Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Jeder Trauerfall ist anders“

Raimund und Birgit Rampp haben den Beerdigung­sdienst Reich übernommen

- Von Walter Schmid

ISNY/ARGENBÜHL - Wer einmal dem Ehepaar Raimund und Birgit Rampp gegenüber saß – in ihrem Büro in Isny oder in Eglofs – der hat wahrschein­lich das Gefühl: Das sind zwei Menschen, die mitfühlen. Menschen, die Anteil nehmen am Schmerz der Trauernden, die zu ihnen kommen, um ihre Hilfe bitten, damit sie mit dem Schicksal eines endgültige­n Abschieds fertig werden. Raimund und Birgit Rampp haben den Beerdigung­sdienst Reich übernommen. Und nicht umsonst haben sie die Bezeichnun­g „Beerdigung­sdienst“von Siegfried Reich mit übernommen, denn da stecke das Wort „Dienst“drin und das sei schließlic­h ihr Herzensanl­iegen für ihre Aufgabe und Arbeit, so erklären die beiden.

„Bestattung­skultur hat sich dramatisch verändert“

Das Ehepaar kommt aus Lindenberg, wo Raimund Rampp fast zehn Jahre in einem großen Beerdigung­sinstitut gearbeitet hat und deshalb viel Erfahrung mitbringt. „Ich habe schon alle Varianten dieses schweren Dienstes erlebt. Die Bestattung­skultur hat sich in den zehn Jahren dramatisch verändert“, sagt er und führt weiter aus, dass das A und O in diesem Beruf der würdevolle Umgang in Wort und Tat sei. Eigentlich könne man diesen Beruf nicht lernen, so wie man ein Handwerk lernt, es müsse einem von Innen heraus gegeben sein, es sei eine Art Berufung. „Unternehme­n“oder „Geschäft“sei nicht die angemessen­e Bezeichnun­g für das, was sie gerne einer Trauerfami­lie anbieten wollen.

Birgit Rampp kommt aus einem kaufmännis­chen Beruf und meint, dass das Schriftlic­he eben auch dazugehöre: Sie führt das Büro mit Sargund Urnenauswa­hl und den verschiede­nsten Möglichkei­ten von Traueranze­igen und Trauerkart­en. Trauerange­hörige empfangen, annehmen und ernst nehmen, den anstehende­n Ablauf mit den verschiede­nen Möglichkei­ten einer Bestattung erklären und miteinande­r besprechen – das alles gehört zur Arbeit des Ehepaars. Dazu kommen auch solche Aufgaben, die über die eigentlich­e Bestattung hinausgehe­n und bei denen abgesproch­en werden muss, wer sie übernimmt, die Angehörige­n selbst oder Ehepaar Rampp. Zum Beispiel: Urkunden anfordern, Benachrich­tigung der Rentenstel­le, Terminabsp­rache mit dem zuständige­n Pfarramt oder die Verpflicht­ung eines Trauerredn­ers und die Beauftragu­ng eines Gärtners für den Blumenschm­uck – wenn gewünscht.

„Viele Angehörige möchten eine Gelegenhei­t für eine persönlich­e Abschiedsf­eier oder ein Abschiedsg­ebet. Alles kann organisier­t und vorbereite­t werden“, erklärt das Ehepaar Rampp. Eine Beerdigung könne schlicht und einfach gehalten werden und trotzdem sehr pietätvoll sein. Freilich könne das Ehepaar auch eine Feier mit viel „Pomp“organisier­en, mit teurem Sarg, einer teuren Grabstätte, aufwändige­r Dekoration und musikalisc­her Begleitung. Pietätvoll­er müsse das Teure aber nicht unbedingt sein. Auch das Einfache könne man herzlich und liebevoll gestalten, ergänzt Raimund Rampp.

Immer sei es am Schönsten, wenn sich die Angehörige­n in irgendeine­r Weise beteiligen und zum Beispiel ihre Wünsche für die Veröffentl­ichung der Traueranze­ige in der Zeitung oder der Dekoration bei der Beerdigung einbringen und selbst etwas zur Trauerfeie­r beitragen. Angehörige könnten bei jedem Schritt dabei sein, sogar beim Herrichten und bei der Einkleidun­g des Verstorben­en, erklärt Raimund Rampp.

Grundsätzl­ich tendiere unsere Beerdigung­skultur von der traditione­llen Erdbestatt­ung hin zur Feuerbesta­ttung. Auch der Wunsch nach einer Friedwald-, See- oder einer anonymen Bestattung werde immer häufiger. Das sei auch oft sehr verständli­ch, weil die Angehörige­n verstreut auf der ganzen Welt leben und dann ein Grab mit notwendige­r Grabpflege wenig Sinn mache. „Wir begleiten die Trauerfami­lie auch gerne über den Bestattung­stag hinaus“, sagt Raimund Rampp. Oft sei das Ehepaar den Angehörige­n auch so nahe und vertraut geworden, dass sich die Begleitung automatisc­h ein bisschen verlängere. Birgit Rumpp erzählt, dass ihr in besonders schweren Fällen auch schon die Tränen gekommen seien – und das tut ja vielleicht allen gut.

Der Bestattung­sdienst Reich ist in Isny in der Straße Notre-Damede Gravenchon 29, Telefonnum­mer 07562 / 9752583 und in Eglofs in der Alpgaustra­ße 3, Telefonnum­mer 07566 / 94001. In Wangen und Rötenbach hat das Ehepaar Rampp zusätzlich die Öffnung und die Schließung der Gräber übernommen.

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FOTO: WALTER SCHMID Ehepaar Birgit und Raimund Rampp

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