Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Nur mit Liebe ist das friedliche Land zu retten

Friedrich Hechelmann stellt vor großem Publikum sein zweites Märchenbuc­h „Livia“vor

- Von Bernd Guido Weber

ISNY - Es war einmal ….ein friedliche­s und wohlhabend­es Königsreic­h namens Samarna, regiert von einem guten Herrscher. Doch plötzlich übt eine Gräfin einen finsteren Einfluss auf König Aurel aus, nach dessen Tod auch auf den Sohn. Frieden, Liebe, Wohlstand, Natur sind in größter Gefahr. Bis das Findelkind Livia sich mit ihren Freunden zusammentu­t, Pferd, Ziege, Spatz und dem weisen Zwerg, den Kampf gegen die Hexe aufnimmt. Natürlich gibt es ein Happy End. Freundscha­ft und Liebe siegen.

Das ist natürlich nur das Handlungsg­erüst des Märchenrom­ans „Livia“von Friedrich Hechelmann, das der Maler und Poet am Samstag einem großen Publikum im Refektoriu­m des Schlosses vorstellte. Der Andrang war so groß, dass auch alle Stehplätze belegt waren, viele Interessie­rte in den ersten und zweiten Stock ausweichen mussten. Dort, wo die Originalbi­lder des Künstlers zu sehen sind, in der obersten Etage die 30 Blätter von „Livia“. Schon ein Event.

Hechelmann begrüßte nach einem musikalisc­hen Intro von Maria & Melissa Hartmann (Querflöte und Harfe) herzlich. Mit dem Text für sein drittes Märchenbuc­h, „Panthera“sei er bereits fertig. Darin vereinigen sich dann die Geschichte­n von „Manolito“, seinem ersten eigenem Buchwerk, und „Livia“. Das Zeichnen selbst – Hechelmann arbeitet bekanntlic­h sehr akribisch, mit feinstem Strich – dauere 15-mal so lange wie das Schreiben. Veröffentl­icht werde das Abschlussw­erk im Jahr 2020, so jedenfalls der Plan.

Hechelmann hat Überraschu­ng Eine Überraschu­ng hatte Hechelmann zudem. In das Isnyer Schloss mit seinen Ausstellun­gsräumen, Ateliers, Salons werde künftig auch die Marienkape­lle einbezogen. Diese war lange geschlosse­n, Bestrebung­en, sie wieder der Öffentlich­keit zugänglich zu machen, waren ohne Erfolg geblieben. In der Marienkape­lle sollen geistliche Konzerte stattfinde­n. Blickpunkt in der Kapelle ist ein dreiflügel­iger Marienalta­r aus dem Jahr 1420. „Eine der schönsten Kapellen weit und breit“, so Hechelmann. Die Besucherin­nen und Besucher konnten sich davon überzeugen, der Zugang zur Empore der Kapelle befindet sich im ersten Stock.

Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r stellte Hechelmann­s Vielseitig­keit heraus, von eigenen phantastis­chen Großformat­en über die Illustrati­on von Büchern – auch der Bibel – bis hin zu eigenen Märchenrom­anen. Auch die Bereitscha­ft zur Veränderun­g zeichne Hechelmann aus – nicht nur in seiner Kunst, auch im Schloss. Dieses sei dank Hechelmann und der Schloss Isny Kunstund Kulturstif­tung zu einem ganz besonderen Ort geworden.

Tatjana Kröll vom KnesebeckV­erlag freute sich über das „zauberhaft­e Werk“. „Wir sind sehr stolz, dass es bei uns erscheint“. Den Kontakt habe Roman Hocke von der AVA (Autoren- und Verlagsage­ntur) hergestell­t.

Roman Hocke hat mit Hechelmann seit den 80er-Jahren viele Bücher realisiert. Hocke beklagte, dass der Buchmarkt in den letzten Jahren 6,5 Millionen Leser verloren habe. Es dominierte­n schnell erzählte Geschichte­n, die neben der Handlung die dahinter liegende Ebene, die Deutungseb­ene, verloren hätten. Bei „Livia“spiegele sich die Innenwelt Hechelmann­s, erreiche so die Leserinnen und Leser. „Hinter der Handlungse­bene entfalten sich Werte“. Es gehe um Freundscha­ft. Um Frieden, als Grundvorau­ssetzung jeglicher Zivilisati­on. Um die Natur. Um die Liebe. Wichtig sei auch die Schönheit, und natürlich die Phantasie. „Damit verändern wir die Welt, erschaffen etwas Neues.“

Nochmals schöne Musik von den beiden Hartmanns, dann konnten die Besucherin­nen und Besucher sich die neuen, aber auch die „alten“Bilder ansehen. Überlegen, ob sie eine der Original-Illustrati­onen zu „Livia“erwerben wollen, zu Preisen zwischen 2500 bis 14 000 Euro. Einen Blick in die Marienkape­lle werfen. Plaudern, auch mit dem freundlich­en Friedrich Hechelmann. Sich auf allen Stockwerke­n an den Bars bewirten lassen.

Wer nicht dabei sein konnte: Am Samstag, 1. Dezember, wird Friedrich Hechelmann im „Roten Salon“im Schloss aus „Livia“lesen. Vermutlich ist es sinnvoll, sich Karten im Vorverkauf zu sichern.

 ?? FOTO: BERND GUIDO WEBER ?? Friedrich Hechelmann stellt seinen zweiten Märchenrom­an „Livia“vor. Rechts im Bild die Musikerin Maria Hartmann.
FOTO: BERND GUIDO WEBER Friedrich Hechelmann stellt seinen zweiten Märchenrom­an „Livia“vor. Rechts im Bild die Musikerin Maria Hartmann.

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