Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Geologische Wanderung
Quellenwanderung nach Weißenbronnen
LEUTKIRCH - Eine große Gruppe von Naturinteressierten aus der Region konnte Wibke Wilmanns vom NABU Leutkirch und Heinrich Wiltsche vom Schwäbischen Albverein Kißlegg in Alttann begrüßen.
Schon am steilen Abstieg in die sogenannte „Höll“, dem alten geologisch tief eingeschnittenen Durchbruch der Wolfegger Ach, erfreuten zahlreiche Quellbächlein mit glasklarem Kalkwasser. Das Wasser rieselt dabei über grüne Moospolster und verwandelt so das Moos zu Tuffstein, ein Baustoff, der seit Jahrhunderten sehr begehrt war. So sollen etwa Anfang des 18. Jahrhunderts 24 000 Fuhren als Mauersteine aus Weißenbronner Tuff für den Bau der Weingärtler Basilika verwendet worden sein.
In der Alttanner Höll erfuhr man auch einiges über die ehemalige Papierfabrik Wolfegg-Alttann, über den Flößerheiligen St. Nikolaus und die Stammburger aller Waldburger Geschlechter. An der 1318 erbauten Burg Neutann grüßte das Allianzwappen der regionalen Adelsgeschlechter der Kißlegger und Wolfegger, die 1718 das heute noch bestehende Spital einst stifteten. Dieses wird bis heute als Pflegeheim für Demenzkranke von der Stiftung Liebenau betrieben.
Danach ging es immer über der Wolfegger Ach entlang an vielen Quellhängen bis nach Weißenbronnen, wo eine gewaltige Quellfassung für mehrere Gemeinden des Schussentals bestes Trinkwasser erfasst. Das überschüssige Wasser rauscht in breiten Strömen über die Tuffhänge, die sich in Jahrtausenden meterhoch aufgetürmt haben. Die Quellfassung in Weißenbronnen ist zurzeit in aller Munde, weil es durch das geplante Kiesabbaugebiet in Grund möglicherweise gefährdet sein könnte.