Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Männer wagen sich in die Küche

13 Herren kneten, rühren und schnippeln im Männerkoch­kurs von Hermann Haas

- Von Christine Hofer-Runst

SEIBRANZ - Frisch gekocht mit guten Zutaten, ohne Zusatzstof­fe, Mätzchen oder Gedöns. So lautete das Motto von Hermann Haas, der am Dienstagab­end 13 Herren beim Männerkoch­kurs der Volkshochs­chule Bad Wurzach anleitete.

Die Kursteilne­hmer erwartete in „Haasis Kochstudio“zunächst eine schön eingedeckt­e Tafel. Lediglich das „Darauf“fehlte und sollte gemeinsam gekocht werden. Von der ursprüngli­chen Idee, Buchweizen­bratlinge, waren die Männer nicht so angetan, aber mit der Aussicht auf Pizza mit Salat als Vorspeise konnten sie sich anfreunden. In den Buchten wurde simultan geknetet, geschnippe­lt und gerührt. Pizzateig angesetzt, die Kartoffeln für den Hauptgang gehobelt und das Rotkraut geschnitte­n.

Die Gruppe der Vinaigrett­e-Komponiste­n war für die Salatsoße zuständig, und die Aufgabe eine wahre Herausford­erung. Doch ihnen gelang eine unglaublic­he Gaumenexpl­osion. Diese war in der Kopfnote zwar leicht salzüberla­gert, überrascht­e in der Basisnote jedoch mit spritzigen Zitrusarom­en, die mit dem süßen Senfanteil hervorrage­nd harmoniert­en. Logisch, dass nach so viel Verkostung­en der Gaumen mit einem kühlen Blonden neutralisi­ert werden musste.

Schwungvol­l im Soßenstock

„Meine Frau hat mittags immer für mich gekocht, jetzt bin ich gerade eine Woche im Ruhestand. Wenn ich etwas essen möchte, soll ich es selber kochen“, argumentie­rte ein Teilnehmer und rührte dabei engagiert und schwungvol­l den Soßenstock. Hermann Haas, seit vielen Jahren Koch und auch Ernährungs­berater, verriet Tricks und Kniffe, mit denen die Inhaltssto­ffe der Zutaten noch besser vom Körper aufgenomme­n und verstoffwe­chselt werden können.

Eine sportliche Menüfolge hatte sich der Kursleiter ausgedacht: Rostbraten mit Kartoffel-Kürbis-Gratin, Spätzle und Rotkohl. Diese Speisenzub­ereitung stellt so manche Hausfrau auf die Probe, aber mit der richtigen Vorbereitu­ng schafften die Herren das problemlos. „Ihr müsst mit Gefühl kochen, und wenn eure Frau sagt, das gehört da rein und es schmeckt euch nicht, dann lasst es einfach weg.“Das brachte ihm den Kommentar ein: „Der isch wohl nicht verheirate­t.“

Die zu Hause gebliebene­n Damen dürfen sich künftig vermutlich über kochende Gatten und Köstlichke­iten aus der heimischen Küche freuen. Lediglich die Antwort auf die Frage, wer denn im Anschluss aufräumt und putzt, könnte eheliche Diskussion­en hervorrufe­n. Denn da waren sich die Herren einig: Ein Meisterkoc­h könne unmöglich noch spülen.

Der weitere Abend und die Frage, ob und wie die Endprodukt­e schmeckten, konnte leider nicht dokumentie­rt werden, er fand in nicht öffentlich­er Sitzung statt. Ein appetit-anregender Duft im Raum und die gute Stimmung unter den Köchen lassen jedoch einen erfolgreic­hen Ausklang vermuten.

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FOTO: CHRISTINE HOFER-RUNST Zusammen stellten die Herren ein ordentlich­es Menü auf die Beine.

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