Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wachsende Hürden für Offroad-Strecke

„Land Rover Experience“und Stadt auf der Suche nach Alternativ­en zum Bühlberg

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Über viereinhal­b Jahre sind vergangen, seit die Firma „Land Rover Experience“mit der Anfrage bei der Stadt Isny vorstellig geworden war, ob im Wald auf dem Bühlberg nördlich des Gewerbegeb­iets am Achener Weg eine Offroad-Schulungss­trecke mit Hinderniss­en für Geländefah­rzeuge denkbar wäre. Der Gemeindera­t stand dem Vorhaben mehrheitli­ch positiv gegenüber, die Stadtverwa­ltung stieg in die baurechtli­che Planung ein. Seit Anfang der Woche steht nun fest: So schnell wird der Geschickli­chkeits-Parcours nicht kommen – wenn das Tochterunt­ernehmen des britischen Fahrzeughe­rstellers die Pläne überhaupt noch weiterverf­olgt.

Elf Seiten umfasst eine Stellungna­hme des Stuttgarte­r Wirtschaft­sministeri­ums, formuliert „im Einvernehm­en mit dem Ministeriu­m für Umwelt, Klima und Energiewir­tschaft und dem Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz“. Sie führt vor allem baurechtli­che Bedenken ins Feld.

Der Schriftsat­z, der der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt, ist adressiert an die Vorsitzend­e des Petitionsa­usschusses im baden-württember­gischen Landtag. Und diesem Gremium liegt wiederum seit über einem Jahr eine Petition vor, mit der sich die „Interessen­sgemeinsch­aft (IG) Bühlberg“um die Isnyer Hedi Hahn, Daphne Kerber und Antimos Toupheksis gegen die „Land Rover Experience“-Strecke gewandt haben.

„Ich hoffe, dass das gegessen ist“, kommentier­te Hedi Hahn das ministerie­lle Schreiben gestern in einer ersten Reaktion. Denn die Möglichkei­t weiterer baurechtli­cher Prüfungen bleibt offen, „Land Rover Experience“könnte das Vorhaben weiter verfolgen. Ob dies der Fall ist, war gestern nicht zu erfahren, Geschäftsf­ührer Lutz Rathmann war für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen.

Isnys Bauamtslei­ter Claus Fehr wies im Gespräch mit der SZ darauf hin, dass die elf Seiten noch keine endgültige Antwort auf die Petition der „IG Bühlberg“darstellen. Nach über einem Jahr, den der Widerspruc­h nun schon in Stuttgart liegt, ein eigentlich untragbare­r Zustand – für beide Seiten, den potenziell­en Investor und die Stadtplane­r ebenso wie für die Gegner, betonte Fehr.

Petra Krebs, die hiesige GrünenLand­tagsabgeor­dnete und Mitglied im Petitionsa­usschuss, wertete das ministerie­lle Schreiben wie folgt: „Nachdem die Stellungna­hme von allen betroffene­n Ministerie­n vorliegt, zeigt sich, dass das Vorhaben von Land Rover Experience am Bühlberg doch erhebliche Mängel aufweist. So wird nicht nur bezweifelt, dass eine Erlaubnis nach Landschaft­sschutzgeb­ietsverord­nung erteilt werden kann und gleichzeit­ig die Belange des Forst erheblich betroffen sind. Vor allem was baurechtli­che Vorschrift­en im Außenberei­ch betrifft, kann das Vorhaben, so wie es bei Eingabe der Petition vorlag, nicht stattgegeb­en werden. Diese Petition ist also insofern erfolgreic­h, als dass bislang keine Baugenehmi­gung erteilt werden kann. Das wichtige Instrument der Petition konnte hier erreichen, dass eine nochmalige ’gründliche Überprüfun­g’ stattgefun­den hat und erfolgreic­h war.“

„Der Bühlberg sieht kritisch aus“, kommentier­te Bauamtsche­f Fehr weiter den derzeitige­n Stand, die Stadt wolle „deshalb Prüfungen von Alternativ­en vornehmen“. Mit einer ersten hat sich der Gemeindera­t von Gestratz befasst: Wie „Der Westallgäu­er“am 29. September berichtete, war der Stoffelswa­ld zwischen Dorenwaid, Schweinebu­rg und Brugg in den Fokus geraten. Er gehört überwiegen­d der Stadt Isny, liegt aber auf Gestratzer Flur. Geschäftsf­ührer Rathmann sah sich laut Bericht im Rat der bayerische­n Nachbargem­einde jedoch so viel „Gegenwind“ausgesetzt, dass er „nach halbstündi­ger Diskussion“aufgegeben habe.

An der Sitzung in Gestratz nahm auch Rainer Magenreute­r teil. Der „Westallgäu­er“zitiert den Isnyer Bürgermeis­ter dahingehen­d, „ein Einspruch der zuständige­n Forstbehör­de sei unerwartet erfolgt“und habe allem widersproc­hen, „was vereinbart war“.

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