Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Männer wagen sich in die Küche
13 Herren kneten, rühren und schnippeln im Männerkochkurs von Hermann Haas
SEIBRANZ - Frisch gekocht mit guten Zutaten, ohne Zusatzstoffe, Mätzchen oder Gedöns. So lautete das Motto von Hermann Haas, der am Dienstagabend 13 Herren beim Männerkochkurs der Volkshochschule Bad Wurzach anleitete.
Die Kursteilnehmer erwartete in „Haasis Kochstudio“zunächst eine schön eingedeckte Tafel. Lediglich das „Darauf“fehlte und sollte gemeinsam gekocht werden. Von der ursprünglichen Idee, Buchweizenbratlinge, waren die Männer nicht so angetan, aber mit der Aussicht auf Pizza mit Salat als Vorspeise konnten sie sich anfreunden. In den Buchten wurde simultan geknetet, geschnippelt und gerührt. Pizzateig angesetzt, die Kartoffeln für den Hauptgang gehobelt und das Rotkraut geschnitten.
Die Gruppe der Vinaigrette-Komponisten war für die Salatsoße zuständig, und die Aufgabe eine wahre Herausforderung. Doch ihnen gelang eine unglaubliche Gaumenexplosion. Diese war in der Kopfnote zwar leicht salzüberlagert, überraschte in der Basisnote jedoch mit spritzigen Zitrusaromen, die mit dem süßen Senfanteil hervorragend harmonierten. Logisch, dass nach so viel Verkostungen der Gaumen mit einem kühlen Blonden neutralisiert werden musste.
Schwungvoll im Soßenstock
„Meine Frau hat mittags immer für mich gekocht, jetzt bin ich gerade eine Woche im Ruhestand. Wenn ich etwas essen möchte, soll ich es selber kochen“, argumentierte ein Teilnehmer und rührte dabei engagiert und schwungvoll den Soßenstock. Hermann Haas, seit vielen Jahren Koch und auch Ernährungsberater, verriet Tricks und Kniffe, mit denen die Inhaltsstoffe der Zutaten noch besser vom Körper aufgenommen und verstoffwechselt werden können.
Eine sportliche Menüfolge hatte sich der Kursleiter ausgedacht: Rostbraten mit Kartoffel-Kürbis-Gratin, Spätzle und Rotkohl. Diese Speisenzubereitung stellt so manche Hausfrau auf die Probe, aber mit der richtigen Vorbereitung schafften die Herren das problemlos. „Ihr müsst mit Gefühl kochen, und wenn eure Frau sagt, das gehört da rein und es schmeckt euch nicht, dann lasst es einfach weg.“Das brachte ihm den Kommentar ein: „Der isch wohl nicht verheiratet.“
Die zu Hause gebliebenen Damen dürfen sich künftig vermutlich über kochende Gatten und Köstlichkeiten aus der heimischen Küche freuen. Lediglich die Antwort auf die Frage, wer denn im Anschluss aufräumt und putzt, könnte eheliche Diskussionen hervorrufen. Denn da waren sich die Herren einig: Ein Meisterkoch könne unmöglich noch spülen.
Der weitere Abend und die Frage, ob und wie die Endprodukte schmeckten, konnte leider nicht dokumentiert werden, er fand in nicht öffentlicher Sitzung statt. Ein appetit-anregender Duft im Raum und die gute Stimmung unter den Köchen lassen jedoch einen erfolgreichen Ausklang vermuten.