Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Verschalte Blitzer sorgen für Gesprächsstoff
Gehäuse in der Wolfegger Straße in Weingarten sind mit Holz verkleidet – Die Erklärung ist recht simpel
WEINGARTEN (olli) - Nein, das ist sicher nichts Weingarten-Spezifisches. Radarfallen oder umgangssprachlich Blitzer sind immer guter Diskussionsstoff. Doch in diesem besonderen Fall erregt mal wieder ein Weingartener Blitzer Aufsehen. Genauer gesagt ist es das Gehäuse der Radarfalle, die in der Wolfegger Straße steht. Denn diese sind dieser Tage verkleidet, verschalt, ummantelt. Hölzerne Presspanplatten umhüllen die beiden Kästen, wodurch diese noch etwas schlechter als Radarfallen erkennbar sind.
Das ruft widerum notorische Blitzer-Kritiker auf den Plan. In der Facebook-Gruppe „Weingarten-Live“wird dann gleich wieder das Schlimmste vermutet, der Stadt Absicht und Abzocke unterstellt. „Das ist eine Frechheit. Wenn jemand nicht weiß, dass das ein Blitzer ist, fährt er rein. Das gehört verboten“, schreibt die Userin, die die Bilder gepostet hat.
Doch der Post geht nach hinten los. Die meisten User sind sich einig, dass das schon in Ordnung sei. Wenn man sich an die Geschwindigkeit halte, passiere einem ja nichts. „Kleiner Tipp: 50 fahren, dann blitzt es nicht“, schreibt beispielsweise eine Userin oder aber: „Ich finde den Blitzer toll: Es werden doch nur die erfasst, die gegen das Gesetz verstoßen. Toll!“Nur zwei von vielen Kommentaren in diese Richtung. Andere Gruppenmitglieder glauben an einen Scherz, wieder andere schlagen vor, den Kasten als Briefkasten zu nutzen oder aber: „Plakat davor aufhängen nachts und gut is.“
Von dieser Form von Selbstjustiz würde die Stadtverwaltung wohl kaum etwas halten. Vielmehr bestätigt die Pressestelle auf SZ-Nachfrage, dass es darum gehe, die Kästen vor Schäden zu schützen. Schließlich wird das dahinterliegende Haus gerade saniert. Farbe und Putz könnten die Gehäuse beschädigen. Daher ist der Eigentümer des Hauses sogar verpflichtet, solche Maßnahmen zu ergreifen.
Verständnis für Maßnahme
Das haben auch einige User verstanden: „Mal davon abgesehen, dass ich auch unheimlich gerne etwas schneller fahre, muss ich sagen, dass ich es gut finde, dass er verkleidet wurde. Lieber mit OSB-Platten als dass er durch die Baumaßnahmen beschädigt wird und wir Steuerzahler dann dafür aufkommen müssen, ihn zu reparieren“, schreibt ein User.
Wie lange die Kästen verschalt sind, kann die Stadt aktuell nicht sagen. Das hänge von der Sanierung ab, die wiederum wetterabhängig sei.