Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Gegnerischer Trainer adelt Towerstars
„Das ist die Topmannschaft in dieser Liga“, sagt Freiburgs Sulak nach dem 2:3 gegen Tabellenführer Ravensburg
FREIBURG (mp) - Die Ravensburg Towerstars haben am Mittwochabend ihre Tabellenführung in der DEL 2 ausgebaut. Dank eines verdienten 3:2-Siegs beim EHC Freiburg steht die Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberger nun fünf Punkte vor der gesamten Konkurrenz. Fast hätten die Towerstars in Freiburg in die Overtime gemusst, dann landete Ondrej Pozivil einen Volltreffer. Mit dem kleinen Polster im Rücken können die Ravensburger der Konkurrenz am Freitagabend ganz entspannt zuschauen.
Im Tor der Freiburger stand am Mittwochabend ein alter Bekannter. Der letztjährige zweite Torwart der Towerstars, Jimmy Hertel, kam beim EHC zu seinem dritten Saisoneinsatz. Nachdem er sich in Ravensburg gegen Jonas Langmann nicht durchsetzen konnte, war er nach Freiburg gewechselt. Und Hertel hatte gleich gut zu tun. Nach vier Minuten musste er schon dreimal alles aufbieten, um einen Rückstand zu verhindern zweimal gegen Robbie Czarnik, einmal gegen Olivier Hinse.
Ganz starke Quote in Unterzahl bestätigt
Ravensburg drückte mächtig, hatte die 0:4-Niederlage am vergangenen Sonntag in Dresden offenbar gut weggesteckt. Richtige Freiburger Gegenwehr gab es erst, als die Towerstars wegen einer Strafe gegen Martin Kokes erstmals in Unterzahl waren. EHC-Goldhelm Nikolas Linsenmaier kam einmal frei zum Schuss, Langmann hielt problemlos
EHC Freiburg - Ravensburg Towerstars 2:3 (1:1, 0:1, 1:1) Tore: 1:0 (9:15) Mason Baptista (Neher, Saccomani), 1:1 (16:30 ÜZ) David Zucker (Supis, Driendl), 1:2 (24:06) Thomas Merl (Pozivil, Pfaffengut), 2:2 (48:22 ÜZ) Alexander Brückmann (Moser, Linsenmaier), 2:3 (57:36 ÜZ) Ondrej Pozivil (Mayer, Czarnik).
Zuschauer: 2453. Strafminuten: Freiburg 6, Ravensburg 12 + 10 für Pawel Dronia (Check gegen Kopf oder Nacken). –Ravensburg bestätigte in diesen zwei Minuten seine überragende Unterzahlquote (90 Prozent ohne Gegentor).
Wieder komplett, kassierten die Towerstars etwas unglücklich das 0:1: Mason Baptista traf zuerst den Pfosten, der Puck landete unter Langmann, der die Scheibe nicht sah und ins eigene Tor schob (10.). Die Ravensburger mussten sich danach kurz schütteln, verhinderten mit Mühe den zweiten Gegentreffer - und kamen erst nach vier Minuten wieder zu einer guten Chance durch Czarnik. Doch Hertel hielt seinen Kasten weiter sauber - bis zum ersten Powerplay der Towerstars. Da fiel nach wenigen Sekunden das überfällige 1:1 durch David Zucker (17.). Mustergültig spielten ihn Andreas Driendl und Thomas Supis direkt vor dem Freiburger Tor frei. Rechts oben schlug die Scheibe ein. Das Unentschieden zur ersten Drittelpause schmeichelte dem EHC, der sich bei Hertel bedanken durfte, dass die Towerstars nicht öfters getroffen hatten.
Der zweite Abschnitt verdeutlichte, warum Ravensburg an der Tabellenspitze steht. Egal welche Reihe auf dem Eis stand, sie war dem Gegner überlegen. Hohes Tempo, sicher auf dem Schlittschuh, gute Kombinationen, wahre Lust an der Offensive der EHC sah sich hohem Dauerdruck ausgesetzt. Nur mit dem Tore schießen wollte es nicht so wirklich klappen. Allein ein Weitschuss von Thomas Merl (25.), der sich von einem Freiburger Verteidiger vor sich nicht beirren ließ, schlug knapp neben dem linken Pfosten zum 2:1 für die Towerstars ein. Weitere Großchancen vereitelte ein bestens aufgelegter Hertel. Vor allem Mathieu Pompei zeigte sich enorm angriffslustig, aber glücklos. Die letzten Chancen in einer langen Reihe vergaben Daniel Pfaffengut nach Pass von Olivier Hinse aus kurzer Distanz und Thomas Supis von der blauen Linie wenige Sekunden vor der Drittelpause. 13:4 Torschüsse verdeutlichten die Ravensburger Dominanz, schon im ersten Abschnitt waren es laut DEL2Statistik 14:6 gewesen.
Drei Strafzeiten in Folge sorgen für lange Unterzahl
Im Schlussdrittel drückte Ravensburg weiter mächtig, sogleich hatten Vincenz Mayer und Robin Just gute Chancen. Dann war aber auch mal wieder Freiburg dran. Langmann musste zweimal kurz hintereinander gegen Schüsse von Ryon Moser retten. Durch drei Strafzeiten in Folge (erst Driendl, dann Hinse, dann Ilkka Pikkarainen) war Freiburg lange in Überzahl. Obwohl Langmann mehrfach glänzend hielt, konnte er schließlich das 2:2 nicht verhindern. Alexander Brückmann traf, als Pikkarainen draußen war (49.). Sollte ihre eigene Abschlussschwäche die Towerstars tatsächlich in die eigentlich völlig unnötige Overtime bringen? Nein. Zum Ende einer Überzahl holte Ondrej Pozivil an der blauen Linie den Hammer raus (58.). Sein Volltreffer schlug in Lichtgeschwindigkeit hinter Hertel ein, der zuvor auch unmöglichste Schüsse gehalten hatte. Die letzten Minuten verstrichen ohne große Gefahr – so blieb es beim zwar knappen, aber hochverdienten Auswärtssieg für die Ravensburg Towerstars.
Ehrenberger war nach dem knappen Sieg zufrieden: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gesehen. In den ersten beiden Dritteln hatten wir gute Spielanteile. Nach dem Ausgleich war es wichtig, dass wir nicht noch einmal in Unterzahl geraten sind. Über 60 Minuten gesehen, haben wir verdient gewonnen.“EHC-Trainer Leos Sulak wollte seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen: „Ravensburg ist mit Topspielern gespickt. Das ist die Topmannschaft in dieser Liga.“
Am Freitag haben die Towerstars spielfrei. Weiter geht’s für Ravensburg am Sonntag mit einem Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenvorletzten Deggendorfer SC. Das Eröffnungsbully ist um 18.30 Uhr.