Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wegen Sicherheitsbedenken: Hallenbad erneut geschlossen
Im Weingartener Schwimmbad heben sich wieder Bodenplatten im Becken – Ursache weiterhin unklar
WEINGARTEN - Wegen Sicherheitsbedenken ist das Weingartener Hallenbad erneut geschlossen worden. Das teilt die städtische Pressestelle in einer Pressemitteilung mit. Im großen Schwimmbecken haben sich Fliesen angehoben und abgelöst. Wie lange das Hallenbad für Badegäste und Schulklassen unzugänglich ist, ist aktuell nicht abzusehen. Doch wirft der erneute Vorfall Fragen auf. Schließlich war das Hallenbad erst am 13. Oktober wieder geöffnet worden – nach zweiwöchiger Schließzeit. Schon damals hatten erhebliche Schäden im Schwimmbecken die Schließung notwendig gemacht. Derweil konnte eine Ursache bislang nicht ausgemacht werden.
„Die Stadt Weingarten arbeitet mit Hochdruck daran, die Ursache zu klären und den Schaden so schnell wie möglich zu beheben, damit der Betrieb fortgesetzt werden kann“, heißt es in der Mitteilung. „Eine Aussage darüber, wann das Hallenbad den Badegästen wieder zur Verfügung steht, ist leider zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich.“Doch wird es mindestens zwei Wochen dauern. Wie die Pressestelle auf Nachfrage erklärt, kann der Experten-Notdienst erst am Mittwoch kommender Woche nach Weingarten kommen. Bis dahin wird das Hallenbad auf jeden Fall geschlossen bleiben, also auch die kompletten Herbstferien – die Ausbesserungsarbeiten noch nicht mit eingeschlossen.
Und diese hatten schon nach dem ersten Vorfall vom 29. September etwas gedauert. Zwei Wochen blieb das Bad in der Folge geschlossen. Schon damals hatten sich die Bodenplatten im Schwimmbecken auf einer Fläche von 40 Quadratmetern angehoben. In der Folge mussten einige Fließen ausgetauscht werden. Allerdings konnten die genauen Ursachen schon damals nicht ausgemacht werden.
Experten, wie beispielsweise Statiker, waren vor Ort und konnten zumindest einen Wasserrohrbruch ausschließen, heißt es auf Nachfrage bei der Stadt. Alles sei von „unten durchleuchtet“worden. Demzufolge wurden auch die Rohre genau inspiziert. Zuläufe und Abläufe wurden mit einer Kamera befahren. Auch ein Fließenleger prüfte den Boden mit Klopfproben. Alles sei in Ordnung gewesen, weswegen das Bad am 13. Oktober dann auch wieder geöffnet wurde. Die Sicherheit der Badegäste sei stets gewährleistet gewesen, versichert die städtische Pressestelle.
Doch lässt der erneute Vorfall – im übrigen an einer anderen Stelle im Schwimmbecken – viel Raum zur Spekulation. Wenn sich Fließen anheben könnte das auf ein Ausdehnungsproblem oder Verschiebungen hindeuten. Das vermutet auch die Stadtverwaltung. „Wir können es uns nur so vorstellen, dass durch Bauarbeiten außerhalb des Gebäudes Mikrorisse entstanden sind. Dadurch konnte Flüssigkeit in den Estrich eindringen und der Druck hat dann die Fließen aufplatzen lassen“, heißt es aus der Pressestelle. Auch könne davon ausgegangen werden, dass erster und zweiter Vorfall zusammenhängen. Das neuerliche Aufbrechen sei innerhalb von eineinhalb Stunden geschehen. „Da war dieser riesige Schaden da. Das geht einmal quer durch. Sie müssen sich das vorstellen, wie wenn der Boden bei einem Vulkanausbruch aufplatzt. In unserem Fall bei einem Viertel des Beckens“, erklärt die Pressestelle. Welche Kosten durch die ungeplante Schließzeit und die anstehenden Baumaßnahmen zu erwarten sind, ist aktuell nicht absehbar. Dafür müsse man auf den Gutachter warten, heißt es. Allerdings dürfte das richtig ins Geld gehen.
Sauna bleibt geöffnet
Klar ist dagegen, dass nicht nur Badegäste, sondern auch den Schulen der Zugang zum Hallenbad verwehrt bleibt. Demnach fällt dort auch der Schwimmunterricht, beispielsweise für die Klassen 5 und 6 des Gymnasiums, bis auf Weiteres aus. Immerhin dürfen sich die Freunde von hohen Temperaturen freuen. Wie schon beim ersten Vorfall bleibt die Saunalandschaft geöffnet. Um den Besuchern zumindest finanziell entgegenzukommen werden die Eintrittspreise für die Sauna erneut reduziert. Erwachsene zahlen 11,30 Euro, Jugendliche 5,70 Euro. Die Sonderaktion „Verwöhnwoche“findet wie geplant statt.