Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Blackrock und HSBC: Mit diesen Unternehme­n ist Friedrich Merz verbunden

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Ein Finanzlobb­yist und Mann des großen Geldes als CDU-Vorsitzend­er? Nach seiner Bewerbung für die Parteispit­ze gerät Friedrich Merz als Strippenzi­eher etwa für den Vermögensv­erwalter Blackrock oder die HSBC-Bank in die Kritik. Die Privatbank HSBC Deutschlan­d, für Merz als Aufsichtsr­at tätig war, war in so genannte Cum-Ex-Geschäfte verwickelt. Dieser Begriff steht für das systematis­che Austrickse­n der Finanzämte­r durch vermögende Anleger, ihre Banken und Rechtsanwä­lte. Mindestens zehn Milliarden Euro soll der deutsche Staat durch solche Machenscha­ften verloren haben.

Die wirtschaft­liche Macht von Blackrock, dessen deutsche Tochter Merz als Aufsichtsr­at kontrollie­rt, ist kaum zu unterschät­zen. Hierzuland­e ist der Finanzries­e durch seine passiven Fonds ein Begriff. Unter dem Stichwort ETF sind diese als günstige Anlageform mit niedrigen Gebühren beliebt. Aber mit vielen Fonds steuert der Vermögensv­erwalter auch ganz aktiv die Investment­s in ausgewählt­e Unternehme­n. Weltweit sammelt er Gelder von Pensionska­ssen, Versicheru­ngen, Stiftungen und Privatpers­onen ein und steckt die Summen in Unternehme­n. 6,4 Billionen Dollar verwaltet die Firma auf diese Weise – fast doppelt so viel wie die jährliche Wirtschaft­sleistung Deutschlan­ds. Blackrock-Berater gehen in Finanzmini­sterien ein und aus. Als in der Schuldenkr­ise der griechisch­e Bankensekt­or schrumpfen musste, lieferte Blackrock die Blaupause.

Merz protestier­te gegen den Ausdruck „Heuschreck­e“. So hatte 2004 der damalige SPD-Chef Franz Münteferin­g über Finanzinve­storen geschimpft, die Firmen nach einer Übernahme ausschlach­ten. Blackrock verwalte Einlagen von Hunderttau­senden privaten Kunden. Er sehe „keinerlei Konfliktla­ge“, sagte Merz am Mittwoch. Am Tag darauf distanzier­te er sich von Steuertric­ks wie Cum-Ex. Die Geschäfte seien völlig unmoralisc­h, unabhängig von der juristisch­en Bewertung, sagte Merz der „Süddeutsch­en Zeitung“. (siev)

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FOTO: DPA Friedrich Merz

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