Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Modellflieger müssen wohl weiter mit Befristung leben
Gemeinderäte von Aitrach und Aichstetten diskutieren über Aufstiegserlaubnis
AICHSTETTEN/AITRACH - Kiesabbau hat Vorrang: Der Modellfliegerclub (MFC) Aichstetten wird wohl keine unbefristete Aufstiegserlaubnis auf seinem Gelände zwischen Aitrach und Aichstetten erhalten.
2011 wurde der MFC gegründet, seit 2013 hat er auf seinem Modellfluggelände nahe der L 260 eine Aufstiegserlaubnis. Die ist bislang stets auf drei Jahre befristet gewesen. Nun beantragte der Verein beim dafür zuständigen Regierungspräsidium (RP) Stuttgart eine unbefristete Genehmigung.
Das RP hat im Zuge des Genehmigungsverfahrens die Gemeinden Aitrach und Aichstetten um Stellungnahmen gebeten. Beide Gemeinderäte haben in dieser Woche mehrheitlich eine unbefristete Verlängerung abgelehnt und wollen sie erneut auf drei Jahre beschränkt wissen.
Der Grund dafür: Das Modellfluggelände liegt in einem Gebiet, das im noch zu beschließenden Regionalplan Bodensee-Oberschwaben als Vorrangfläche für den Kiesabbau vermerkt ist. Eine konkurrierende Nutzung wollen beide Gemeinden ausschließen. „Mit einer unbefristeten Genehmigung wäre man schlecht beraten, weil man damit Konflikte vorprogrammiert“, formulierte es Aichstettens Bürgermeister Dietmar Lohmiller (CDU). Sein Aitracher Kollege Thomas Kellenberger (CDU) wagte die Prognose, dass in diesem Gebiet der Kiesabbau in wenigen Jahren beginnen werde.
In den Sitzungen der Gemeinderäte in Aitrach und in Aichstetten wurde dabei deutlich, dass es Konflikte abseits des Kiesabbaus bereits gibt. Die gründen sich in der Lautstärke der Modellflieger, in der Einhaltung beziehungsweise angeblichen Nicht-Einhaltung der vorgeschriebenen Flugzeiten, dem Zustand des Zufahrtswegs und im Verhältnis zur örtlichen Jagdgenossenschaft.
Vertreter des MFC versuchten, Vorwürfe in den Sitzungen zu entkräften. Sie verwiesen zum einen darauf, dass „85 Prozent“der verwendeten Modellflieger elektrobetrieben und damit sehr leise seien. Zum anderen seien alle Flugzeiten im vorgeschriebenen Flugbuch des Vereins genauestens protokolliert. Insgesamt, so betonten sie, sei ihnen an einem guten Verhältnis zu allen sehr gelegen. Beschwerden wegen Lärms oder Flügen außerhalb der genehmigten Zeiten können bei der Gemeinde eingereicht werden, sagte Lohmiller. Diese werde sie dann an die zuständigen Stellen weiterleiten.
Der MFC wurde 2011 gegründet und hat nach eigenen Angaben 22 Mitglieder.