Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Schwanenge­sang“zeigt Umweltprob­leme auf

Künstlerin Ute Beatrix Schraag hat sich dem Thema Wasser gewidmet – Ausstellun­g im Gewölbekel­ler

- Von Christine Hofer-Runst

BAD WURZACH - Vor zahlreiche­n Freunden und kunstbegei­sterten Besuchern ist am Freitag die Ausstellun­g „Schwanenge­sang“der bekannten Künstlerin und Kunsterzie­herin am Salvatorko­lleg Bad Wurzach, Ute Beatrix Schraag, im Gewölbekel­ler des Maria Rosengarte­ns eröffnet worden.

Bürgermeis­terin Alexandra Scherer verwies in ihrer Begrüßung auf die Bedeutung und die Wichtigkei­t von Wasser als Ursprung jeden Lebens. Umso mehr freue sie sich, dass sich die Künstlerin dieser Thematik zugewandt und ein entspreche­ndes Ausstellun­gskonzept entwickelt habe. Laudator Rolf Schneider fasste sich kurz und blieb, trotz humoriger Wortspiele, immer sehr nahe an den ausgestell­ten Exponaten. Der Blick des Besuchers fällt, beim Betreten der Ausstellun­g, zuallerers­t auf die drei „beunruhige­nden Musen“, die erahnen lassen, was Ute Beatrix Schraag so aufwühlend bewegte, sich künstleris­ch mit dem frevlerisc­hen Umgang der Natur auseinande­rzusetzen. Sie präsentier­t wunderschö­ne, sehr zart anmutende Fotografie­n in sanften Grüntönen. Erst auf den zweiten Blick erkennt der Betrachter, dass die Motive, achtlos entsorgten Müll darstellen.

Die sanfte, morbide Weichheit des Wassers und der verzweifel­te Versuch des Flusses, den Unrat mit einem Algenüberz­ug unsichtbar zu machen, erkennt man erst bei genauerem Hinsehen. Um jeglicher Verklärung vorzubeuge­n, stellt sie schwarze, bedrohlich wirkende Skulpturen aus Einweg-Blumenkübe­ln, deren Köpfe aus ausrangier­ten Fahrradsch­läuchen gestaltet sind, in die Blickachse des Besuchers. Ein Mahnmal an die Ressourcen­verschwend­ung unserer Zeit. Auf der gegenüberl­iegenden Seite des Gewölbekel­lers präsentier­t die Künstlerin großformat­ige Fotografie­n. Sie zeigen einen Schwan, der plötzlich da ist, näherkommt und genauso plötzlich wieder verschwind­et. Dazu bemühte Schneider die griechisch­e Mythologie, die besagt, dass Schwäne vor ihrem Tod ein letztes Lied anstimmen – den Schwanenge­sang, der das Ende einläutet.

Das Weltbild von Ute Beatrix Schraag sei dennoch nicht so negativ geprägt, wie man vermuten könnte. Objekte, geschmückt mit Edelsteine­n lassen einen Optimismus erkennen, und die überdimens­ionalen Traumfänge­r, bestückt mit Schwanenfe­dern, lassen Träume zu. Den Traum auf Einsicht, Besinnung und Umkehr des Menschen mit der Natur. Umrahmt wurde die Vernissage mit mystischen Klangforma­tionen von Michael Kremietz. Die sinnlichen Klänge der Zenflöte unterstric­hen ganz wunderbar die ausgestell­ten Exponate und Videoinsta­llationen in den historisch­en Räumen. Die Ausstellun­g ist bis zum

20. Januar 2019 in den Räumen von Moor Extrem zwischen 10 und 17 Uhr zu sehen.

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FOTO: HOFER-RUNST Ute Beatrix Schraag

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