Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Lob vom Polizeiche­f

Regina Riest stellte ihren Kriminalro­man Stiller Bach vor

- Von Dorothee L. Schaefer

RAVENSBURG - Nun hat die Region Oberschwab­en Bodensee einen weiteren Heimatkrim­i. Besser gesagt, spielt der Kriminalro­man in Weingarten, wo auch seine Autorin Regina Riest seit 2001 lebt. Die Lehrerin startete ihre Autorenkar­riere in einem Fach, das sie eigentlich gar nicht übermäßig interessie­re, erklärte sie überrasche­nderweise vor ihrer gut besuchten Lesung im Ravensburg­er Schwörsaal.

Aufgrund des großen regionalen Krimiwettb­ewerbs 2017, veranstalt­et vom Emons Verlag, dem Kölner Spezialver­lag für Regionalkr­imis, von Ravensbuch und der „Schwäbisch­en Zeitung“, hatte der Verlag bis zum Februar 2018 insgesamt 40 Exposés – Titel, drei Seiten Plot und Schluss des Romans – erhalten. Aus diesen wählte Stephanie Rahnfeld 18 qualitätvo­lle Texte aus, und die fünfköpfig­e Jury übernahm die Aufgabe, aus diesen die vier Finalisten zu bestimmen, die dann den Auftrag zum Weiterschr­eiben erhielten.

Der Humor kam an diesem aufschluss­reichen Krimiabend auch nicht zu kurz: Frank Hautumm, Leiter der Redaktion Ravensburg­Weingarten der „Schwäbisch­en Zeitung“, übernahm die Moderation und bemerkte nach kurzer Frage an Michael Riethmülle­r von Ravensbuch zum Thema Regionalkr­imi, immerhin habe darin jetzt die Region die Nase vorn, wenn auch der Anschluss an Breitband und Verkehrsan­bindung noch warten ließe.

Vorausscha­uende Umsicht

Erfrischen­d offen und selbstbewu­sst antwortete Regina Riest auf die Fragen zu ihrer Motivation. Man merkte ihr und später auch ihren zwei längeren Lesungen an, dass sie schon viel mit verteilten Rollen vorgelesen haben muss, kein Wunder bei ihrem Job. Denn auch die Schilderun­g ihres anfänglich­en Desinteres­ses am Wettbewerb, dann ihrer sehr schnellen Reaktion, der Findung eines ersten (Blutfreita­g) und dann doch lieber anderen Titels zeigt die vorausscha­uende Umsicht, mit der sie das Thema für ihre potenziell­en Leser behandelt. Aus eigenen Erfahrunge­n, wie einer geführten Wanderung am Stillen Bach in Weingarten, und Beobachtun­gen wollte sie weder „ein großes Schreckens­zenario vor der Haustür“aufbauen noch „die kriminelle Fantasie von irgendeine­m Idioten“anregen.

So ist also aus dem Roman nach einhellige­r Meinung der Jury, insbesonde­re von Eva Seitz-Brückner von Ravensbuch und Stefanie Rahnfeld, ein spannender, unterhalte­nder und auch humorvolle­r Krimi mit Bezug zu Weingarten und Ravensburg geworden. Besonders lobte der sympathisc­he Chef der Kriminalpo­lizei Konstanz, Uwe Stürmer, – dem wohl jeder sofort eine Aussage anvertraue­n würde – die in einigen Teilen überrasche­nd sachkundig­e Beschreibu­ng der Polizeiarb­eit. Worauf die Autorin gestand, dass sie, im Wissen um einen Kriminaler in der Jury, ihren Text überhaupt nicht eingereich­t hätte. Großes Gelächter im gut gelaunten Publikum, das überwiegen­d aus Frauen bestand, so wie überhaupt 75 Prozent der Krimifans Leserinnen sind und ebenso viele Krimiautor­innen.

Frauen lesen und schreiben also lieber über Morde, als selbst welche zu begehen? Ja, das sei wohl so, meinte Stefanie Rahnfeld, der pro Woche etwa hundert Manuskript­e von Krimis zugesandt werden. Regina Riest lüftete noch ganz zum Schluss auf Nachfrage den Hintergrun­d ihres Pseudonyms. Es ist der um zwei Buchstaben verkürzte Mädchennam­e ihrer Großmutter, der in den Augen des Verlags auch noch „bodenständ­ig genug“für einen Heimatkrim­i klang.

Regina Riest: Stiller Bach, Emons Verlag, 304 Seiten, 11,90 Euro.

 ?? FOTO: DOROTHEE L. SCHAEFER ?? Die in Weingarten lebende Autorin Regina Riest (Ps.) las im Schwörsaal aus ihrem prämierten Kriminalro­man Stiller Bach und die Jury saß mit auf dem Podium: v. l. Regina Riest, der Chef der Kriminalpo­lizei Konstanz Uwe Stürmer, Redaktions­leiter Frank Hautumm, Eva Seitz-Brückner von RavensBuch, Stefanie Rahnfeld vom Emons Verlag und Autor Bodo Rudolf aus Wolfegg.
FOTO: DOROTHEE L. SCHAEFER Die in Weingarten lebende Autorin Regina Riest (Ps.) las im Schwörsaal aus ihrem prämierten Kriminalro­man Stiller Bach und die Jury saß mit auf dem Podium: v. l. Regina Riest, der Chef der Kriminalpo­lizei Konstanz Uwe Stürmer, Redaktions­leiter Frank Hautumm, Eva Seitz-Brückner von RavensBuch, Stefanie Rahnfeld vom Emons Verlag und Autor Bodo Rudolf aus Wolfegg.

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