Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Das eigene Verhalten überdenken

- Von Steffen Lang

Relativ gut sei die Verkehrssi­tuation in Bad Wurzach, erklärt der Experte. Vom drohenden Verkehrsin­farkt weit entfernt. Das ist objektiv richtig. Den Umgehungss­traßen mit täglich vielen Tausend Autos, die ums Städtle herum statt durch es hindurch fahren, sei Dank.

Wer freilich als Fußgänger die Markt- oder Herrenstra­ße überqueren will oder als Radfahrer in diesem Bereich unterwegs ist, wird dies anders sehen. Oft wird da der Ruf nach einer Fußgängerz­one laut. Ob sie der Weisheit letzter Schluss ist, darf bezweifelt werden. Denn da sind zum einen die Auswirkung­en auf den Einzelhand­el, die nicht abzuschätz­en sind. Und da ist zum anderen die Frage, wo die Autos denn sonst fahren sollen. Über welche Straßen und Ecken der Verkehr auch immer umgelenkt wird, die Reaktionen der Anwohner dort würden heftig ausfallen.

Die bessere Lösung ist: weniger Verkehr. Und da sind wir alle gefordert. Denn für das hohe Fahrzeugau­fkommen in der Innenstadt sorgen nicht nur „die anderen“, sondern wir. 69 Prozent ist innerörtli­cher Verkehr, sagte die Studie. Und in drei von vier Pkw sitzt nur eine Person. Da sind wir alle gefragt, unser Mobilitäts­verhalten auf den Prüfstand zu stellen. Könnte man seinen Weg innerhalb der Stadt nicht auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklege­n? Kann ich mein Kind wirklich nicht zur Schule laufen oder mit dem Bus fahren lassen? Könnten nicht Fahrgemein­schaften zum Arbeitspla­tz oder zum Einkaufen gebildet werden?

Solche Ideen umzusetzen wäre wesentlich sinnvoller und hilfreiche­r als eine Einbahnstr­aße hier, eine Fußgängerz­one da, eine Straßenver­engung dort oder was es sonst noch an Umlenkungs­möglichkei­ten gibt.

s.lang@schwaebisc­he.de

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