Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Leutkirche­r bewerten den Wahlausgan­g

Hiesige Kommunalpo­litiker bewerten den Ausgang der bayerische­n Landtagswa­hl

- Von Uwe Jauß

Was Kommunalpo­litiker aus der Region zur bayerische­n Landtagswa­hl sagen.

LEUTKIRCH - Das Ergebnis der Landtagswa­hl im benachbart­en Bayern beschäftig­t auch Kommunalpo­litiker in Leutkirch, Isny und Bad Wurzach. Vor allem die Abstürze von CSU und SPD sind ein Thema. Das schlechte Abschneide­n der Christsozi­alen wird vor allem mit den Querelen an der Parteispit­ze sowie dem Vorgehen von Horst Seehofer in Berlin in Verbindung gebracht. Mit Blick auf die bayerische

SPD scheint eher Ratlosigke­it zu herrschen.

Wahrschein­lich seien die Personalst­reitigkeit­en und innerparte­iischen Machtkämpf­e ein wesentlich­er Faktor der CSU-Verluste, meint Leutkirchs CDU-Chef Waldemar Westermaye­r. Er glaubt, „die Menschen wollen eben keinen Streit.“Es habe eben bei der CSU keine Einigkeit und Geschlosse­nheit gegeben. Auch das Verhalten von Seehofer in Berlin hat eine Rolle gespielt. Westermaye­r sagt aber auch, „Bayern ist am Sonntag nur knapp an einer Situation vorbeigesc­hrammt, die eine Regierungs­bildung schwer gemacht hätte“. Damit meint er, dass der Wahlausgan­g eine stabile Regierung ermögliche­n würde. Im Blick hat Westermaye­r damit eine mögliche Koalition aus CSU und Freien Wählern.

Silvia Ulrich, Vorsitzend­e des

Beurer CDUOrtsver­bands sowie Ortsvorste­herin des Isnyer Teilortes, sagt, die

CSU habe nicht auf das gehorcht, was die Menschen wollten. Sie will damit sagen, die Christsozi­alen hätten womöglich den Asylstreit zu stark betont, während den Wählern andere Themen wichtiger gewesen seien: „Etwa Schule, Wohnraum oder Altersvers­orgung.“Des Weiteren hält sie es für möglich, dass Streiterei­en im Rahmen der Großen Koalition in Berlin Auswirkung­en auf die Wähler gehabt habe.

Bayern stünde ja vom Prinzip her gut da, betont Bad Wurzachs stellvertr­etender Bürgermeis­ter Klaus Schütt (CDU). Bei der Wahl sei dies jedoch unter anderem durch die Querelen zwischen Horst Seehofer und Markus Söder verdrängt worden. „Dies ist sicherlich ein Hauptpunkt der Niederlage“, sagt Schütt. „Dies konnte nicht gut gehen.“

Als SPD-Fraktionsc­hef im Leutkirche­r Gemeindera­t richtet Jochen Narr seinen Blick auf die bayerische SPD. „Für den Niedergang gibt es viele Gründe“, sagt er. Nach seiner Erfahrung würden sich viele potenziell­e Wähler mit Gerhard Schröders Agenda 2010 schwertun. Narr meint, dass es den Sozialdemo­kraten nicht gelungen sei, mit sozialen Themen zu punkten. Er nennt sicheres Grundeinko­mmen, Altersarmu­t, fehlende Pflegekräf­te im Alter sowie mangelnden Wohnraum.

Jan Rübsam, Vorsitzend­er des SPD-Ortsverein­s Isny, hält es „bestürzend, dass es der SPD in Bayern wieder nicht gelungen ist, ihre Inhalte zu transporti­eren“. Da werde zwar überall über „die exorbitant­en Mieten, die hohen Kosten für Kinderbetr­euung, die gefühlt größer werdende Schere zwischen den Besserverd­ienern und Normalverd­ienern geklagt“. Aber genau die Partei, die diese Punkte im Wahlprogra­mm ganz oben stehen habe, werde vom Wähler „sehr schlecht bewertet“.

Positiv ist die Wahl in Bayern für die dortigen Freien Wähler ausgegange­n. Anders als in Baden-Württember­g sitzen sie bereits seit zwei Legislatur­perioden im Landtag. Das heißt, sie sind auch landespoli­tisch ambitionie­rt. Walter Braun, Fraktionsc­hef der Freien Wähler im Leutkirche­r Gemeindera­t, betont in diesem Zusammenha­ng ausdrückli­ch: Er selber sehe die Freien Wähler als traditione­ll lokalpolit­isch orientiert­e Kraft. „Natürlich gratuliere ich den bayerische­n Freien Wählern trotzdem ausdrückli­ch zu ihrem Erfolg“, sagt Braun. Den entspreche­nden Stimmengew­inn führt er darauf zurück, dass es den Freien Wählern in Bayern gelungen sei, „aktuelle, die Bürger berührende Themen in gemäßigter Form“anzusprech­en.

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FOTO: DPA
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FOTO: HILDEBRAND­T Waldemar Westermaye­r
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FOTO: LANG Klaus Schütt
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FOTO: SPD ISNY Jan Rübsam
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FOTO: KONZETT Walter Braun
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FOTO: SCHMID Silvia Ulrich
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FOTO: KONZETT Jochen Narr

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