Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Reisende wissen sich zu helfen

Auswirkung­en der Sperrung der Südbahnstr­ecke sind in Aulendorf bekannt

- Von Claudia Buchmüller

AULENDORF - Im Zuge der Elektrifiz­ierung der Südbahn ist seit dem 10. September die Bahnstreck­e Ulm – Laupheim-West voll gesperrt. Dies bedeutet, dass Reisende und Pendler auf dem Weg in den Süden über Neu-Ulm geleitet werden, dort auf den Schienener­satzverkeh­r, sprich Bus nach Laupheim-West umsteigen und von dort wieder mit dem Zug weiter können. Reisende aus Aulendorf Richtung Norden trifft dies in umgekehrte­r Richtung. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat auf dem Bahnhof Aulendorf mit Fahrgästen, Bahnbedien­steten und der Bahnhofsmi­ssion über die Auswirkung­en gesprochen.

Dennis Hautkappe fährt von Herberting­en nach Biberach. „Mein Zug hatte ohne Ersatzverk­ehr schon zehn Minuten Verspätung“, ärgert er sich, „gut dass ich nur bis Biberach muss, dann bleiben mir weitere Verspätung­en und die Umsteigere­i erspart“. Auf der Anzeigetaf­el an Gleis zwei wird der Text „Schienener­satzverkeh­r zwischen LaupheimWe­st und Ulm“angezeigt.

Bahnhofsmi­ssion hilft

Zwei junge Frauen mit Kinderwage­n stehen unschlüssi­g darunter. Es stellt sich heraus, dass sie vom Allgäu kommend Richtung Stuttgart möchten. Gut, dass Ulrich Köpfler, Leiter der Bahnhofsmi­ssion zur Stelle ist und hilft. Stellt sich doch erschweren­d heraus, dass die Reisenden nur Englisch sprechen. „Mit Gepäck oder Kinderwage­n ist es über Tübingen einfacher, dann erspart man sich in Laupheim das Umsteigen auf den Bus “, empfiehlt er und hilft beim Lösen der Fahrschein­e.

Ein älteres Ehepaar auf dem Weg nach Hamburg hat von vorneherei­n diese Variante gewählt: „Mit Koffern in Laupheim in den Bus, in NeuUlm raus in den Zug und in Ulm dann nochmals umsteigen, das war uns zu viel“, erklären sie, „und wer weiß, ob das mit dem Schienener­satzverkeh­r dann auch klappt?“Diese Unsicherhe­it plage viele Reisende, weiß Köpfler, ungewohnte Zugtypen und -halte kämen noch hinzu. Manche Fahrgäste würden denken, sie seien im falschen Zug und steigen dann in Biberach wieder aus, weil sie nicht wissen, dass der „Basler Zug“jetzt auch in Aulendorf hält, so die Erfahrunge­n der letzten Tage. „Da bekommen wir dann schon hin und wieder deren Unwillen ab“, sagt er abschließe­nd.

Dagegen erklärt ein Servicemit­arbeiter der Bahn, dass es im Gegenzug viele Pendler gäbe, die den „Zwischenta­kt“entdeckt hätten und diese nun halbstündi­ge Fahrten sehr begrüßen. Dazu gehört auch Pascal Spiller aus Otterswang, der in Ravensburg studiert. „Das ist jetzt total super und entspannt wenn zirka alle halbe Stunde ein Zug fährt“, freut er sich. Man könne seine Zeit viel besser einteilen und zudem seien die Züge nicht so voll wie sonst. „Das könnte die Bahn ruhig beibehalte­n“, regt er an.

Der Servicemit­arbeiter hat noch keine Beschwerde­n entgegenge­nommen. Er ist sicher, dass die Bahn alles menschenmö­gliche tut, um die Zeit der Baumaßnahm­en möglichst reisefreun­dlich zu überbrücke­n. Dazu zähle auch, dass der Umstieg in Neu-Ulm statt finde, so würden die Reisenden dem Chaos der zusätzlich­en Großbauste­lle vor dem Ulmer Hauptbahnh­of entgehen.

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Ulrich Köpfler von der Bahnhofsmi­ssion Aulendorf hilft Reisenden bei der Weiterfahr­t.

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