Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zum Zurücklehn­en und Genießen

Konzert nach fünfjährig­er Chorarbeit: Das Ensemble Vocal zeigt „The best of“

- Von Christine King

LEUTKIRCH - So erlebt man das katholisch­e Gemeindeha­us nicht alle Tage: Kein einziger Stuhl blieb am Sonntagnac­hmittag beim Konzert „Like a rainbow“des Ensembles Vocal leer. Fast 200 Leute wollten die zwölf jungen Frauen und den Saxophonis­ten Christian Segmehl hören. Sogar im Foyer standen noch Zuhörer und immer wieder war von der Kirche als besserem Veranstalt­ungsort, dem Bocksaal, dem Cubus oder sogar der Festhalle die Rede.

„Mit unseren größtentei­ls sehr weltlichen Liedern“, so Chorleiter und Regionalka­ntor Franz Günthner, der den zwölfköpfi­gen Frauenchor am Flügel begleitete, „wollten wir aber nicht ins Gotteshaus“. Dass das Gemeindeha­us zu klein wird, ist aber unbestritt­en. Zumal der Beifall und die Begeisteru­ng der Zuhörer allen Anlass dafür gaben, dass es solche Auftritte wieder geben wird.

Es war „The best of“der vergangene­n fünf Jahre, was Franz Günthner und die jungen Frauen des früheren Jugendchor­s in St. Martin ausgesucht hatten. Angefüllt mit „positiven Gefühlen wie Sonne und Farben, aber auch negativen wie Regen und Traurigkei­t“wurden die Zuhörer auf eine Reise über den Regenbogen eingeladen. „Wir haben abgestimmt, was gesungen wird“, erzählt Steffi Braun, langjährig­e Sängerin und inzwischen wieder in Leutkirch wohnhaft.

Beim neuen Namen, den der Chor seit Kurzem hat, sei das aber nicht der Fall gewesen. „Dass wir da nicht gefragt wurden, ist uns aber völlig egal“, pflichtet Rosalie Bertele, die derzeit in Augsburg lebt, ihr bei. „Hauptsache, wir dürfen singen.“Dass von „dürfen“die Rede ist, dass die zwölf jungen Frauen Spaß am Singen haben und es zudem auch noch können, haben sie mit viel Begeisteru­ng und großer Anmut bewiesen. Leise können sie auch, hoch hinauf ging’s einige Male und es wurden manche nicht ganz einfache Rhythmen bewältigt.

Der Chor sang gleich sieben Lieder von Bob Chilcott. „Dieser Komponist war selbst Sänger bei den legendären King’s Singers“, so Günthner, „mit seinem Pop-Stil und den pianistisc­h toll gesetzten Songs, ist er perfekt für uns.“

Insgesamt bestand der frühere Jugendchor einmal aus 20 Sängerinne­n. Studium, Ausbildung und das Leben an verschiede­nen Wohnorten ließ befürchten, dass man sängerisch nicht mehr zusammenko­mmt. „Dass wir das trotzdem geschafft haben”, so Günthner, „ist schön.“

An drei Probenwoch­enenden haben sie sich getroffen. Und dass hierbei „effiziente Chorarbeit“– wie der Chorleiter sagt – geleistet wurde, davon konnten sich die zahlreiche­n Zuhörer am Sonntagabe­nd überzeugen. Solistisch­e Einlagen von Svenja Banhardt und Leni Sommer haben Gänsehauts­timmung erzeugt, so mancher Zuhörer hatte Tränen in den Augen.

Evergreens, die Kirchenbes­ucher schon aus diversen Gottesdien­sten kennen wie „He is a living God“oder „Here I am Lord“, wechselten sich mit lockeren Kanons und Welterfolg­en wie „The rose“von Whitney Houston oder „Every breath you take“ab. Zur Entspannun­g der Frauenkehl­en und zur Abwechslun­g vom Gesang gab es Piano und Sax. Christian Segmehl spielte noch zwei emotionale Stücke, die perfekt zum übrigen Programm passten und seine Stärken voll zur Geltung brachten. Am Ende, nach zwei Zugaben und fast zwei Stunden, gab es viel Applaus. Auf eine Zugabe von „Like a rainbow“im nächsten Jahr darf das Publikum gespannt sein.

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FOTO: CHRISTINE KING An drei Probenwoch­enenden übten die zwölf Sängerinne­n für ihr Konzert im Gemeindeha­us.

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