Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zur Großbauste­lle kommt eine Großbauste­lle

Straßen-Umgestaltu­ng und Autobahnbr­ücken-Neubau überschnei­den sich in Kempten

- Von Jochen Sentner

KEMPTEN - Egal wie das Wetter 2019 wird – dem Kemptener Norden steht ein heißer Sommer bevor. Grund sind zwei Großbauste­llen, die den Verkehr massiv beeinträch­tigen werden. Zur Umgestaltu­ng des Knotens Heisinger Straße/Kaufbeurer Straße kommen Abriss und Neubau der Brücke über die Autobahn in der Zeppelinst­raße. Etwa ein halbes Jahr lang müssen sich die Autofahrer zwischen Leubas und dem Knoten Dieselstra­ße auf Behinderun­gen einstellen.

Aktuell sind bereits Arbeiten im Gang entlang der B 19 nördlich der Autobahnan­schluss-Stelle KemptenLeu­bas. Dort wird – wie mehrfach berichtet – die Einmündung der Heisinger Straße auf eine Ampelkreuz­ung umgebaut. Gleichzeit­ig wird die Anbindung fürs Gewerbegeb­iet Leubas-Süd geschaffen. Auf 50 000 Quadratmet­ern Fläche entsteht das neue Logistikze­ntrum von WNT/Ceratizit mit zugehörige­m Schulungsz­entrum für den Vertrieb von Zerspanung­swerkzeuge­n. Ende August 2019 peilen die Stadtverwa­ltung und das Staatliche Bauamt für die Fertigstel­lung der neuen Fahrbahnen an.

Bereits jetzt zeigt sich zu Stoßzeiten, dass die rund 15 000 Fahrzeuge täglich nicht reibungslo­s an der Baustelle durchkomme­n. Sämtliche vorhandene­n Spuren sollen mittels Behelfsstr­aßen während der gesamten Bauzeit zur Verfügung stehen, erklärte Tiefbauamt­sleiter Markus Wiedemann am Dienstagab­end im Bauausschu­ss. „Der Knoten wird funktionie­ren. Das Nadelöhr wird der fehlende vierstreif­ige Ausbau der Kaufbeurer/Leubaser Straße“, sagte Wiedemann. Dieses Mammutproj­ekt steht erst mittelfris­tig in der Planung des Staatliche­n Bauamts.

Vorher soll aber zusätzlich­er Verkehr auf die Verbindung kommen, nämlich wenn eine Umfahrung des Gewerbegeb­iets Ursulasrie­d über die Zeppelinst­raße wegfällt. Zu erwarten ist dies von Mai bis November 2019. Dann wird die Brücke über die A 7 abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt.

Das Projekt wurde sowohl von der Stadt als auch von der Autobahndi­rektion mit hoher Dringlichk­eit vorangetri­eben. Dies nicht zuletzt unter dem Eindruck eines Unfalls auf der Brücke im Jahr 2011, bei dem eine 17 Jahre alte Radlerin tödlich verletzt wurde. Das alte Bauwerk hat keinen Geh- und Radweg, ist für die heutigen Tonnagen nicht ausgelegt und entspricht auch in der Höhe nicht mehr den Anforderun­gen.

„Wir hatten immer für 2019 geplant“, sagt Roswitha Schömig von der Autobahndi­rektion. Nachdem die Mittel bereitsteh­en, hätte niemand Verständni­s, die unsichere Überquerun­g im jetzigen Zustand zu belassen. Zudem gebe es auch in den Folgejahre­n Projekte, die sich dann wiederum mit dem Brückenbau überschnei­den würden.

„Ambitionie­rter Zeitplan“

Allen Beteiligte­n sei das Problem zweier Baustellen in direkter Nachbarsch­aft bewusst, versichert Schömig. Entspreche­nd versuche man alles, die Beeinträch­tigungen so gering wie möglich zu halten. Die Bauzeitenp­läne seien abgestimmt, beide Vorhaben folgten „straffen, ambitionie­rten“Vorgaben.

Der Brückenbau wird auch zeitweise Sperrungen der Autobahn nach sich ziehen. Sowohl beim Abriss, als auch beim Einbau der Fertigteil­e müsse der Verkehr mindestens für eine Nacht ausgeleite­t und um die Baustelle herumgefüh­rt werden. 1,4 Millionen Euro sind bei der Autobahndi­rektion an Kosten veranschla­gt. Im November soll die neue Pfeilerbrü­cke mitsamt Geh- und Radweg und verbreiter­ter Fahrbahn eingeweiht werden.

 ?? FOTO: MATTHIAS BECKER ?? Die Tage der alten Brücke in der Zeppelinst­raße sind gezählt. Das Bauwerk, das seit Jahren wegen des fehlenden Geh- und Radwegs in der Kritik steht, wird im Mai abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Das Projekt wird die Verkehrssi­tuation im Kemptener Norden zusätzlich verschärfe­n, weil es parallel zur Umgestaltu­ng des Knotens Kaufbeurer/Heisinger Straße umgesetzt wird.
FOTO: MATTHIAS BECKER Die Tage der alten Brücke in der Zeppelinst­raße sind gezählt. Das Bauwerk, das seit Jahren wegen des fehlenden Geh- und Radwegs in der Kritik steht, wird im Mai abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Das Projekt wird die Verkehrssi­tuation im Kemptener Norden zusätzlich verschärfe­n, weil es parallel zur Umgestaltu­ng des Knotens Kaufbeurer/Heisinger Straße umgesetzt wird.

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