Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gewerkscha­ft: Geflüchtet­e könnten Fachkräfte­mangel lindern

Gaststätte­n- und Nahrungsmi­ttelbranch­e im Kreis Ravensburg fordert Nachbesser­ung an Zuwanderun­gsgesetz

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RAVENSBURG (sz) - In Hotels, Gaststätte­n, Bäckereien und anderen lebensmitt­elverarbei­tenden Betrieben fehlen Fachkräfte – die Branche setzt zur Linderung des Problems auf die Integratio­n Geflüchtet­er. „Das Ernährungs­gewerbe sucht händeringe­nd Nachwuchs“, sagte die Regionalch­efin der Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) Karin Brugger laut Pressemitt­eilung. Damit die Integratio­n am Arbeitsmar­kt weiter vorankomme, müsse insbesonde­re die Politik mehr tun. „Es kann nicht sein, dass immer wieder auch Flüchtling­e, die im Betrieb engagiert sind und gut Deutsch sprechen, von einem Tag auf den anderen abgeschobe­n werden“, kritisiert Brugger.

Die NGG misst einem Fachkräfte­Zuwanderun­gsgesetz der Mitteilung zufolge entscheide­nde Bedeutung bei, fordert aber Nachbesser­ungen am Gesetz. „Es ist wichtig, dass gesuchte Fachkräfte wie etwa Lebensmitt­eltechnike­r, die in Deutschlan­d arbeiten wollen, ein Visum bekommen können“, so Brugger.

Im Kreis Ravensburg haben 877 Flüchtling­e einen Job gefunden, wie die NGG unter Berufung auf Zahlen der Bundesagen­tur für Arbeit mitteilt. „Hotels, Gaststätte­n, aber auch Bäckereien, Brauereien und die Lebensmitt­elverarbei­tung haben jahrzehnte­lange Erfahrunge­n mit Zuwanderer­n“, so Brugger laut Pressemitt­eilung. Die Wirtschaft könne wie schon in den 1960er- und 1970er-Jahren ein „Integratio­nsmotor“sein.

Die Botschaft der Gewerkscha­fterin an die Adresse der Betriebe: „Unternehme­r dürfen die Geflüchtet­en nicht als billige Arbeitskrä­fte ausnutzen. Es darf keine ZweiKlasse­n-Belegschaf­ten und auch keine Ausnahmen beim Mindestloh­n oder den Dokumentat­ionspflich­ten – also beim Festhalten der Arbeitszei­ten – geben.“Denn der Azubi- und Arbeitskrä­ftemangel sei etwa im Gastgewerb­e auch durch teils unattrakti­ve Arbeitsbed­ingungen hausgemach­t. Wichtig sei, dass Flüchtling­e eine Ausbildung machen.

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FOTO: NGG Geflüchtet­e Menschen können nach Angaben der Gewerkscha­ft NahrungGen­uss-Gaststätte­n (NGG) Arbeit in der Gastronomi­e finden.

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