Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Knapp 20 Kandidaten wollen Präsident sein

Auf den Nachfolger an der Hochschule Kempten warten große Baustellen

- Von Stefan Binzer und Markus Raffler

KEMPTEN - Wer auch immer im kommenden März die Nachfolge von Kemptens Hochschul-Präsident Professor Dr. Robert F. Schmidt (65) antritt – auf den Mann oder die Frau warten große Baustellen: zum einen eine ganz reale mit der Erweiterun­g des Campus auf dem ehemaligen Seitz-Gelände. Für dieses Projekt sind allein 66 Millionen Euro veranschla­gt. Zum anderen strategisc­he „Baustellen“wie die Internatio­nalisierun­g der Hochschule, die Digitalisi­erung von Verwaltung und Lehrbetrie­b oder das immer wichtiger werdende fächerüber­greifende Studieren.

Nach 17 Jahren an der Spitze der Hochschule Kempten wird Schmidt im März 2019 in den Ruhestand treten. Für seine Nachfolge haben sich laut Hochschul-Kanzler Christian Herrmann „knapp 20 Kandidaten“beworben. Die Interessen­ten kommen aus der ganzen Bundesrepu­blik, einige auch aus dem eigenen Haus. Wer das ist, darf Herrmann, der als Wahlleiter fungiert, natürlich nicht sagen. Nur so viel: „Es sind in der Mehrzahl Männer.“

Das Bayerische Hochschulg­esetz sieht vor, dass der Präsident einer solchen Wissensein­richtung vom jeweiligen Hochschulr­at gewählt wird. In Kempten besteht dieses Gremium aus 20 Personen – zehn davon sind externe Mitglieder aus der regionalen Wirtschaft, Wissenscha­ft und Kultur, zehn sind gewählte Mitglieder des Hochschul-Senats, also Vertreter der Professore­n, Mitarbeite­r und Studenten. Die Wahl des Präsidente­n erfolgt geheim. Gewählt ist, wer die einfache Mehrheit der Stimmen bekommt.

Zeitlich ist der Ablauf der WahlProzed­ur genau geregelt: Die Stelle war offiziell ausgeschri­eben, die Bewerbungs­frist endete am 11. September. Aus den eingereich­ten Bewerbunge­n erstellen nun die Vorsitzend­e des Hochschulr­ates, Professori­n Dr. med. Barbara Dockhorn-Dworniczak, und der Vorsitzend­e des Hochschuls­enats, Professor Dr. Andreas Stiegelmey­r, eine Vorschlags­liste. Wer es auf diese Liste geschafft hat, darf sich am 20. November dem Hochschulr­at persönlich vorstellen. Die Wahl erfolgt dann am 27. November. Der neue Präsident oder die neue Präsidenti­n wird am 15. März 2019 sein beziehungs­weise ihr neues Amt antreten. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.

Präsident kann werden, wer einer Hochschule als Professor angehört oder eine abgeschlos­sene Hochschula­usbildung besitzt und aufgrund einer mehrjährig­en berufliche­n Tätigkeit, insbesonde­re in Wissenscha­ft, Kunst, Wirtschaft, Verwaltung oder Rechtspfle­ge erwarten lässt, dass er den Aufgaben des Amtes gewachsen ist.

Welche Eigenschaf­ten sollte ein Hochschul-Präsident darüber hinaus besitzen? Auf diese Frage antwortet der noch amtierende Kemptener Hochschul-Chef: „Ganz wichtig ist die Moderation­s- und Koordinati­onsfähigke­it, um die unterschie­dlichen Interessen der Fakultäten, der Forschungs- und Weiterbild­ungsbereic­he unter einen Hut zu kriegen.“Das Allerwicht­igste sei jedoch, Netzwerke zu knüpfen und zu pflegen, sowohl in Richtung Politik als auch in Richtung Wirtschaft. Schmidt hat darauf immer großen Wert gelegt. „Daran kann der oder die Neue sicher anknüpfen.“

Trotz aller Digitalisi­erung und auch unter neuer Führung ist sich Schmidt sicher: „Wir bleiben eine Präsenz-Hochschule und werden zu keiner Fernhochsc­hule.“Denn die meisten Studenten – das wisse man aus Umfragen – würden die CampusAtmo­sphäre schätzen. Und auf diesem Campus steht der letzte Bauabschni­tt an: Der Umbau des benachbart­en ehemaligen Areals des SeitzAutoh­auses. Derzeit läuft die Planung. Fertiggest­ellt werden die neuen Seminarräu­me und Labors vermutlich erst, wenn auch die erste Amtszeit von Schmidts Nachfolger in gut fünf Jahren endet.

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FOTO: RALF LIENERT Der aktuelle Präsdient der Hochschule Kempten (links), Robert F. Schmidt, mit seinem Kanzler Christian Herrmann.

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