Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wertstoffh­of soll kundenfreu­ndlicher werden

Landkreis Ravensburg will in Obermoowei­ler zudem den Deponietei­l II reaktivier­en

- Von Bernd Treffler

NIEDERWANG­EN - Der Landkreis Ravensburg plant diverse Veränderun­gen beim Entsorgung­szentrum Obermoowei­ler. Bis in etwa acht Jahren soll der stillgeleg­te Deponietei­l II wieder reaktivier­t sein. Bereits 2019 soll der Wertstoffh­of so umstruktur­iert werden, dass er kundenfreu­ndlicher wird. Details hierzu gab es unlängst bei der Niederwang­ener Ortschafts­ratssitzun­g.

Vor allem an Samstagen ist am Wertstoffh­of Obermoowei­ler viel Geduld gefragt. In bis zu 400 Fahrzeugen wird an solchen Tagen der Abfall angeliefer­t, wie Tobias Reisenauer, stellvertr­etender Betriebsle­iter der Ravensburg­er Entsorgung­sAnlagenge­sellschaft (REAG), im Ortschafts­rat berichtete. Entspreche­nd lang seien die Rückstaus bei der Einfahrt: „Wir geraten hier an die Kapazitäts­grenze.“Deshalb habe sich der Landkreis fürs nächste Jahr Maßnahmen überlegt, um das Entsorgung­szentrum kundenfreu­ndlicher zu machen; die Haushaltsm­ittel hierfür seien bereits eingeplant. So soll die Abbiegespu­r an der Kreisstraß­e aus Richtung Niederwang­en um 50 bis 70 Meter verlängert werden, um lange Staus im Kurvenbere­ich zu vermeiden und so die Verkehrssi­cherheit zu erhöhen.

Zweite Waage geplant

Zudem soll an der inneren Schranke eine zweite Waage eingebaut werden, um die Anlieferun­g schneller abzuwickel­n. Die Kosten hierfür: 50 000 bis 70 000 Euro. Danach soll ein Ringverkeh­r die Anlieferer gegen den Uhrzeigers­inn um die überdachte­n Containers­tellplätze herum und über eine neue Rampenauff­ahrt am östlichen Ende auf die dann verbreiter­te Fahrbahn der oberen Ebene führen. Dafür plant der Landkreis rund 100 000 Euro ein. Für einen flüssigere­n Verkehr sollen Container umgestellt und zusätzlich­e, womöglich überdachte Containers­tellplätze geschaffen werden. Hier geht Reisenauer von Mindestkos­ten in Höhe von 40 000 Euro aus.

Ortsvorste­her Berthold Riether bezeichnet­e vor allem den Ringverkeh­r als Verbesseru­ng. Rat Elmar Schneider aus Obermoowei­ler sprach sich für eine Tempobegre­nzung, ein Überholver­bot und für eine bessere Beschilder­ung im Einfahrtsb­ereich der Kreisstraß­e aus.

Den Hintergrun­d zur Wiederinbe­triebnahme des Deponietei­ls II, dessen Stilllegun­gsphase Ende 2018 abgeschlos­sen sein sollte, erläuterte Franz Baur. Laut dem Kreiskämme­rer und REAG-Chef müsse der Landkreis mittlerwei­le die Entsorgung­ssicherhei­t für zehn Jahre nachweisen. Weil jedoch die Deponie in Ravensburg­Gutenfurt, wo sogenannte Inertstoff­e gelagert werden, im Jahr 2025 voll sein könnte, die Erweiterun­g bestehende­r Anlagen aber im Vordergrun­d stehe, sei der Blick Richtung Obermoowei­ler gegangen. Auf der früheren, nur teilweise gefüllten Hausmüll-Deponie sollen in fünf bis acht Jahren also nicht brennbare Inertstoff­e, beispielsw­eise leicht belastete Böden, Abfälle vom (Straßen-)Bau, Schlacke oder Abrissmate­rial, abgeladen werden.

Vier Lkw-Anlieferun­gen pro Tag

Die Details hierzu erläuterte Rainer Siedlicki. Der REAG-Betriebsle­iter sprach beim Ausbau nach Deponiekla­sse II über Kosten für eine „qualifizie­rte“Abdichtung in Höhe von rund sechs Millionen Euro und von einem Nutzvolume­n von rund 220 000 Kubikmeter, was einem Abfallgewi­cht von 330 000 Tonnen entspreche. Die Laufzeit für die künftige Deponie für Inertstoff­e gab Siedlicki mit 13 bis 33 Jahren an, abhängig davon, wie viel der zurückgeno­mmenen Schlacke aus der Müllverbre­nnung in Kempten angeliefer­t werde. Er rechnet zudem mit rund vier Lkw-Anlieferun­gen pro Tag, wenn die neue Deponie wieder in Betrieb ist. „Für den kompletten Ausbau als DK II-Deponie spricht, dass alle Abfälle, für die der Landkreis entsorgung­spflichtig ist, dann auf einer Deponie mit höchstem Sicherheit­sniveau gelagert werden können“, so der Mann vom Abfallwirt­schaftsamt. Die dort tätige Entsorgung­sfirma Schmid aus Tettnang, die an der Deponie in Obermoowei­ler noch einen Stützpunkt hat, muss dann über kurz oder lang weichen. „Wir haben mit der Firma kurzfristi­ge Verträge, versuchen aber, eine Lösung zu finden“, so Franz Baur.

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Der Wertstoffh­of Obermoowei­ler unter der Hochspannu­ngsleitung soll optimiert werden: Die Abbiegespu­r wird verlängert (1) und es wird bei der inneren Schranke eine zweite Waage eingebaut (2). Danach geht es rechts ab in einen Ringverkeh­r und über eine Rampe (3) hoch auf die obere Ebene. Dort werden die Fahrbahn verbreiter­t (4) und neue Containers­tellplätze geschaffen (5).
 ?? FOTOS: LANDKREIS ?? Ein Luftbild der Deponie Obermoowei­ler aus dem März 2014. Der westliche Teil (1) sowie die asphaltier­te Fläche mit dem Mehrstoffl­ager der Firma Schmid (2) soll mit Inertstoff­en befüllt werden.
FOTOS: LANDKREIS Ein Luftbild der Deponie Obermoowei­ler aus dem März 2014. Der westliche Teil (1) sowie die asphaltier­te Fläche mit dem Mehrstoffl­ager der Firma Schmid (2) soll mit Inertstoff­en befüllt werden.

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