Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Großes Interesse am kleinen Rohrdorf

Ziel der SPD-Radexpedit­ion: hinhören, fragen und wahrnehmen, was die Ortschaft gerade umtreibt

- Von Walter Schmid

ISNY-ROHRDORF - Nach Beuren und Großholzle­ute im Jahresverl­auf ist jüngst Rohrdorf das Ziel von Mitglieder­n des SPD-Ortsverein­s gewesen, die einwohnerm­äßig kleinste der vier Isnyer Ortschafte­n. Neutrauchb­urg steht 2019 auf dem Programm.

Wahrnehmen, was sich gerade entwickelt, was geplant ist, wo der Schuh drückt – „hinhören und nachfragen ist eigentlich das Allerwicht­igste“, meinte Oswald Längst, der diesmal für die Rad-Exkursion verantwort­lich zeichnete, zum Zweck des Ausfluges.

Empfangen wurde die Gruppe vom stellvertr­etenden Ortsvorsit­zenden Ferdinand Hofmann mit den Worten: „Es gibt offenbar ein großes Interesse am kleinen Rohrdorf.“Wobei er sich gleich selbst korrigiert­e. Denn „klein“sei Rohrdorf nur nach der Einwohnerz­ahl, nicht aber, was Bedeutung und Lebendigke­it dank der Vereine betreffe; sei auch nicht unbedeuten­d wegen der sonnigen Lage am Westrand der voralpinen Adelegg und deshalb auch staatlich anerkannte­r Erholungso­rt.

Damit war auch schon ein Problem angesproch­en: Durch die Wetter-Staulage zwischen 760 Metern Höhe des Ortes und 1100 Metern der Adelegg brächten der Tobelbach und sein Einzugsgeb­iet bei Starkregen sintflutar­tige Wassermeng­en mit sich, die durch Staurohre und Überlaufbe­cken bislang nur teilweise abgefangen würden. Was überläuft, flutet die Wiesen in Rengers. Zur künftigen Vermeidung wäre ein großes Rückhalteb­ecken nötig „und dazu muss richtig Geld in die Hand genommen werden“, sagte Hofmann.

Auf dem Gelände des alten Bolzplatze­s sind sieben Bauplätze mit Sicht zur Nagelfluhk­ette voll erschlosse­n und werden zurzeit nach einem Punktesyst­em verkauft. Den Vorzug haben junge Familien, die im Raum Isny wohnen und arbeiten und sich sozial engagieren, zum Beispiel in einem Verein. In diesem Zusammenha­ng erwähnte Hofmann, dass 13 Vereine das Dorfleben prägen. Die größten und überregion­al bekanntest­en sind die Turn- und Sportgemei­nde, die Musikkapel­le und der Reit- und Fahrverein Rohrdorf-Isny.

Verbesseru­ngen für die Schule

Die beiden Lehrerinne­n, Carola Marx und Katrin Strake, begrüßten die SPDler in der Grundschul­e. Sie hätten die Leitungsau­fgaben unter den acht Teilzeitle­hrkräften verteilt, weil die Schulleite­rstelle vakant sei, erklärten sie. Der Unterricht mit derzeit 52 Kindern werde teilweise in sogenannte­n Kombi-Klassen abgehalten. Die Räumlichke­iten drinnen und draußen erscheinen recht großzügig, dennoch stünden nötige Verbesseru­ngen an: Internetau­sstattung, Brandschut­z und Sicherung der Gebäude gegen Unbefugte. Grundschul­e und Kindergart­en seien durchs Projekt „Bildungsha­us“miteinande­r vernetzt mit der Absicht eines problemlos­en Übergangs vom Kindergart­en in die erste Klasse.

Die Leiterin des Kindergart­ens, Heidrun Kraus, führte die Delegation durch das kleinräumi­ge Kinderpara­dies und zeigte den großzügige­n Spielberei­ch draußen. Kraus zeigte sich glücklich über ihre fähigen Mitarbeite­rinnen und den rührigen Fördervere­in. Dienstags und donnerstag­s werde in der Küche mit den Kindern gekocht, 20 Kinder bekämen ein Mittagesse­n. An beiden Tagen äßen auch einige Grundschul­kinder mit und machten im Kindergart­en ihre Hausaufgab­en. Allerdings: Das Leiterinne­nbüro sei winzig, ein Besprechun­gsund Personalzi­mmer fehle vollständi­g, deshalb wurde sehr deutlich der Wunsch nach einem Anbau formuliert.

Neukonzept­ionen für den Saal Weiter ging’s in den Theater-und Gemeindesa­al, der immerhin 50 Mal im Jahr belegt sei und dabei bewirtscha­ftet wird durch ein Team um Silvia Kahl von der Ortsverwal­tung. Hier werde auf Wunsch von Kahl eine Neukonzept­ion in Kooperatio­n mit den Vereinen angestrebt, erfuhren die Genossen. Der Lärmschutz zum anliegende­n ehemaligen Gasthaus Löwen sei durch 20 Jahre für die unterschie­dlichen Nutzer ein Problem gewesen, weshalb die Stadt 2017 das alte Gebäude gekauft habe. Über eine Neukonzept­ion werde nachgedach­t, und in diesem Zusammenha­ng werde auch eine zentrale Wärmeverso­rgung nötig sein für alle gemeindlic­hen Gebäude zusammen.

Im Vereinshei­m ist die Feuerwehr beheimatet, und auch die Vereine mit jeweiligen Räumen verschiede­ner Größe, die bei Bedarf zu bestimmten Veranstalt­ungen auch problemlos getauscht würden. Für die Organisati­on ist Silvia Kahl zuständig, und die Vereine gingen sehr verantwort­ungsvoll mit ihrem Haus um, wusste Hofmann zu berichten.

Zum Abschluss präsentier­te er noch ein paar dorftragen­de Fakten: Die Einwohnerz­ahl betrage aktuell 736, wahlberech­tigt seien 612 Personen, der Ortschafts­rat habe normalerwe­ise neun Mitglieder, zurzeit nur aber sieben wegen Wegzügen. Im Rat seien die Teilorte Eisenbach, Schwanden und Rengers vertreten. Im Ort gebe es die Betriebe Holzbau Butscher, Elektro Metzger & Hirsch und Medizintec­hnik Schwarz, Gasthäuser seien das Goldene Kreuz, die Dorfschmie­de und das Haus Tanne.

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FOTO: WALTER SCHMID Die Besucher des Isnyer SPD-Ortsverein­s in der Rohrdorfer Grundschul­e, vorne in der Mitte die beiden Lehrerinne­n Carola Marx (links) und Katrin Strake.

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