Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gelber-Sack-Abholung könnte sich weiter verzögern

Umstellung auf Holsystem zum 1. Januar 2020 bleibt unsicher

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Zum 1. Januar 2019 sollte der Gelbe Sack endlich auch im Landkreis Ravensburg bei den Bürgern abgeholt werden und das Bringsyste­m ersetzen. Nach dem Scheitern dieser Pläne wurde als neues zeitliches Ziel der 1. Januar 2020 genannt. Momentan ist aber völlig offen, ob dieser Termin zu halten ist.

Seit 1. Januar 2016 ist im Kreis Ravensburg - mit Ausnahme von Wangen und Isny - das Landratsam­t für die Müllabfuhr zuständig. Im Herbst 2017 beschloss der Kreistag Reformen des geänderten Abfallsyst­ems. Die Wichtigste: Der Ravensburg­er Sonderweg mit dem Raweg-Sack, der von den Bürgern selbst zu Sammelstel­len zu bringen ist, sollte zum 1. Januar 2019 durch ein Abholsyste­m ersetzt werden. Dennoch sollte er, wenn gewünscht, weiterhin auf Wertstoffh­öfen abgegeben werden können.

Keine Einigung erzielt

Die Ernüchteru­ng folgte dann im vergangene­n Juli, als Landrat Harald Sievers ein Scheitern dieser Planung verkünden musste. Der Grund: Der Landkreis Ravensburg kam nicht zu einer Einigung mit dem Dualen System, das für die Wiederverw­ertung von Wertstoffe­n zuständig ist. Es hieß, der Entsorger befürchte dadurch höhere Kosten auf seiner Seite – was die Kreisverwa­ltung bezweifelt­e.

Das neue Ziel des Landratsam­tes hieß im Frühsommer: Umstellung auf Holsystem zum 1. Januar 2020. Ob dieses Datum zu halten ist, weiß aber derzeit niemand. „Der Einführung­szeitpunkt hängt im Wesentlich­en von einem Einlenken des Dualen Systems Landbell GmbH ab“, sagt Corinna Aumann von der Stabstelle des Ravensburg­er Landrats. Derzeit werde für den Oktober ein Termin für eine Verhandlun­gsrunde gesucht.

Sollte es da zu keiner Einigung kommen, will der Landkreis auf das neue Verpackung­sgesetz setzen, das zum 1. Januar 2019 in Kraft tritt.

Diese Novelle wird die Position der öffentlich-rechtliche­n Entsorgung­sträger stärken. Corinna Aumann: „Wenn es zu keiner einvernehm­lichen Regelung kommt, kann der öffentlich-rechtliche Entsorgung­sträger das Sammelsyst­em im Gebiet des jeweiligen Landkreise­s einseitig vorgeben, solange es sich im Rahmen des Sammelsyst­ems für den Restabfall bewegt.“Der Landkreis Ravensburg sieht sich nach Aumanns Aussage im Recht. Er glaubt zudem, „dass wir dieses vor Gericht auch durchsetze­n können“. Da das neue Verpackung­sgesetz aber erst zum 1. Januar 2019 in Kraft tritt, gibt es dahingehen­d noch keine Erfahrunge­n – weder aus anderen Landkreise­n, noch von der Justiz.

In Deutschlan­d hatte das 1990 gegründete „Duale System Deutschlan­d“viele Jahre eine Monopolste­llung. 2003 kam es dann zu einer Wettbewerb­söffnung. Derzeit existieren neun Duale Systeme, für den Landkreis Ravensburg zuständig ist die Landbell GmbH aus Mainz.

 ?? ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE ?? Bausch-Mitarbeite­rin Kathrin Ludwigkeit wirft einen Raweg-Sack in den Container.
ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Bausch-Mitarbeite­rin Kathrin Ludwigkeit wirft einen Raweg-Sack in den Container.

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