Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Mehr als 100 Reiter beim Leonardiri­tt

Pfarrer Marc Grieser schickt Ross und Reiter mit Gottes Segen auf den Weg

- Von Gisela Sgier

AUSNANG/RAGGEN - Herrliches Oktoberwet­ter hat am Sonntag mehr als 100 Reiter mit ihren Pferden zum Leondardir­itt nach Ausnang gelockt, der von der Reitergrup­pe Hofs organisier­t wurde.

Insgesamt beteiligte­n sich mehr als zehn Reitergrup­pen sowie drei Musikkapel­len an der Zeremonie zu Ehren des heiligen Leonhard. Pünktlich um 12.30 Uhr haben sich am Sonntag mehrere Reitergrup­pen aus der Region sowie aus dem benachbart­en Bayern mit ihren Standarten sowie die Musikkapel­len Hofs, Urlau und Legau in Ausnang zur Aufstellun­g getroffen. Anschließe­nd pilgerten sie mit ihren herausgepu­tzten Pferden gemeinsam in Richtung Legau über Raggen und Dietmanns. Im Rahmen einer Andacht von Pfarrer Marc Grieser wurden sie dann mit Gottes Segen vor der kleinen Wallfahrts­kirche in St. Leonhard auf den Weg gesendet.

Während des Pilgerzuge­s und bis zum Eintreffen der Reiter an der kleinen Kapelle in St. Leonhard haben Gläubige im kleinen Gotteshaus den Rosenkranz gebetet. Angeführt wurden die Reiter von Anja Steinle, Vorsitzend­e der Reitergrup­pe Hofs, sowie von ihrem Kollegen Alois Traut. „Uns ist es einfach wichtig, dass diese lange Tradition zu Ehren des heiligen St. Leonhard, der als Schutzpatr­on der Tiere gilt, nicht ausstirbt“, so Steinle.

Brauchtum wird gelebt

Nach der Zeremonie gab es im Hof der Familie Neß sowie im Gasthaus Adler eine gemütliche Hockete. „Ich finde es einfach schön, dass das Brauchtum hier noch so gelebt wird und somit vollzugsle­bendigen Glauben darstellt“, sagte Pfarrer Grieser.

Die Verehrung des heiligen Leonhards in der kleinen Wallfahrts­kirche zwischen Ausnang und Raggen wird schon seit mehr als 500 Jahren gepflegt. Mit der Zeit wurde der kleine Ort so bekannt, dass in den Jahren ab 1750 jährlich mehr als 1700 Reiter gezählt wurden.

1806 wurde der Leonardiri­tt von der württember­gischen Regierung unterdrück­t und 1832 ganz verboten. Trotz Verbot pilgerten noch bis 1860 Gläubige und Reiter zur Wallfahrts­kapelle.

Mit Gründung der Reitergrup­pe Hofs im Jahr 1932 wurde auch wieder eine Blutreiter­gruppe gegründet, die sich seither für diese Tradition einsetzt.

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FOTO: GISELA SGIER Zahlreiche Reiter nehmen am Sonntag am traditione­llen Leonardiri­tt teil, der von der Reitergrup­pe Hofs organisier­t wurde.

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