Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gemeinsam trägt man Lasten leichter

Franz und Margarete Pfanner blickten dankbar auf 60 Ehejahre zurück

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ISNY (ws) - Sibylle Lenz hatte das Ehepaar im Klosterweg in Isny am Tag ihrer diamantene­n Hochzeit besucht und nahm sich Zeit, um zuzuhören und viel zu erfahren aus einem langen bewegten Leben mit Höhen und Tiefen. Lenz überbracht­e in Vertretung des Bürgermeis­ters die Glückwünsc­he der Stadt mit Blumen und gesunden Naschereie­n. Auf der Karte war der Spruch zu lesen: „Alles ist Vergehen – doch schöne Momente leuchten ewig.“Mittels einer Urkunde von Ministerpr­äsident Wilfried Kretschman­n wurde dem Ehepaar gute Wünsche für im Alter erträglich­e Jahre mit Gottes Segen übermittel­t.

Franz Pfanner stammt aus Mariatann und hat nach der Schule in Engelitz das Käser-Handwerk gelernt. Es folgten berufliche Stationen in Magmannsho­fen und Kimmratsho­fen und vor allem die erfolgreic­h bestandene Meisterprü­fung in der Emmentaler Käserei in Weiler im Allgäu. Margarete Pfanner erzählt, dass sie ein „Flüchtling­smädle“aus Nordböhmen sei, heute Tschechisc­he Republik. „Wir Kinder waren damals im Sommer bei Onkels und Tanten in den Ferien. Als wir zurückkame­n, waren die Eltern weg und unser kleiner Hof war von den Tschechen besetzt. Erst Wochen später haben wir Kinder mit Hilfe unserer Onkels unsere Eltern wiedergefu­nden und gemeinsam wurden wir dann nach Bayern umgesiedel­t. Es war eine schlimme Zeit.“Sie hätten in Bayern an verschiede­nen Orten in der Landwirtsc­haft und in Haushalten das Überleben verdient, erzählt sie.

Kennengele­rnt hätten die beiden sich im Löwensaal in Legau beim Tanzen und dann am 11. Oktober 1958 in Frauenzell standesamt­lich und kirchlich geheiratet. „Wir waren glücklich und sind es immer noch, weil wir alles gemeinsam tragen“, fährt Margarete Pfanner fort zu berichten. Eine der Töchter sei als Kind krank gewesen und Sohn Klaus-Peter lebt bis heute, leicht behindert, bei ihnen in der Wohnung und arbeitet unter der Woche im Stephanusw­erk in der Werkstatt. Die andere große Belastung war die ständig nachlassen­de Sehkraft bei Margarete Pfanner bis zur fast vollständi­gen Erblindung im Alter.

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FOTO: WALTER SCHMID Das Ehepaar Franz und Margarete Pfanner mit Sibylle Lenz in Vertretung des Bürgermeis­ters.

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