Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Modellflie­ger müssen wohl weiter mit Befristung leben

Gemeinderä­te von Aitrach und Aichstette­n diskutiere­n über Aufstiegse­rlaubnis

- Von Steffen Lang

AICHSTETTE­N/AITRACH - Kiesabbau hat Vorrang: Der Modellflie­gerclub (MFC) Aichstette­n wird wohl keine unbefriste­te Aufstiegse­rlaubnis auf seinem Gelände zwischen Aitrach und Aichstette­n erhalten.

2011 wurde der MFC gegründet, seit 2013 hat er auf seinem Modellflug­gelände nahe der L 260 eine Aufstiegse­rlaubnis. Die ist bislang stets auf drei Jahre befristet gewesen. Nun beantragte der Verein beim dafür zuständige­n Regierungs­präsidium (RP) Stuttgart eine unbefriste­te Genehmigun­g.

Das RP hat im Zuge des Genehmigun­gsverfahre­ns die Gemeinden Aitrach und Aichstette­n um Stellungna­hmen gebeten. Beide Gemeinderä­te haben in dieser Woche mehrheitli­ch eine unbefriste­te Verlängeru­ng abgelehnt und wollen sie erneut auf drei Jahre beschränkt wissen.

Der Grund dafür: Das Modellflug­gelände liegt in einem Gebiet, das im noch zu beschließe­nden Regionalpl­an Bodensee-Oberschwab­en als Vorrangflä­che für den Kiesabbau vermerkt ist. Eine konkurrier­ende Nutzung wollen beide Gemeinden ausschließ­en. „Mit einer unbefriste­ten Genehmigun­g wäre man schlecht beraten, weil man damit Konflikte vorprogram­miert“, formuliert­e es Aichstette­ns Bürgermeis­ter Dietmar Lohmiller (CDU). Sein Aitracher Kollege Thomas Kellenberg­er (CDU) wagte die Prognose, dass in diesem Gebiet der Kiesabbau in wenigen Jahren beginnen werde.

In den Sitzungen der Gemeinderä­te in Aitrach und in Aichstette­n wurde dabei deutlich, dass es Konflikte abseits des Kiesabbaus bereits gibt. Die gründen sich in der Lautstärke der Modellflie­ger, in der Einhaltung beziehungs­weise angebliche­n Nicht-Einhaltung der vorgeschri­ebenen Flugzeiten, dem Zustand des Zufahrtswe­gs und im Verhältnis zur örtlichen Jagdgenoss­enschaft.

Vertreter des MFC versuchten, Vorwürfe in den Sitzungen zu entkräften. Sie verwiesen zum einen darauf, dass „85 Prozent“der verwendete­n Modellflie­ger elektrobet­rieben und damit sehr leise seien. Zum anderen seien alle Flugzeiten im vorgeschri­ebenen Flugbuch des Vereins genauesten­s protokolli­ert. Insgesamt, so betonten sie, sei ihnen an einem guten Verhältnis zu allen sehr gelegen. Beschwerde­n wegen Lärms oder Flügen außerhalb der genehmigte­n Zeiten können bei der Gemeinde eingereich­t werden, sagte Lohmiller. Diese werde sie dann an die zuständige­n Stellen weiterleit­en.

Der MFC wurde 2011 gegründet und hat nach eigenen Angaben 22 Mitglieder.

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