Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Schweineseuche in Belgien
Hauk sieht Baden-Württemberg gut gerüstet
RAVENSBURG (ume) - Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Belgien sieht der badenwürttembergische Agrarminister Peter Hauk den Südwesten gut gegen einen Ausbruch der Tierseuche gerüstet. „Wir sind in Baden-Württemberg gut vorbereitet und stehen in engem Kontakt mit dem Bund und den anderen Ländern“, teilte der CDU-Politiker am Freitag mit. 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt waren bei zwei Wildschweinkadavern Viren der für die Tiere tödlichen Krankheit gefunden worden. Für Menschen ist der Erreger harmlos, doch könnte ein Ausbruch der Seuche die Existenz von Schweinehaltern bedrohen. „Der Schaden kann groß werden, wenn es nicht gelingt, die Ausbreitung der Seuche zu begrenzen“, sagte der Biberacher CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief. Die Jagd auf Schwarzwild müsse weiter verstärkt werden. Im abgelaufenen Jagdjahr wurden in Baden-Württemberg 78 000 Wildschweine zur Strecke gebracht – so viele wie noch nie.
Sollte die Afrikanische Schweinepest in Deutschland festgestellt werden, werden Krisenstäbe gebildet. Bei Ausbrüchen in Schweinehaltungen sind vor allem die Tötung der betroffenen Bestände und Sperrbezirke vorgesehen. Wahrscheinlicher ist zunächst ein Ausbruch der Seuche bei Wildschweinen. Dabei hat sich das Vorgehen Tschechiens nach Angaben des zuständigen FriedrichLoeffler-Instituts als effektiv erwiesen. Es beruht auf einem Ringsystem und gilt bedingt als „Blaupause“für Deutschland. In Tschechien trat die Seuche im Juni 2017 erstmals auf, seit April 2018 gibt es dort keine neuen Fälle. Um den Fundort sind drei Zonen geplant: ein Kerngebiet von etwa 200 Hektar um den Fundort des Tieres, einen gefährdeten Bezirk von etwa 100 000 Hektar und eine Pufferzone von etwa 1,2 Millionen Hektar.
Kerngebiet: Um zu vermeiden, dass infizierte Tiere aus dem Kerngebiet auswandern und die Seuche verbreiten, gilt dort ein striktes Jagdverbot. Um das Gebiet wird ein Zaun – bestehend aus einem elektrischen Flatterband mit einem Vergrämungsmittel – errichtet, um kranke und auch symptomfreie Wildschweine im Gebiet zu halten und so die Durchseuchung zu ermöglichen. Jäger suchen mit Hunden das Gebiet nach toten Wildschweinen ab.