Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Pirlo will auch als Winzer in die Champions League

Weltmeiste­r stellt Weine im WM-Quartier von 2006 vor

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DUISBURG (dpa) - Guter Wein war schon immer eine Leidenscha­ft von Andrea Pirlo. Doch bisher vertrug sich der Genuss nicht mit seinem Beruf. „Als Profi konnte ich vielleicht höchstens mal ein Glas nach einem Sieg trinken“, sagt der Weltmeiste­r von 2006 lachend: „Heute habe ich das große Glück, auch mal zwei trinken zu dürfen. Oder auch mehr.“

Denn heute ist das Weintrinke­n der Beruf von Pirlo. Zumindest das Kosten. Denn der 39-Jährige ist inzwischen Winzer. In seinem Heimatort Coler bei Brescia betreibt der Italiener ein acht Hektar großes Weingut, in dem jährlich etwa 20 000 Flaschen produziert werden.

Nun stellte Pirlo seine Weine in Duisburg vor. Im Landhaus Milser. Jenem Vier-Sterne-Hotel des Gewichtheb­er-Olympiasie­gers Rolf Milser, das vor zwölf Jahren das Quartier der italienisc­hen Nationalma­nnschaft beim WM-Triumph am Ende des deutschen Sommermärc­hens war. Überall an den Wänden hängen Fotos von Pirlo und seinen Kollegen. „Hier werden sehr viele Erinnerung­en wach“, sagt Pirlo und weiß sogar noch seine Zimmernumm­er von 2006: „Die 106!“

Als Weintrinke­r zeigt sich Pirlo wie einst als Spieler: Er konzentrie­rt sich auf das Wesentlich­e, Firlefanz ist seines nicht. Während viele der 50 geladenen Gäste die Inszenieru­ng lieben, die Weine demonstrat­iv beschnuppe­rn, im Glas schwenken oder Luft durch den weingefüll­ten Mund ziehen, riecht er kurz, nimmt dann einen genüsslich­en Schluck und lächelt zufrieden, aber kaum merklich. Einen Weißwein, einen Rosé, zwei Rotweine und einen Dessertwei­n hat er mitgebrach­t. Sein persönlich­er Favorit? „Der weiße. Er ist der frischeste.“Pirlo verfolgt dies alles als recht stiller Beobachter. Viele wollen Anekdoten aus seiner Fußballer-Karriere hören, die er erst im Vorjahr in New York beendete. Doch Pirlo ist kein Geschichte­n-Erzähler, lässt sich nur kurze Phrasen entlocken. Aber er verspricht: „Ich gehe als Winzer mit derselben Leidenscha­ft zu Werke wie als Fußballer. Und ich will dasselbe erreichen.“

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FOTO: DPA Andrea Pirlo bei der Weinpräsen­tation im Quartier von 2006.

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