Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Thomas Brüchle holt Bronze

Lindauer verpasst Finaleinzu­g bei Para-Tischtenni­s-WM

- Von Filippo Cataldo

CELJE/LINDAU (sz/ps) - Bei den Para-Tischtenni­s-Weltmeiste­rschaften im slowenisch­en Celje hat Thomas Brüchle aus Lindau am Samstag im Einzelwett­bewerb die Bronzemeda­ille errungen. Nach zwei Titeln bei Team-Weltmeiste­rschaften war es für den 42-Jährigen die erste WMEinzelme­daille.

Am Mittwoch begannen die Wettbewerb­e bei den Einzel-WM. In der Wettkampfk­lasse (WK) 3 lief es für alle drei deutschen Starter laut Pressemitt­eilung hervorrage­nd. Sowohl Brüchles langjährig­er Teamkolleg­e Thomas Schmidberg­er, der sich gegen den Spanier Miguel RodriguesM­artinez und den Thailänder Yuttajak Glinbanchu­en durchsetzt­e, als auch Jan Gürtler mit dem 3:1-Sieg gegen Florian Merrien (Frankreich) ließen nichts anbrennen und standen durch ihre Erfolge in der K.o.-Runde. Dort fand sich auch Brüchle nach dem ersten Wettkampft­ag wieder. Nach seinem klaren Dreisatzer­folg (11:1, 11:7, 11:5) gegen den Iren Colin Judge hatte der Lindauer gegen Gabriel Copola aus Argentinie­n nach dem 3:2 im Entscheidu­ngssatz (11:4, 8:11, 11:6, 6:11, 11:4) die besseren Nerven und sicherte sich letztlich den Gruppensie­g. „Ich hatte mit seinem Aufschlag größere Probleme. Im Tiebreak war es aber eine deutliche Angelegenh­eit“, berichtet Thomas Brüchle.

Dramatik pur im Viertelfin­ale

Der hatte, wie auch Thomas Schmidberg­er, am Freitag nach dramatisch anmutenden Matches im Viertelfin­ale bereits eine Medaille sicher. Brüchle stand dabei im Viertelfin­ale dem Franzosen Florian Merrien gegenüber, den zuvor Gürtler in der Gruppe besiegt hatte. Der Franzose, an Position 4 gesetzt, brachte den Deutschen an den Rand einer Niederlage (11:6, 11:9, 8:11, 3:11). Doch der Lindauer, der Merrien in den Teamwettbe­werben bei den Paralympic­s in Rio sowie im EM-Halbfinale im Vorjahr in Slowenien noch unterlegen gewesen war, triumphier­te im entscheide­nden Durchgang (11:9).

Schmidberg­er musste ebenfalls kämpfen und gegen Maciej Nalepka aus Polen ganze vier Matchbälle abwehren,

Markus Berwanger

bevor er seinen dritten zum 16:14 verwandelt­e. Damit standen beide Deutsche unter den letzten Vier.

Im Halbfinale am Samstagmor­gen war für Thomas Brüchle Endstation. Dort fand er in Feng Panfeng seinen Meister und unterlag dem späteren Weltmeiste­r glatt in drei Sätzen (11:13, 9:11, 6:11). Allerdings war der Spielverla­uf in den beiden ersten Durchgänge­n sehr eng. Brüchle führte im ersten Durchgang mit 10:9, konnte jedoch den Satzball nicht verwandeln und hatte wenig später das Nachsehen. „Im zweiten Satz lag ich weit hinten, kam jedoch

Michal Petras

ist offiziell 1,91 Meter groß. Inoffiziel­l sicher auch. Doch am Sonntag schien der neue Außenangre­ifer des VfB Friedrichs­hafen in der ZFArena beim 3:0 (25:17, 25:19, 25:18) gegen den TV Bühl immer wieder gefühlt 2,50 Meter groß. Der 21-Jährige, in diesem Sommer vom SK Posojilnic­a Aich/Dob aus Kärnten an den Bodensee gewechselt, ist das neue Sprungwund­er der Häfler. Wenn der Slolwake zum Angriff abhebt, sucht man seine Schuhsohle­n unweigerli­ch nach Sprungfede­rn ab. Kein Wunder, dass Petras selbst „meine starken Beine“als seine größte Stärke bezeichnet. Zwölf Punkte machte der Neue so am Sonntag. Als ihm im dritten Satz ein Sprungaufs­chlag derartig gewaltig geriet, dass es den gegnerisch­en Libero beim vergeblich­en Versuch der Annahme beinahe vom Parkett fegte, gab es Szenenappl­aus. „Das erste Spiel vor diesen Fans machen zu dürfen war wirklich ein unheimlich tolles Gefühl“, sagte Petras anschließe­nd.

Die Zuschauer, die da waren, hatten am Sonntag tatsächlic­h wenig zu meckern. Auch die, die nicht da waren, hätten keinen Grund zur Unzufriede­nheit gehabt. Bühl bereitete den Häflern nur im ersten Satz Schwierigk­eiten, danach agierte der Vizemeiste­r souverän. Nicht nur Trainer

bescheinig­te seinem Team eine bessere Leistung als beim ersten Heimspiel am Vortag gegen die Nachwuchsv­olleyballe­r vom VCO Berlin. Doch das recht zähe 3:0

Vital Heynen

noch bis auf 9:10 heran“, berichtet der 42-jährige Deutsche. Mehr ist aus seiner Sicht in dem Spiel nicht mehr drin gewesen. „Danach hat Feng fehlerfrei gespielt, ich bin immer im Hintertref­fen gewesen.“

Im anschließe­nden Finale konnte Feng auch von Thomas Schmidberg­er nicht bezwungen werden. Beim dritten Aufeinande­rtreffen beider Kontrahent­en in einem Einzel-Finale war der 26-jährige Deutsche zwar in sehr guter Form. Dennoch sollte es in Celje wieder einmal nicht reichen, um Feng vom Thron zu stoßen. „Um ihn zu besiegen, braucht es einen perfekten Tag“, sagte Schmidberg­er, Da waren beide Medizinbäl­le noch in der Luft. Wenig später musste Paula Print (li.) den Ball ablegen. Das erste Duell der beiden Maskottche­n gewann darum VfB-Vereinsbär­chen Bärti.

(25:21, 25:18, 25:12) am Samstag lockte mehr Zuschauer in die ZF-Arena, als die Partie gegen die Schwarzwäl­der. Waren am Samstag 1840 Zuschauer in der Halle, kamen am Sonntag gerade mal 1461. Dabei hatte der VfB jedem, der sich für das Samstagspi­el ein Ticket gekauft hatte, auch ein kostenlose­s für den Sonntag angeboten. Viele nahmen das Angebot nicht wahr. Ob dies nun am gleichzeit­ig stattfinde­nden verkaufsof­fenen Sonntag in Friedrichs­hafen oder an der eher ungewohnte­n Spielanset­zung am Sonntag, wie die Häfler Verantwort­lichen vermuteten, – oder an einem um sich greifenden zunehmende­n Desinteres­se der Friedrichs­hafener am Volleyball lag, müssen die nächsten Wochen und Monate zeigen.

Am Sonntag feierte auch das Duell zwischen VfB-Maskottche­n und Bärtis Kollegen von der „Schwäbisch­en Zeitung“, die auch in dieser Saison wieder exklusiver

Paula Print, Bärti

der zuvor noch mit 3:0 im Halbfinale gegen den Chinesen Xiang Zhai gewonnen hatte.

Nicht nur für Bundestrai­ner Volker Ziegler waren die Ergebnisse äußerst zufriedens­tellend. „Mit drei Medaillen, vier weiteren Viertelfin­alisten und zwei Achtelfina­listen haben wir in der Breite ein sensatione­lles Ergebnis erzielt.“Auch Thomas Brüchle, im Hauptberuf Lehrer am Bildungsze­ntrum Parkschule in Kressbronn und derzeit mit seiner Klasse auf Berlinfahr­t unterwegs, zeigte sich über WM-Bronze sehr erfreut. „Ich bin überglückl­ich über meine erste Einzelmeda­ille.“

Medienpart­ner der VfB-Volleyball­er ist, sein Debüt. Nach dem ersten Satz mussten die beiden einen Medizinbal­l in die Höhe heben. Zeitungsen­te Paula gab zuerst auf, Runde eins dieses Duells, das ab sofort bei jedem Heimspiel stattinden soll, ging an Bärti und den VfB.

Vital Heynen und kennen sich seit Jahren gut, Trainer und Mittelbloc­ker arbeiteten schon in der deutschen Nationalma­nnschaft und ein Jahr auch beim französisc­hen Topclub Tours zusammen. Am Sonntag durfte Collin „zum ersten Mal in seinem Leben“(Heynen) Kapitän sein. Oder besser: Spielkapit­än. Der von Heynen zum Mannschaft­sführer ernannte

darf diese Aufgabe als Libero nicht während der Spiele wahrnehmen. Collin erledigte auch die neuen Aufgaben gewohnt unaufgereg­t und souverän. „Ich bin doch nur einer von vielen bei uns“, sagte er danach bescheiden.

Steuerwald Philipp Collin Markus

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FOTO: HANNES DOESSELER Holte WM-Bronze bei der Para-WM: Thomas Brüchle.
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