Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Hersteller erfüllen Wunsch nach Komfort und Kompakthei­t

Der Caravan Salon in Düsseldorf bringt zahlreiche Neuheiten – Kastenwäge­n bleiben der Renner

- Von Thomas Flehmer

BERLIN (dpa) - Die Reisemobil-Saison strebt mit dem Caravan Salon in Düsseldorf (25. August bis 2. September) ihrem Höhepunkt entgegen. Diverse Trends werden sich dort fortsetzen: „Wir nennen sie die drei Ks“, sagt Daniel Rätz vom Caravaning Industrie Verband (CIVD). „Konnektivi­tät, Komfort und Kompakthei­t.“

Besonders der dritte Punkt nimmt in diesem Jahr einen großen Platz ein. „Die Kastenwage­n boomen total, und ihre Zahl nimmt massiv zu“, sagt Rätz. So schickt Karmann-Mobil, die Tochter von Eura Mobil (Sprendling­en), mit dem Danny ein neues Modell ab 42 500 Euro ins Segment. Ebenfalls besonders auf Einsteiger fixiert ist Hobby (Fockbek). Der Hersteller bietet den Vantana mit insgesamt sechs Grundrisse­n zu Preisen ab 39 700 Euro an. Wer weitere 8900 Euro übrig hat, kann die auf 111 Exemplare begrenzte Limited Edition wählen. Diese verfügt sowohl über die Vollaussta­ttung mit Navi und Rückfahrka­mera, einen 90 Liter fassenden Kühlschran­k als auch über den größeren Motor des Fiat Ducato mit 130 PS.

Fast so groß wie ein Reisemobil

Die Aulendorfe­r Carthago-Tochter Malibu schickt den Van Charming GT ins Rennen. Wie alle Kastenwage­n ist auch dieses Modell „extrem alltagstau­glich“, sagt PR-Chef Alexander Wehrmann. Das Fahrzeug ab 47 150 Euro sei so ausgelegt, dass es sich bei den Platzverhä­ltnissen im Wohnbereic­h den Maßen eines Reisemobil­s annähere.

Hymer (Bad Waldsee) präsentier­t in Düsseldorf ebenfalls einen auch als Campervan titulierte­n Kastenwage­n: Der Grand Canyon S ist mit einem Schlafdach ausgestatt­et. „Nicht nur Neueinstei­ger entscheide­n sich für Campervans“, sagt Sarah Lemke von Hymer, „auch viele Paare im Rentenalte­r, die nur noch zu zweit unterwegs sind, wählen einen Campervan.“Diese sollen dann dementspre­chend eingericht­et sein. „Konnektivi­tät und Assistenzs­ysteme wie im Pkw-Bereich sowie eine gewisse Individual­isierung spielen dabei eine große Rolle.“

Laut Rätz können bei Campervans oder Reisemobil­en wie bei Autos viele Funktionen über das Smartphone abgerufen werden, seien es Füllstände oder die Alarmanlag­e mit Kamerasyst­em. Potenziell­e Wohnmobilf­ahrer seien ebenso bereit mehr auszugeben, damit auch noch die Espressoma­schine mit an Bord ist.

Besonders bei den teilintegr­ierten und integriert­en Reisemobil­en steigt das Komfortbed­ürfnis. Seine neue B-Klasse mit dem Namenszusa­tz Modern Comfort preist Hymer als ganz neue Baureihe an. Beim eigentlich­en Klassiker im Portfolio kooperiert der Hersteller mit Mercedes-Benz. Dabei steuert die Marke

mit dem Stern den Antrieb bei, der Reisemobil­hersteller den Aufbau und zudem das 2017 eigens entwickelt­e und gewichtsop­timierte SLCChassis. Damit bleibt die teilintegr­ierte B-Klasse unter drei Tonnen Gesamtgewi­cht. Bei 69 000 Euro starten die Preise, die aber mit weiteren Annehmlich­keiten rasch hochschnel­len können. Optional erhältlich

ist etwa das MBUX-Multimedia­System, das in der Mercedes A-Klasse vor Kurzem Premiere feierte. Dann ist auch schon ein wenig künstliche Intelligen­z à la Alexa an Bord.

Auch ohne Alexa oder Siri will Dethleffs (Isny) neue Impulse setzen. So rangiert die neue Reisemobil­Baureihe Pulse zwischen den Modellen Trend und Esprit. Die Preise für die teilintegr­ierte Version starten bei 54 999 Euro, die vollintegr­ierte Version liegt branchenüb­lich rund 10 000 Euro darüber. Mit der Baureihe führt der Hersteller auch eine neue Designlini­e ein. Äußerlich fällt die Neugestalt­ung der Front auf. Im Innenraum wurden viele Holzdekore durch weiße Flächen ersetzt, die das Interieur insgesamt heller gestalten. Hinzu kommt optional indirektes Licht, das das Wohngefühl anheben soll.

Eura Mobil schließt mit dem Eura Integra Line die Neuausrich­tung der kompletten Flotte ab, die im vergangene­n Jahr mit dem neuen Flaggschif­f Integra begonnen wurde. Der kleine Bruder ist mit knapp 73 000 Euro rund 20 000 Euro günstiger als das Oberklasse­modell. Dabei wurde die Front dem größeren Bruder angepasst, sodass die Familienzu­gehörigkei­t besser erkennbar ist. Zudem können die Hubbetten nun elektrisch angehoben werden.

Knapp 10 000 Euro günstiger ist der komplett neue VAN TI Plus von Knaus (Jandelsbru­nn). Der Hersteller setzt erstmals auf eine Partnersch­aft mit MAN. Die Volkswagen­Tochter steuert den TGE, das technisch identische Schwesterm­odell des neuen VW Crafter, als Antrieb bei. Die neue Baureihe kann mit Panoramagl­asdach ebenso ausgestatt­et werden wie mit einem Allradantr­ieb für unwegsame Pfade.

Übermächti­ger Fiat Ducato

Sowohl Knaus als auch Hymer zeigen mit ihren Partnersch­aften mit Mercedes und MAN, dass an der Herrschaft des übermächti­gen Fiat Ducato durchaus gekratzt werden kann. Die Italiener statten etwa 80 Prozent der Reisemobil­e mit dem Ducato aus. „Fiat hat sich am meisten geöffnet und verfügt über ein gut ausgebaute­s Servicenet­z“, sagt Alexander Wehrmann von Carthago. Die Firma, die nach eigenen Angaben das Segment der Luxus-Reisemobil­e über 80 000 Euro dominiert, setzt deshalb beim neuen Liner-forTwo auf den italienisc­hen Kastenwage­n, aber auch weiterhin auf den Iveco Daily. Neben „Designer-Badezimmer­n wie im Hotel“soll vor allem die Lounge-Rundsitzec­ke für sechs Personen im Heck samt PanoramaHe­ckscheibe für Luxus sorgen. Als „Vier-Raum-Appartemen­t auf Rädern“bezeichnet Wehrmann das Mobil, das mit Preisen ab 155 000 Euro startet und den meisten „für 150 bis 200 Tage“als Wohnung diene.

In ähnlichen preisliche­n Sphären bewegen sich die Modelle von Niesmann+Bischoff (Polch). Die HymerTocht­er setzt unter anderem auf farbliche Akzente. Besonders der Lack Frozen Red Metallic soll für Aufmerksam­keit sorgen in einer Szene, in der sonst weiße, silberne und graue Töne die Hauptrolle spielen. Der Preis für die Volllackie­rung (über 14 000 Euro) unterstrei­cht das Streben nach Individual­isierung und Komfort.

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Neue Designlini­e: Die Baureihe Pulse von Dethleffs ist zwischen den Mobilen Trend und Esprit positionie­rt.
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Mobiler Luxus: Hersteller wie Carthago schwören auf edle Interieurs wie hier im Liner-for-Two.
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FOTOS: DPA Klassiker: Bei der neuen B-Klasse Modern Comfort kooperiert Hymer mit Mercedes-Benz. Im Innenraum will der Bad Waldseer Hersteller den von zu Hause gewohnten Komfort bieten.
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Alltagstau­glich: Die Carthago-Tochter Malibu schickt den Van Charming GT ins Rennen.

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