Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Brandopfer bei der Heuernte
Ein Unfallbericht aus dem Forstamt Wiggensbach
KREUZTHAL (sts) - Die Recherchen der Heimatforscher erstrecken sich inzwischen auch auf zivile Opfer. Hans Dieter Kiemle stieß auf den „Unfall des Xaver Haggenmüller“durch „Feindeinwirkung innerhalb der Staatswaldabteilung II 9 d Kanzelhalde“, bei dem dieser „starke Brandwunden“davongetragen hat. Der Unfallbericht wurde am 25. Juli 1944 in Unterkürnach von einem Förster Zimmermann unterzeichnet. Zu lesen ist dort: „Haggenmüller war zur Heuernte beurlaubt. und half Frz. Sal Strasser vom Blockhäusl Gmd. Wiggensbach aus. Am Dienstag, 18.7.44 vorm. 1/2 12 Uhr war ein nordamerikanischer Feindbomber abgestürzt. Haggenmüller begab sich gegen 1/2 2 Uhr an die Absturzstelle. Als (er) ca. 25-30 m vom Flugzeug entfernt war, explodierte vermutlich noch eine Phosphorbombe und im Augenblick war Haggenmüller in Feuer gehüllt und fingen seine Kleider Feuer. In einem nahen Bächlein (Kleine Goldach) konnte (er) seine Kleider ablöschen, hatte aber schwere Brandwunden am linken Fuß und Arm, rechten Arm und Kopf erlitten. Auch die Sehkraft scheint beeinträchtigt zu sein. Nach notdürftiger Verbindung brachte ihn ein Wehrmachtsauto mit ins Krankenhaus nach Kempten.“Der Bericht endet: „Aus dem gleichen Anlass wurden eine Anzahl an der Absturzstelle befindlicher Soldaten, Feuerwehrmänner und Zivilpersonen verletzt.“Laut Kiemle dürfte das Original bis heute im Forstamt Wiggensbach liegen.