Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kreistag spricht über Brücken, Kies und Pflege
Mehrere Anfragen von Fraktionen und Bürgermeistern stehen auf der Tagesordung der Sitzung in Christazhofen
CHRISTAZHOFEN (mag/knf) - Wo im Landkreis müssen Brücken saniert werden? Wie kann es mit der Kurzzeitpflege in der Region weitergehen? Und was ist der aktuelle Sachstand zum Kiesabbau und Wasserschutz? Diese und weitere Themenschwerpunkte, teils lokal begrenzt, teils auf den ganzen Landkreis bezogen, stehen auf der Tagesordnung des Kreistags, der am kommenden Donnerstag, 25. Oktober, in Christazhofen tagt.
Ein Komplex wird sich um den Neubau von Brücken drehen. An einer Brücke über die Untere Argen bei Isny-Unterried geht das Innenleben aus Spannstahl langsam kaputt – der Stahl liegt dort unter Spannung in der Brücke. Dasselbe Problem besteht an einer Brücke in LeutkirchReichenhofen. Beide Brücken werden ersetzt. Die Gesamtkosten für die Isnyer Brücke betragen rund 1,95 Millionen Euro. Ein Zuschuss des Landes wurde laut Vorlage der Kreisverwaltung bereits in Höhe von rund 600 000 Euro bewilligt. Der Eigenanteil des Landkreises betrage somit 1,35 Millionen Euro. Auch die Brücke in Leutkrich-Reichenhofen wird mit 300 000 Euro gefördert, für den Landkreis bleiben laut Vorlage noch 500 000 Euro Kosten übrig.
Die Brücken sollen laut Kreisverwaltung so schnell wie möglich ersetzt werden. Da die Auftragsbücher der Baufirmen schon seit längerem voll seien, sei es sinnvoll die Projekte so schnell wie möglich auszuschreiben, am besten im Herbst 2018 noch. Das könnte der Kreistag am Donnerstag beschließen. Zudem soll für drei weitere Brücken ein Förderantrag gestellt werden: für einen Brückenneubau über die Bahnstrecke Altshausen – Aulendorf bei Blönried, für die Teilerneuerung der Brücke über die Untere Argen bei Argenbühl/Au und für die Instandsetzung der Brücke über die Untere Argen bei Dürren.
Den Fraktionen von Bündnis 90/ Die Grünen aus den Landkreisen Lindau und Ravensburg sind diese Brückensanierungen noch nicht genug. Sie wollen zusätzlich erneut über die Brücke zwischen Steinegaden und Eglofstal beraten, wie aus einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen an die Kreisverwaltung hervorgeht: „Eine Sanierung der Brücke oder (falls dies nicht machbar ist) ein Neubau an gleicher Stelle mit der bisherigen Breite würde nicht nur Grundstückskäufe erübrigen, das Vorhaben insgesamt deutlich verbilligen und Ressourcen sparen, sondern auch gewährleisten, dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Tales solchen Plänen zustimmen und ihren Widerstand gegen die ansonsten zu erwartende Zerstörung des Tales aufgeben“, heißt es im Antrag. Bisher ist geplant, die Brücke mehrere Meter flussaufwärts neu zu bauen.
Auch das geplante Kiesabbaugebiet im Altdorfer Wald ist Thema im Kreistag und sorgt in den umliegenden Gemeinden für viele Diskussionen: Anwohner und Gemeinderäte befürchten eine Zunahme des Schwerlastverkehrs und sorgen sich um den Schutz ihres Trinkwassers. Die Bürgermeister von Vogt und Wolfegg, Peter Smigoc und Peter Müller, die beide auch im Kreistag sitzen, haben zur Kreistagssitzung am kommenden Donnerstag eine umfassende Anfrage zum Thema Kiesabbau gestellt.
In den 13 von Smigoc und Müller formulierten Fragen geht es um die Verkehrssituation, die Asphaltmischanlage in Grenis, um Wasserschutzgebiete, den Bedarf an Kies in der Region und den Export, den Transport von Kies mit der Bahn sowie um den Regionalplan, in dem Abbaugebiete festgelegt werden. Die Antwort des Landratsamts steht bereits online. Sie umfasst 23 Seiten.
Die Anfrage von Smigoc und Müller an die Kreisverwaltung wird unter dem Tagesordnungspunkt „Mitteilungen und Anfragen“beraten. Mit der Beratung der Anfrage ist nach Auskunft der Kreisverwaltung nicht vor 16.30 Uhr zu rechnen.
Zu wenige Pflegeplätze im Kreis
Zudem steht das Thema Kurzzeitpflege zur Beratung an. Die steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen und der gleichzeitige Rückgang von Pflegeplätzen im Landkreis zeigen dringenden Handlungsbedraf, heißt es in der Sitzungsvorlage. Nach vorangegangenen Beratungen zum Thema, in Kreistagsitzungen im Frühjahr, ist nun ein „Runder Tisch Kurzzeitpflege“eingerichtet worden. Vorschläge des Runden Tischs, sowie kurzfristig und langfristig greifende Maßnahmen, um die Pflegesituation im Kreis zu erleichtern, sollen besprochen werden. So will die Kreisverwaltung zum Beispiel neue ambulante Angebote prüfen oder auch stationäre Pflegeplätze kurzzeitig umwidmen.
Weitere Themen auf der Tagesordnung sind unter anderem auch der soziale Wohnungsbau im Landkreis Ravensburg, eine Kapitalerhöhung für die Oberschwabenklinik sowie die Besetzung des Jugendhilfeausschusses.
Die Sitzung findet in der Turnund Festhalle Christazhofen im Pfarrer-Wunibald-Schmid-Weg 1 statt und beginnt um 14.30 Uhr. Die schriftliche Antwort des Landratsamtes auf die Anfrage zum Kies finden Sie vorab unter www.landkreis-ravensburg.de unter der Rubrik „Pressemitteilungen“.