Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Petition gegen Schaffung von Fluchtgründen
RAVENSBURG (sz) - Mehr als 60 000 Unterschriften hat die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) für eine Petition zum fairen Handel mit Ostafrika gesammelt. Die Petition richtet sich an die EU-Kommissarin Cecilia Malmström, wie die Diözese Rottenburg-Stuttgart mitteilte. Sie wird darin gebeten, das Wirtschaftspartnerabkommen mit der Ostafrikanischen Gemeinschaft zu stoppen und den Dialog für faire Handelsbeziehungen zu öffnen. KAB-Diözesansekretär Peter Niedergesäss aus dem Regionalsekretariat Ravensburg hatte sich jüngst bei einem dreiwöchigen Aufenthalt in Uganda ein Bild von der Lage dort verschafft. Für eine wirkliche Perspektive, so der KAB-Sekretär, bräuchten die Menschen fairen Handel: „Sonst rauben wir ihnen die Existenz – und sie werden übermorgen an unseren Grenzen in Europa stehen.“
Zum Hintergrund der Petition: 2017 hat die EU-Kommission mit den Ländern Ostafrikas Verhandlungen zu einem regionalen Abkommen zur Wirtschaftspartnerschaft begonnen. Nach dessen Inkrafttreten wären die Länder der Ostafrikanischen Gemeinschaft gezwungen, ihre Märkte für europäische Produkte schrittweise zu öffnen. Mit subventioniertem Milchpulver aus Europa wird nach Angaben der KAB in Kamerun Joghurt kostengünstiger hergestellt als auf Basis von einheimischer Milch. Billigkonkurrenz aus dem Norden schwächt die lokale Landwirtschaft, wie die Diözese mitteilte. Die Folge wäre für viele Afrikaner die Flucht nach Europa.
Weitere Infos zur Kampagne gibt es im Internet unter www.kab-drs.de; die Petition findet man unter change.org/ fairer-handel