Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Bürgerempfang mit buntem Programm
Künstler Bernd Kirschner berichtete von seinem Werdegang
AITRACH - Einen bunten Abend haben die Besucher beim Bürgerempfang in der Aitracher Festhalle erlebt. Auf dem dreistündigen Programm standen Beiträge aus Sport, Musik und Informationen aus Politik und Gesellschaft.
Höhepunkt des Abends war der Besuch von Bernd Kirschner in seiner Heimatgemeinde, einem äußerst erfolgreichen Kunstmaler, der in Berlin lebt und arbeitet. Er traf sich mit Moderatorin Carla Mayer im Rahmen der Gesprächsreihe „Aitracher Kinder“und berichtete über sein Wirken und Werdegang.
Sportlich und musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der gemischten Turngruppe PowerKids des TSV Aitrach unter der Leitung von Renate Schmaus, Michi Müller und Lisa Wagner, sowie der Rock-Pop Gruppe „Lied’n’Beat“, die erstmals in der Besetzung Jens Beyer, Sebastian Kühn, Thomas Eisele und Martin Speckle auftrat. Über die Flüchtlingssituation in der Illertalgemeinde berichtete Kurt Hartschuh vom Freundeskreis Asyl.
„Bub“aus dem Getränkemarkt
Was ist aus dem Aitracher Bub geworden, der in Memmingen 1980 geboren wurde, in Aitrach aufwuchs und vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern noch in Erinnerung ist, als er zur Schulzeit in einem Getränkemarkt jobbte, in der Jugendmannschaft kickte, und der heute laut Ranking von „artfacs“unter den ersten drei Prozent aller erfolgreichen Maler weltweit liegt?
Mit dieser Frage eröffnete Carla Mayer die Gesprächsrunde. Angefangen hat alles mit dem Studium an der Kunstakademie in Stuttgart im Jahr 2006, das er mit dem Diplom abschloss, schildert Kirschner den Beginn seiner Kunstlaufbahn. Danach habe er großes Glück gehabt, bei der renommierten Kunstgalerie Michael Schultz angenommen zu werden, die international aufgestellt sei.
„Meine Malerei ist, mit Anleihen bei der metaphysischen und dem surrealistischen Malerei, gegenständlich. Dabei entstehen großformatige fantastische Landschaften und Figurengruppen, welche der Mythologie entnommen zu sein scheinen. Dazu lege ich zarte Farbschichten dünn übereinander, wobei man gar nicht mehr loslassen kann und eine Dynamik entsteht, bei der die Betrachter das Bild zu Ende denken müssen.“
Manchmal arbeite er Tage und Wochen an Details. „Ich nehme mir die Zeit , dabei entwickelt sich oftmals was, das verschafft mir ein Glücksgefühl, und mir ist noch nie langweilig geworden.“
Erfolgreich zu sein, tue ihm schon gut, gibt er zu. Dafür werden seine Werke in bekannten Galerien weltweit in Ländern und Städten wie in China, USA, Korea, Ungarn, Norwegen, Türkei, Österreich und Schweiz sowie vielen deutschen Städten ausgestellt. Sein Ziel war immer von der Kunst leben zu können, „es muss nicht unbedingt ein Ferrari sein“.
Natürlich bringe seine Reputation als Künstler auch Begegnungen mit Prominenten mit sich, „da kenne ich viele gar nicht, das sind oft zwei Welten“. Im Übrigen seien seine Freunde nicht nur Künstler.
Sein Verhältnis zu Berufskollegen schildert er als unproblematisch: „Ich habe keine Angst abgekupfert zu werden, und gebe gerne Auskunft über meine Arbeitstechnik. Es gibt allerdings auch einige Ehrgeizige und Neidhammel.“
Bürgermeister Thomas Kellenberger bezeichnete den Bürgerempfang, der zum vierten Mal stattfand, als Gelegenheit, viele unterschiedliche Menschen aus Aitrach, Mooshausen und Treherz zusammenzubringen. Was war, was kommt in der Gemeinde Aitrach? Darüber berichtete der Gemeindechef ausführlich, verbunden mit dem dringlichen Appell, sich doch im Hinblick auf die im nächsten Jahr stattfindenden Gemeinderatswahlen zu engagieren.
Dreieinhalb Jahre Unterstützung
Das Forum der zahlreichen Besucher an diesem Festabend nutzte Kurt Hartschuh vom örtlichen Helferkreis Asyl zur Vorstellung dessen vielfältigen Aktivitäten. Er berichtete von einer nun dreieinhalbjährigen Zeit des Helfens und der Unterstützung für die in Aitrach untergebrachten Flüchtlinge durch ehrenamtliche Helfer und stellte zwei aus Gambia und Irak Geflüchtete vor, die sich beim Publikum bedankten. „Für das Sozialsystem sind wir alle miteinander verantwortlich“, unterstrich Moderatorin Mayer, der Helferkreis habe eine Brücke gebaut.