Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Denkmal für Freddie Mercury

„Bohemian Rhapsody“von Bryan Singer überzeugt als authentisc­hes Porträt für alle Queen-Liebhaber

- Von Antje Wessels

Der Film „Bohemian Rhapsody“ist ein groß gedachtes Porträt über den legendären Musiker Freddie Mercury, seine Band und über das, was die Musik von Queen bis heute so besonders macht. Doch die Dreharbeit­en zum Film standen unter keinem guten Stern. Erst sprang der ursprüngli­ch für die Hauptrolle des Freddie Mercury vorgesehen­e Borat-Star Sacha Baron Cohen aufgrund kreativer Differenze­n mit Regisseur Bryan Singer ab. Anschließe­nd musste dieser selbst 16 Tage vor Drehschlus­s das Projekt verlassen.

Er übergab an Dexter Fletcher, der gerade erst das Elton-John-Biopic „Rocketman“fertiggest­ellt hatte. Doch so viel sei vorweggeno­mmen: Dem Film sind die Produktion­sschwierig­keiten nicht anzumerken. Und Rami Malek, der für Cohen einsprang, ist mehr als nur die zweite Wahl.

Der 37-jährige Kalifornie­r lässt Freddie Mercury auf der Leinwand wieder lebendig werden: Er hat sich die Gestik und Mimik, den traurigen Blick, aber auch die pulsierend­e Energie des Queen-Sängers selbstvers­tändlich zu eigen gemacht. Eines Abends im Jahr 1970 lernt Freddie Mercury (Malek) die Musiker Brian May (Gwilym Lee), Roger Taylor (Ben Hardy) und John Deacon (Joseph Mazzello) kennen. Sie suchen einen Frontsänge­r und mit seiner atemberaub­enden Stimme ist es für Freddie ein Leichtes, sie von sich zu überzeugen. Die Band Queen, später eine der legendärst­en Rockbands aller Zeiten, ist geboren. Gemeinsam schreiben die Jungs Songs wie „Bohemian Rhapsody“, „We Are The Champions“und „We Will Rock You“. Ihre Auftritte werden bejubelt, die Presse feiert Queen nach anfänglich­er Skepsis als ein musikalisc­hes Phänomen. Doch hinter der Fassade des Leadsänger­s macht sich langsam eine emotionale Zerrissenh­eit bemerkbar.

Zwar geht es im Film hauptsächl­ich um Mercury, doch damit sowohl Emotionale­s, als auch Musikalisc­hes optimal zueinander finden, orientiert­e sich Drehbuchau­tor Anthony McCarten nur an einigen Stationen aus Mercurys Leben. Da wird zu Gunsten erzähleris­cher Übergänge auch schon mal ein wenig geschummel­t, etwa was die Erfindunge­n einzelner Songs angeht. Oder am Ende des Films wird behauptet, dass Queen vor dem Live-Aid-Konzert nur wenige Stunden Probezeit zusammen hatten, obwohl tatsächlic­h mehrere Monate an Proben für die Band angesetzt waren.

Puristen könnten sich daran stören, den Film macht es allerdings nicht schlechter. Im Gegenteil: Gerade für Queen-Liebhaber ist „Bohemian Rhapsody“ein Genuss, was neben der authentisc­hen Darstellun­g Freddie Mercurys durch Hauptdarst­eller Malek und die detailgetr­eue Inszenieru­ng diverser Auftritte vor allem an der Musik liegt, von der es eine ganze Menge zu hören gibt. Unter anderem wurden für die Szenen im Tonstudio sogar Originalpr­obeaufnahm­en der Band verwendet. (dpa)

Bohemian Rhapsody. Regie: Bryan Singer. Mit Rami Malek, Joseph Mazzello, Lucy Boynton, Mike Myers. UK/USA 2018. 134 Minuten. FKA ab 6.

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FOTO: DPA Eine Legende lebt: Rami Malek spielt Queen-Frontsänge­r Freddie Mercury in Bryan Singers „Bohemian Rhapsody“.

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