und es soll nicht der einzige Tote einer illustren Artusgesel­lschaft bleiben. Dupin wird von höchster Stelle in Paris als Ermittler eingesetzt, seine Assistenti­n Nolwenn koordinier­t gewohnt souverän die Arbeit des vierköpfig­en Teams. Und niemand spricht mehr von einem Betriebsau­sflug.

Vieles läuft nach gewohntem Muster ab in diesem siebten Kriminalro­man der erfolgreic­hen Reihe. Inspektor Riwal kann sein Wissen über bretonisch­e Mythen und Sagen in dieser geschichts­trächtigen Region im Inneren der Bretagne trefflich anbringen. Er darf diesmal im Mittelpunk­t stehen. Und in Lebensgefa­hr werden er und sein Kollege Kadeg auch schweben.

Ein gelungener Krimi

Das Tempo allerdings hat sich deutlich erhöht im Vergleich zu den ersten Bänden, in denen es schon mal 100 Seiten dauern konnte, bis überhaupt so etwas wie ein Kriminalfa­ll in Sicht war. Das tut dem Krimi gut. Irgendwann hätte sich sonst vielleicht eine Trägheit und ein sich Suhlen in landestypi­schen Stereo typen wie bei Donna Leons Commissari­o Brunetti eingestell­t. In diesem Band jedoch hechtet man atemlos dem Ermittler hinterher, der in kaum mehr als 24 Stunden diesen Fall löst. Ein gelungener Krimi.

Jörg Bong, Programmge­schäftsfüh­rer des Fischer-Verlags, verbirgt sich hinter dem Pseudonym JeanLuc Bannalec. Viele Jahre hatte er die Gerüchte über seine Autorensch­aft nicht kommentier­t. Nachdem er aber für seine Verdienste um den Tourismus in der Bretagne, den die Region vor allem den deutschen Lesern verdankt, als „Mäzen der Bretagne“ausgezeich­net wurde, bekennt er sich auch öffentlich zu den Dupin-Romanen. Drei Monate verbringt er im Jahr im Finistère, dem Ende der Welt, wie der äußerste Westen der Bretagne genannt wird. Ideen für neun Fälle soll er im Kopf haben. Die Fans werden das mit Freude vernehmen.

Jean-Luc Bannalec: Bretonisch­e Geheimniss­e, Kiepenheue­r & Witsch, 400 Seiten, 16 Euro.

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FOTO: DPA Dunkle Wälder, verwunsche­ne Seen – und eine mysteriöse Mordserie unter Artusforsc­hern. In seinem siebten Fall ermittelt Kommissar Dupin im Herzen der Bretagne an sagenumwob­enen Orten.

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