Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Benefizium“ist ein Freundschaftsdienst
Konzert auf dem Gottesberg zugunsten der „Nothilfe“berührt
BAD WURZACH - Vivaldi, Gluck, Mozart und Bach – das Münchner Flötentrio hat in der Wallfahrskirche Gottesberg am Sonntag zahlreiche Menschen erfreut, im Inneren berührt. Selbstlos, ohne Gage, zugunsten des Vereins „Nothilfe“. Dieser unterstützt bei einem Schicksalsschlag, wenn die offizielle Seite sich nicht zuständig fühlt Unfallopfer, sexuell Missbrauchte, psychisch Kranke, Drogenabhängige und andere. Eine gute Sache.
Das Wort „Benefizium“bedeute Wohltat, Freundschaftsdienst, erklärte Superior Eugen Kloos den Besuchern, die an diesem herrlichen Oktobersonntag das Konzert in der Wallfahrtskirche erleben wollten. Einerseits für uns, andererseits den vielen Menschen, denen die „Nothilfe“unbürokratisch zur Seite stehe. Dietmar Pinkawa, Vorsitzender der Hilfsorganisation, schilderte kurz die Aufgaben. Der Verein ist deutschlandweit aktiv, überkonfessionell, alle arbeiten ehrenamtlich. Das nächste Projekt sei „Oasis“in Ravensburg-Weingarten, ein Inklusionsprojekt, gleichzeitig Begegnungsstätte und Kulturhaus. Zum Kauf der Immobilie fehlen noch 100 000 Euro, so Pinkawa. Das Benefizkonzert solle einen kleinen Teil beitragen.
Ein eingespieltes Ensemble
Dann also das Münchner Flötentrio, das hier vor Jahren schon einmal aufgetreten ist, zusammen mit Weihbischof Thomas Maria Renz als Rezitator. Elisabeth Weinzierl und Edmund Wächter (Querflöte) sowie Eva Schieferstein (Orgel) eröffneten festlich mit der Triosonate G-Moll für zwei Flöten und Basso Continuo von Antonio Vivaldi. Ein wundervoll aufeinander eingespieltes Ensemble, mit virtuosen Querflöten. Friedlich, schmelzend der „Reigen seliger Geister“von Christoph Willibald Gluck, dann das Herzstück des Nachmittages: die Triosonate GMoll von Georg Philipp Telemann. Souverän, zärtlich, den hohen Raum füllend. Die hohe Schule der Flötenkunst.
Silbrig-perlend brachte Eva Schieferstein das Praeludium und Fuge in G-Moll von Johann Sebastian Bach. Die von Johannes Karl (Aichstetten) gebaute Orgel nie donnernd, überwältigend, dafür transparent, durchhörbar. Ein Stück spielten Elisabeth Weinzierl und Edmund Wächter nicht auf der Empore, sondern vorne im Kirchenschiff. Links und rechts umrahmt von den kostbar geschmückten Reliquien der Märtyerheiligen Reparatus und Eutropia. Ein gefälliges Stück von Wilhelm Friedemann Bach, dem ältesten Sohn des großen Johann Sebastian, dabei hochvirtuos, ineinandergeflochten. Da gab es spontanen Szenenapplaus. Strahlend erklang das Rondo für Flöte (Edmund Wächter) und Orgel von Mozart. Zum Abschluss, ebenfalls optimistisch, die Triosonate G-Dur von Johann Christian Bach, dem jüngsten Sohn von J.S. Viel Beifall für ein prachtvolles Konzert.