Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Fall Khashoggi zieht Kreise
Kanzlerin gegen Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien
RIAD/BERLIN (dpa/AFP) - Nach der von Saudi-Arabien eingestandenen Tötung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi hat sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntagabend in Berlin klar gegen weitere Rüstungsexporte an das Königreich ausgesprochen. Dies könne „nicht stattfinden in dem Zustand, in dem wir momentan sind“, sagte sie. Es gebe „dringenden weiteren Klärungsbedarf“. Es liege längst nicht alles „auf dem Tisch“. Merkel betonte, weitere Reaktionen sollten international koordiniert werden.
Auf massiven Druck hin hatte Saudi-Arabien am Wochenende überraschend die Tötung Khashoggis im Istanbuler Konsulat eingeräumt. Es sei zu einer tödlichen Schlägerei gekommen, hieß es. 18 saudische Staatsangehörige seien deshalb festgenommen worden, zudem seien zwei enge Berater des Kronprinzen Mohammed bin Salman entlassen worden.
MADRID/RABAT (dpa) - Bei einem neuen Massenansturm auf die spanische Nordafrika-Exklave Melilla ist ein Migrant ums Leben gekommen. Mehr als 300 Afrikaner hätten am Sonntag von Marokko aus versucht, die rund sechs Meter hohen Grenzzäune zu überwinden, teilte die Vertretung der spanischen Regierung in Melilla mit. 200 sei es gelungen, EUGebiet zu erreichen. Das Todesopfer sei nach ersten Erkenntnissen einem Herzstillstand erlegen, hieß es. Außerdem seien 19 Migranten verletzt worden.
An dem Massenansturm hatten sich den Berichten zufolge gegen neun Uhr morgens vor allem junge Männer aus Ländern südlich der Sahara beteiligt. Diejenigen, denen die Überwindung der Grenzzäune gelungen sei, seien sofort ins Erstaufnahmezentrum (CETI) gebracht worden. Sie hätten lautstark gejubelt und unter anderem „Bossa, bossa, bossa“(Sieg, Sieg, Sieg) skandiert, berichtete die Zeitung „El Mundo“.