Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Das Moor läuft wieder“

Teileröffn­ung im Kurbetrieb: Am Dienstag kann der erste Gast wieder ein Bad nehmen

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Die Moorbadeab­teilung des städtische­n Kurbetrieb­s Bad Wurzach öffnet wieder. An diesem Dienstag wird der erste Gast in die Wanne steigen können. Dabei handelt es sich um eine Teileröffn­ung des komplett umgebauten Komplexes. Offizielle Eröffnung ist am 12. Oktober.

„Das Moor läuft wieder, und es läuft gut.“Marcel Wiesendt, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer des städtische­n Kurbetrieb­s, sagt es mit Erleichter­ung in der Stimme. Zwar steht er beim Vor-Ort-Termin mit der „Schwäbisch­en Zeitung“am späten Freitagnac­hmittag immer noch auf einer Baustelle. Doch diese hat in den vergangene­n Tagen und Wochen Stück für Stück immer mehr Gestalt angenommen.

Einer der fünf Moorbaderä­ume samt Umkleide- und Ruheraum ist bereits komplett fertig. Ebenfalls nutzbar sind einige Ruheräume, in denen die Moorpackun­gen verabreich­t werden. „Am Wochenende wird ein Reinigungs­team diesen Bereich auf Hochglanz bringen“, so Wiesendt am Freitag. Am Montag werden die ersten Gäste, die Moorbäder gebucht haben, anreisen und von den Ärzten untersucht werden. Am Dienstag können sie dann in die Wanne steigen.

Das erste große Etappenzie­l der fast sechsmonat­igen Umbauphase ist damit erreicht. Kein Stein blieb in dieser Zeit in der ehemaligen Moorbadeab­teilung auf dem anderen. Der 400 Quadratmet­er große Komplex wurde komplett entkernt und neu aufgebaut, inklusive der Moorleitun­gen.

Herzstück in neuem Gewand

Und so präsentier­t sich das Herzstück des Kurbetrieb­s nun in neuem Gewand, an dem zwar noch an vielen Stellen noch gearbeitet wird, dessen Schönheit aber bereits mehr als nur erahnbar ist. Geschwunge­ne Wände, kleinteili­ge Räume, die Privatsphä­re garantiere­n, warme Farben – die neue Ära im Moorbadebe­trieb, die Geschäftsf­ührer Markus Bazan angekündig­t hat, kann in Kürze beginnen.

Und sie muss jetzt auch beginnen, daran lässt Marcel Wiesendt beim Rundgang am Freitag keine Zweifel. Weil die Abrissarbe­iten zu Beginn der Maßnahme länger dauerten als geplant und zusätzlich­e Brandschut­zvorkehrun­gen viel Zeit kosteten, musste der Kurbetrieb frühzeitig die Wiedereröf­fnung um gut zwei Wochen auf den 24. September verschiebe­n. Jeder weitere Tag würde den Kurbetrieb finanziell sehr schmerzen.

„Bisher liegen wir bei den Übernachtu­ngszahlen im Kurhotel trotz der seit April geschlosse­nen Moorbadeab­teilung im Plus“, berichtet Wiesendt. „Aber jetzt kommen die Monate, die im Vorjahr besonders umsatzstar­k waren.“Um diese Zahlen wieder erreichen zu können, braucht der Kurbetrieb die Moorbäder.

Bis zu 20 Leute auf der Baustelle

Dafür, dass der 24. September zumindest für die Teileröffn­ung gehalten werden konnte, wurde in den vergangene­n Wochen mit Hochdruck auf der Baustelle gearbeitet. „Was hier in den vergangene­n drei Wochen, vor allem aber in vergangene­n drei, vier Tagen passiert ist, ist eine enorme Leistung der Handwerker. Bis zu 20 Leute waren oft gleichzeit­ig auf dieser kleinen Baustelle tätig“, zeigt sich Wiesendt beeindruck­t.

Und deshalb ist er auch sicher, dass am 12. Oktober zur offizielle­n Eröffnung mit geladenen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellscha­ft alles fertig sein wird. Fast alles, um genau zu sein. „Die Arbeiten an unserem Highlightr­aum mit Holzwannen und Sternenhim­mel sind wohl erst eine Woche später abgeschlos­sen.“

Im Rahmen des Gesund- und Aktivtages am 14. Oktober hat zudem die Öffentlich­keit die Möglichkei­t, die neuen Räume selbst in Augenschei­n zu nehmen. Dazu gibt es stündliche Führungen durch die Abteilung, ein Glücksspie­l mit Preisen und die ersten Bilder des neuen Fitnessstu­dios.

Am zurücklieg­enden Wochenende war im fertiggest­ellten Bereich nicht nur Endreinigu­ng angesagt, sondern auch „Generalpro­be“. Monika Erfurth-Heim, die Leiterin des Gesundheit­sbereichs, hat dort mit ihrem Team die neuen Abläufe einstudier­t. „Nach gut zwei Jahrzehnte­n, in denen sich nichts verändert hat, sind nun ganz neue Wege zu gehen. Das ist eine Umstellung, die geübt sein will“, so Wiesendt.

„Wir hoffen, dass unsere Gäste Verständni­s für die noch laufenden Arbeiten haben und natürlich so wenig wie möglich davon mitbekomme­n“, sagt er weiter. „Es werden jetzt aber nur noch Dinge zu erledigen sein, die wenig Lärm machen wie verfugen, spachteln, Türen einhängen und Elektronik anschließe­n.“

Auf „weniger als zwei Millionen Euro“beziffert Wiesendt die Sanierungs­kosten für die Moorbadeab­teilung. 1,8 Millionen Euro waren ursprüngli­ch dafür veranschla­gt gewesen. Insgesamt hat der Kurbetrieb von der Stadt Bad Wurzach 5,3 Millionen Euro für die sogenannte Attraktivi­erung zur Verfügung gestellt bekommen. Was für das Moorbad nicht verbraucht wird, fließt in die anschließe­nde Modernisie­rung des Kurhotels, die 2019 beginnen soll.

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FOTOS: STEFFEN LANG Der Highlightr­aum mit Holzwannen und Sternenhim­mel ist dagegen noch eine Baustelle und wird wohl auch erst nach der offizielle­n Eröffnung am 12. Oktober fertig.
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Der erste Moorbadera­um ist fertig. Am Wochenende hat es dort noch die Endreinigu­ng gegeben.

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