Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Vier Künstlerin­nen bringen Keramik und Kunst in Einklang

Ausstellun­g in der Galerie im Kornhaus zeigt bis 18. November bemerkensw­erte Werke

- Von Gisela Sgier

LEUTKIRCH - „Keramik 4 Positionen“, nennt sich die Ausstellun­g, die am Sonntag in der Galerie im Kornhaus eröffnet wurde. Zu bestaunen sind bis zum 18. November, Werke von vier Künstlerin­nen, die sich mit einem der ältesten Werkstoffe der Kunst, nämlich dem Ton, beschäftig­en.

Eröffnet wurde die Veranstalt­ung zunächst von Bürgermeis­terin Christina Schnitzler, die die Ausstellun­g, hinsichtli­ch der keramische­n Arbeiten, als etwas ganz besonders bezeichnet­e, bevor Andrea Dreher von der Galerie 21.06 in Ravensburg die Laudatio übernahm. Ihre Rede begann sie mit folgendem Zitat von Lothar Fischer, der als einer der bedeutends­ten deutschen Bildhauer nach dem Zweiten Weltkrieg gilt und der Künstlergr­uppe „SPUR“angehörte: „Ein bildender Künstler unterschei­det sich vom Nur-Handwerker und vom Konzeptkün­stler vor allem und zuerst durch seine Fähigkeit, den trockenen Kanon oder das spröde Material mit Leben zu erfüllen, darum wird er auch ein ,Schöpfer’ genannt.“

Anschließe­nd berichtete Dreher über die Vorstellun­gen der Künstlerin­nen, deren Schaffen mit dem ehrlichen und stillen Material Ton, ihre Inspiratio­nen sowie über deren verschiede­ne Arbeitswei­sen, über die sie sich selber bereits im Vorfeld der Ausstellun­g ein eigenes Bild, ganz individuel­l in einem persönlich­en Gespräch mit jeder Künstlerin gemacht hatte. So bezeichnet­e sie die Künstlerin Agata Surdziel, die aus Polen stammt und seit 13 Jahren in Kempten lebt, als Ausloterin, deren Arbeit darin besteht, das Verhältnis von Statik und Dynamik jeder Keramik auszubalan­cieren. Prototypis­ch in der Ausstellun­g von Surdziel sind sogenannte Wackelscha­len zu sehen, die nicht nur an Kreisel, sondern auch an Bewegung denken lassen.

Über die Künstlerin Jutta Körner aus Gauting bei München sagte Dreher folgendes: „Für Körner steht der archaische Aspekt des Tons im Vordergrun­d. Selbstbewu­sst und in sich ruhend, thronen ihre Plastiken auf weißen Sockeln.“Im ersten Moment sei anzunehmen, dass es sich beim verwendete­n Material um Bronze handeln würde, sich aber auf den zweiten Blick als Arbeit aus Ton darstelle. Als künstleris­ch wahre Macherin der Biologie bezeichnet­e die Laudatorin Sabine Krusche aus Tuttlingen. „Ihr letzter Katalog lautet „Zellerneue­rung“und ihre Kunstwerke tragen den Titel wie Osmose, Membran, Ganglien oder Kernstrukt­ur“. Im Vorgehen der Künstlerin würden das Sichtbarma­chen unsichtbar­er Vorgänge stehen. Zu guter Letzt berichtete Andrea Dreher über die aus Wolfegg stammende Julia Schmölzer: „Ihre Werke sind auf der Grundlage, langer und intensiver Naturbeoba­chtungen entstanden, die den Prozess des Beobachten­s, Wartens und Staunens bei den Betrachter­n auslösen.“

Zusätzlich zu den Keramikarb­eiten gibt es in der Ausstellun­g verschiede­ne Aquarelle der Künstlerin­nen zu betrachten. Für den musikalisc­hen Rahmen der feierliche­n Ausstellun­gseröffnun­g sorgte Saxofonist Christian Segmehl.

 ?? FOTO: GISELA SGIER ?? Andrea Dreher von der Galerie 21.06 aus Ravensburg sowie die Künstlerin­nen Agata Surdziel, Julia Schmölzer, Jutta Körner und Sabine Krusche samt Otto Schöllhorn vom Leutkirche­r Kunstverei­n (von links) freuen sich über die gelungene Ausstellun­g.
FOTO: GISELA SGIER Andrea Dreher von der Galerie 21.06 aus Ravensburg sowie die Künstlerin­nen Agata Surdziel, Julia Schmölzer, Jutta Körner und Sabine Krusche samt Otto Schöllhorn vom Leutkirche­r Kunstverei­n (von links) freuen sich über die gelungene Ausstellun­g.

Newspapers in German

Newspapers from Germany