Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Das Moor läuft wieder“
Teileröffnung im Kurbetrieb: Am Dienstag kann der erste Gast wieder ein Bad nehmen
BAD WURZACH - Die Moorbadeabteilung des städtischen Kurbetriebs Bad Wurzach öffnet wieder. An diesem Dienstag wird der erste Gast in die Wanne steigen können. Dabei handelt es sich um eine Teileröffnung des komplett umgebauten Komplexes. Offizielle Eröffnung ist am 12. Oktober.
„Das Moor läuft wieder, und es läuft gut.“Marcel Wiesendt, stellvertretender Geschäftsführer des städtischen Kurbetriebs, sagt es mit Erleichterung in der Stimme. Zwar steht er beim Vor-Ort-Termin mit der „Schwäbischen Zeitung“am späten Freitagnachmittag immer noch auf einer Baustelle. Doch diese hat in den vergangenen Tagen und Wochen Stück für Stück immer mehr Gestalt angenommen.
Einer der fünf Moorbaderäume samt Umkleide- und Ruheraum ist bereits komplett fertig. Ebenfalls nutzbar sind einige Ruheräume, in denen die Moorpackungen verabreicht werden. „Am Wochenende wird ein Reinigungsteam diesen Bereich auf Hochglanz bringen“, so Wiesendt am Freitag. Am Montag werden die ersten Gäste, die Moorbäder gebucht haben, anreisen und von den Ärzten untersucht werden. Am Dienstag können sie dann in die Wanne steigen.
Das erste große Etappenziel der fast sechsmonatigen Umbauphase ist damit erreicht. Kein Stein blieb in dieser Zeit in der ehemaligen Moorbadeabteilung auf dem anderen. Der 400 Quadratmeter große Komplex wurde komplett entkernt und neu aufgebaut, inklusive der Moorleitungen.
Herzstück in neuem Gewand
Und so präsentiert sich das Herzstück des Kurbetriebs nun in neuem Gewand, an dem zwar noch an vielen Stellen noch gearbeitet wird, dessen Schönheit aber bereits mehr als nur erahnbar ist. Geschwungene Wände, kleinteilige Räume, die Privatsphäre garantieren, warme Farben – die neue Ära im Moorbadebetrieb, die Geschäftsführer Markus Bazan angekündigt hat, kann in Kürze beginnen.
Und sie muss jetzt auch beginnen, daran lässt Marcel Wiesendt beim Rundgang am Freitag keine Zweifel. Weil die Abrissarbeiten zu Beginn der Maßnahme länger dauerten als geplant und zusätzliche Brandschutzvorkehrungen viel Zeit kosteten, musste der Kurbetrieb frühzeitig die Wiedereröffnung um gut zwei Wochen auf den 24. September verschieben. Jeder weitere Tag würde den Kurbetrieb finanziell sehr schmerzen.
„Bisher liegen wir bei den Übernachtungszahlen im Kurhotel trotz der seit April geschlossenen Moorbadeabteilung im Plus“, berichtet Wiesendt. „Aber jetzt kommen die Monate, die im Vorjahr besonders umsatzstark waren.“Um diese Zahlen wieder erreichen zu können, braucht der Kurbetrieb die Moorbäder.
Bis zu 20 Leute auf der Baustelle
Dafür, dass der 24. September zumindest für die Teileröffnung gehalten werden konnte, wurde in den vergangenen Wochen mit Hochdruck auf der Baustelle gearbeitet. „Was hier in den vergangenen drei Wochen, vor allem aber in vergangenen drei, vier Tagen passiert ist, ist eine enorme Leistung der Handwerker. Bis zu 20 Leute waren oft gleichzeitig auf dieser kleinen Baustelle tätig“, zeigt sich Wiesendt beeindruckt.
Und deshalb ist er auch sicher, dass am 12. Oktober zur offiziellen Eröffnung mit geladenen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft alles fertig sein wird. Fast alles, um genau zu sein. „Die Arbeiten an unserem Highlightraum mit Holzwannen und Sternenhimmel sind wohl erst eine Woche später abgeschlossen.“
Im Rahmen des Gesund- und Aktivtages am 14. Oktober hat zudem die Öffentlichkeit die Möglichkeit, die neuen Räume selbst in Augenschein zu nehmen. Dazu gibt es stündliche Führungen durch die Abteilung, ein Glücksspiel mit Preisen und die ersten Bilder des neuen Fitnessstudios.
Am zurückliegenden Wochenende war im fertiggestellten Bereich nicht nur Endreinigung angesagt, sondern auch „Generalprobe“. Monika Erfurth-Heim, die Leiterin des Gesundheitsbereichs, hat dort mit ihrem Team die neuen Abläufe einstudiert. „Nach gut zwei Jahrzehnten, in denen sich nichts verändert hat, sind nun ganz neue Wege zu gehen. Das ist eine Umstellung, die geübt sein will“, so Wiesendt.
„Wir hoffen, dass unsere Gäste Verständnis für die noch laufenden Arbeiten haben und natürlich so wenig wie möglich davon mitbekommen“, sagt er weiter. „Es werden jetzt aber nur noch Dinge zu erledigen sein, die wenig Lärm machen wie verfugen, spachteln, Türen einhängen und Elektronik anschließen.“
Auf „weniger als zwei Millionen Euro“beziffert Wiesendt die Sanierungskosten für die Moorbadeabteilung. 1,8 Millionen Euro waren ursprünglich dafür veranschlagt gewesen. Insgesamt hat der Kurbetrieb von der Stadt Bad Wurzach 5,3 Millionen Euro für die sogenannte Attraktivierung zur Verfügung gestellt bekommen. Was für das Moorbad nicht verbraucht wird, fließt in die anschließende Modernisierung des Kurhotels, die 2019 beginnen soll.