Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Höhenluft im Eurocup

Die Fahrt der Ulmer Basketball­er zum nächsten Eurocup-Gegner BC Andorra dauert. Ein Nachteil?

- Von Gideon Ötinger

ULM - Selbst ein langjährig­er Basketball­trainer wie Thorsten Leibenath kann noch Neues kennenlern­en. Andere Länder zum Beispiel. Als Trainer von Ratiopharm Ulm ist Leibenath im Eurocup schon in einige europäisch­e Nationen getingelt, aber heute steht selbst für ihn eine Premiere an. Denn: „Ich war schon in San Marino oder Monaco, aber in Andorra war ich noch nie.“Ein Zwergstaat mehr, den er auf seiner Liste abhaken kann. Diesen Mittwochab­end (20 Uhr/telekomspo­rt) treffen er und seine Spieler auf Morabanc Andorra. „Ein sehr spannender Verein“, findet Leibenath.

Andorra letzte Saison Sechster in der spanischen Liga

Spannend wird für sein Team auch die Anreise in die auf 1023 Meter Höhe gelegene andorranis­che Hauptstadt Andorra la Vella. Dienstagna­chmittag ging es zuerst mit dem Bus von Ulm nach Stuttgart, von dort per Flugzeug nach Barcelona und im Anschluss wieder mit dem Bus nach Andorra – etwa 200 Kilometer Fahrt und 1000 Höhenmeter umfasste die Strecke. „Ein bisschen beschwerli­ch“sei das schon, gibt Leibenath zu. Immerhin geht er nicht davon aus, dass die Höhenluft ein Problem für seine Spieler werden dürfte.

Nach dem kräfteraub­enden Spiel gegen Alba Berlin am Samstag (74:92) wäre ohnehin jedes Störfeuer fehl am Platz, denn obwohl Andorra nicht wie ein Basketball-Gigant daherkomme­n mag, hat Thorsten Leibenath Respekt vor dem nächsten Gegner. „Andorra ist eine sehr ausgeglich­en besetzte Mannschaft“, sagt er. In der vergangene­n Saison hat das die Mannschaft um Trainer Ibon Navarro auch bewiesen. Auf Rang sechs beendete sie die Runde. „Die spanische Liga als Sechster hinter den Topteams abzuschlie­ßen, zeigt das Potenzial Andorras“, sagt Leibenath. In der laufenden Spielzeit läuft es allerdings noch nicht so gut für die Mannschaft aus dem Fürstentum. Auf Platz zwölf steht sie nach zwei Siegen und drei Niederlage­n.

Doch das ist immer noch besser als der 16. Rang, auf dem die Ulmer derzeit in der Bundesliga stehen. Schlecht gespielt haben sie eigentlich nie, trotzdem aber alle bisherigen drei Saisonspie­le verloren. Nach der jüngsten Niederlage gegen Berlin machte Kapitän Per Günther abgesehen von Albas Qualität vor allem eine Schwachste­lle in seiner Mannschaft aus: den fehlenden Javonte Green. Er hatte sich im Spiel gegen Oldenburg eine Prellung des Augapfels zugezogen. „Mit Javonte hat uns heute ein sehr wichtiger Spieler gefehlt, der immer extrem viel Energie für das Team mitbringt. Es ist uns leider nicht gelungen, diesen Ausfall so zu kompensier­en, wie wir es uns vorgenomme­n haben.“Womöglich müssen die Ulmer sein Fehlen heute Abend auch wieder kompensier­en, denn ob er spielen kann, war noch nicht bekannt. Immerhin hat er am Nachmittag im Teambus Platz genommen. Auch hinter Gavin Schilling stand noch ein Fragezeich­en. Er war gegen Berlin umgeknickt.

Ausfälle, die Ratiopharm Ulm schmerzen könnten, denn in der Eurocup-Gruppe A geht es eng zu. Andorra ist punktgleic­h, aber mit der besseren Differenz noch vor den Ulmern auf Rang vier, als einziger ungeschlag­ener Club steht Belgrad auf Platz eins, vor Monaco und Galatasara­y. Die ersten vier Mannschaft­en jeder Gruppe ziehen in die Top-16 ein. Ob Ulm dazugehöre­n wird, kann und will Leibenath aber nicht prophezeie­n: „Nach drei Spieltagen sehe ich noch keine Tendenzen.“

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ARCHIVFOTO: HORST HÖRGER Ob der Ulmer Gavin Schilling gegen Andorra spielen kann, ist noch unklar. Im Spiel gegen Alba Berlin knickte er um.

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