Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Solides Geschäftsergebnis
Forum der Volksbank Ulm/Biberach – Immer mehr Kunden investieren in Wertpapieren
Volksbank Ulm/Biberach präsentiert vorläufige Bilanz und spendet.
BAD WURZACH Die Volksbank Ulm/Biberach ist zufrieden mit der Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr. Das sagten ihre Vertreter beim Volksbankforum für die Geschäftsbereiche Bad Wurzach und Biberach am Montagabend im Bad Wurzacher Kurhaus.
Das Kundenkreditvolumen der Volksbank, also die Gesamtsumme aller ausgegebenen Kredite, beläuft sich 2018 bislang auf 2,145 Milliarden Euro und ist damit um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Das Kundeneinlagevolumen (also die Summe aller Gelder, die auf Konten liegen) sank dagegen um 2,2 Prozent auf 2,105 Milliarden Euro.
Albert Ederle, Direktor Gewerbeund Unternehmenskunden in Biberach, erklärte diesen Rückgang damit, dass viele Menschen angesichts des niedrigen Zinsniveaus ihr Geld lieber in Wertpapieren anlegen. Das betreute Kundenvolumen der Volksbank stieg leicht um 0,1 Prozent auf 5,962 Milliarden Euro.
Im Bereich der Regionaldirektion Biberach (weitere Direktionen sind Ulm/Neu-Ulm, Illertal und Ravensburg) ist der Trend der gleiche. Die gut 27 100 Kunden, davon sind 19 241 auch Mitglieder der Genossenschaft, haben in diesem Jahr etwas weniger Geld auf ihren Konten (410,3 Millionen Euro, ein Minus von 24,3 Millionen), dafür aber deutlich mehr Geld in Wertpapieren angelegt (306,7 Millionen, ein Plus von 48,3 Millionen).
Die Regionaldirektion umfasst neben Bad Wurzach und Ochsenhausen Bad Schussenried, Bad Buchau und Biberach.
Vorstandssprecher Ralph P. Blankenberg hatte zuvor die globalen, europäischen und deutschen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dieser Entwicklung aufgezeigt. Globale Unsicherheiten nähmen zu, führte er dabei aus, „vor allem die Schwellenländer wie Indien, Südamerika und die Türkei machen große Sorgen“. Dabei nahm er bezüglich der Präsidentenwahl in Brasilien kein Blatt vor den Mund: „Wie kann man so einen Rechtsradikalen wählen? Sind die noch ganz normal?“
Während sich die USA unter Donald Trump stabiler als gedacht entwickelten, sei auch Europa aufgrund der italienischen Schuldenpolitik ein Sorgenkind, so Blankenberg weiter. Auch deswegen „müssen wir in den nächsten Jahren niedrige Zinsen haben“. Der Volksbank-Vorstand erwartet frühestens „in fünf bis zehn Jahren ein langsames Ansteigen des Zinsniveaus“. In Deutschland gibt es laut Blankenberg noch einen stabilen Aufschwung. Haupttreiber sei aber nicht mehr der Export, sondern der Inlandskonsum. Als sehr positives Zeichen wertete der Experte es dabei, dass die Unternehmen in Erweiterung und nicht in Rationalisierung investieren. Zudem habe der Mittelstand ein gutes Eigenkapitalpolster aufgebaut.
Doch Deutschland ist in Blankenbergs Augen aufgrund seiner unsicheren politischen Entwicklung
„Wie kann man so einen Rechtsradikalen wählen?“Vorstandssprecher Ralph P. Blankenberg zur Präsidentschaftswahl in Brasilien
trotzdem auch ein Risikofaktor. „Wir müssen wieder ein starker und stabiler Partner für Frankreich werden“, mahnte er, „statt uns nur mit uns selbst zu beschäftigen.“
Rundum positiv beurteilte Blankenberg die von Ederle genauer vorgestellten Zahlen der Volksbank Ulm/Biberach: „Ihr Kreditinstitut steht da wie ein Fels in der Brandung. Wir sind gut aufgestellt.“Der Vorstandssprecher hob zudem hervor, dass die Volksbank in diesem Jahr die WIN-Charta unterzeichnet hat und sich damit zu einem Wirtschaften verpflichtet, das nicht alleine ökonomischen Grundsätzen folgt, sondern sich auch stark an ökologischen, moralischen und ethischen Werten orientiert.
Auch in diesem Sinne überreichten anschließend Julia Jäckle und Peter Weggenmann von der Regionaldirektion Spendenschecks in Höhe von jeweils 500 Euro an den Wanderverein Bad Wurzach und die Nachbarschaftshilfe Ochsenhausen. Mit dem Förderverein des Gymnasiums Ochsenhausen hat die Volksbank zudem eine sogenannte Aktivpartnerschaft im Gesamtwert von 2500 Euro vereinbart. Die Gelder finanzieren sich aus dem VR-Gewinnsparen.
Eine Aktivpartnerschaft hat die Volksbank auch mit der Stadt Bad Wurzach. Damit unterstützt sie die Pflegebegleiterinitiative und die Stadtbücherei. Bürgermeisterin Alexandra Scherer gab in ihrem Grußwort daher ihrer Hoffnung Ausdruck, dass diese Zusammenarbeit über 2019 hinaus fortgesetzt wird. Sie hob nach ihrer Begrüßung der gut 240 Besucher „in der guten Stube der Stadt“die bedeutende Rolle der Volksbank hervor. Sie zeichne sich durch Nähe, Kundenfreundlichkeit und soziales Engagement aus, fühle sich der Region und nicht anonymen Investoren verpflichtet, vergebe Aufträge an hiesige Unternehmer und schaffe Arbeits- und Ausbildungsplätze.
Humorvoll und kurzweilig
Im Rahmenprogramm stellte Pfarrer Wolfgang Schöllkopf „schwäbische Köpfe und was drin ist“vor. Er spann dabei humorvoll und kurzweilig einen Bogen vom Bad Wurzacher Grafiker Paul Eduard Walldraff über Pfarrer Sebastian Sailer, Friedrich Schiller und Bruderhaus-Gründer Gustav Werner bis hin zu Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach und Margarete Steiff.