Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bundespräs­ident ruft in Sachsen zum Dialog auf

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DRESDEN/CHEMNITZ (epd) - Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hat bei einem Besuch in Sachsen zum Dialog aufgerufen. „Wir müssen dafür sorgen, dass das Gespräch der Gesellscha­ft mit sich selbst wieder in Gang kommt“, sagte der Bundespräs­ident am Donnerstag bei einem Besuch in Dresden. Dies sei vor allem auch Aufgabe der Politik.

Bei einem anschließe­nden Besuch in Chemnitz sagte Steinmeier, „wir brauchen den Dialog, nicht in der Distanz, sondern miteinande­r“. Nach seinem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt erklärte er, „wir müssen wieder dahinkomme­n, dass die eigene Meinung nicht absolut ist, sondern uns wieder daran gewöhnen, uns mit anderen auseinande­rzusetzen, ohne Hass.“

Steinmeier verurteilt­e erneut die ausländerf­eindlichen Übergriffe vom August dieses Jahres. „Natürlich hat mich bewegt, was in den letzten Wochen in Chemnitz passiert ist“, sagte das Staatsober­haupt. Die tödliche Messeratta­cke auf einen 35-Jährigen müsse geahndet werden, gleichgült­ig von wem sie begangen worden sei. „Aber eins ist klar: Der Staat, und nur der Staat, ist für Sicherheit und Strafverfo­lgung zuständig.“

Nach der Bluttat, die mutmaßlich von Asylbewerb­ern begangen wurde, hatte es tagelang fremdenfei­ndliche Übergriffe gegeben. Eine Grenze sei „überschrit­ten worden, als die aufgewühlt­e Stimmung missbrauch­t wurde, um Hass auf Ausländer zu schüren, verfassung­sfeindlich­e Symbole zu zeigen und Gewalt auf die Straßen zu tragen“, sagte Steinmeier.

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