Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Der Aufsteiger wird fast zum Stolperstein
Giesen bereitet Volleyballern des VfB Friedrichshafen beim 3:2 richtig viel Mühe
GIESEN (sz) - Vital Heynen hatte da eine Ahnung gehabt. „Besser spielen als gegen Berlin“, hatte der Trainer der Voleyballer des VfB Friedrichshafen seinen Spielern vor dem Bundesligaspiel bei Aufsteiger Giesen ins Pflichtenheft geschrieben. Wohlgemerkt: Seine Häfler hatten gegen Berlin nach schwachem ersten Satz letztlich souverän den Supercup gewonnen.
Doch nach dem 3:2 (22:25, 25:21, 26:24, 22:25, 15:12)-Zittersieg in Giesen am Mittwoch ist klar, was Heynen meinte. „Das war nach dem Gewinn des Supercup ein erwartet schweres Spiel“, sagte der Trainer nach dem Spiel beim Aufsteiger, „wir haben schwach begonnen und uns nach und nach frei gekämpft.“
Heynen brachte schon im ersten Satz drei neue Spieler
Doch so hatten sich das Jakob Günthör, Philipp Collin, Daniel Malescha, Adrian Aciobanitei, Michal Petras, Jakub Janouch und Markus Steuerwald eher nicht vorgestellt. Blitzschnell lagen die Häfler mit 2:6 zurück. Heynen nahm die Auszeit, hatte vor allem mit Aciobanitei Redebedarf; der junge Außenangreifer setzte die Vorgaben um. Drei Punkte in Folge machte er, ehe Collin mit dem Ass ausglich. Doch rund lief es weiterhin nicht für den frisch gebackenen Supercupsieger. Dass der erste Satz dennoch verloren ging, lag auch an Giesen, das nicht gerade wie ein Aufsteiger spielte. Vor allem in der Verteidigung war der Gastgeber zu diesem Zeitpunkt stärker. Und als Zuspieler Filip Palgut dann dreimal in einem Ballwechsel den zweiten Ball übers Netz bugsierte, war Heynen außer sich. Nach und nach brachte er Diagonalangreifer Bartlomiej Boladz, und die Außennagreifer Athanasios Protopsaltis und David Sossenheimer. Giesen schwamm allerdings auf einer Welle. Hauke Wagner sicherte seinem Team schließlich den Satzgewinn (22:25).
Heynen und die Häfler mussten sich bis zum 5:4 durch Boladz im zweiten Satz gedulden, ehe sie zum ersten Mal in diesem Spiel in Führung ging. Mit wachsendem Häfler Druck wurde die Heimmannschaft nervöser. Ein Aufschlagfehler der Grizzlys sorgte schließlich für den Ausgleich in Sätzen (25:21).
4:0 stand es dann recht schnell für die Häfler in Durchgang drei. Günthörs Block besorgte das 10:6. Der VfB schien auf Kurs, doch der Eindruck täuschte. Giesen kämpfte um jeden Ball, der VfB wirkte müde. Giesen gelang sogar das 24:24. Philipp Collin stoppte endlich Magloire Mayaula zum erlösenden 26:24 stoppte.
Giesen hatte auch jetzt noch keine Lust zu resignieren. Erst Zuspieler Jakub Janouch schaffte mit einem schnellen zweiten Ball und einem folgenden Ass die erste Führung für Friedrichshafen zum 7:6. Der Tscheche hatte so oder so einen ereignisreichen Arbeitstag. Viel laufen musste Janouch, um seine Angreifer zu bedienen, und die hatten dann Probleme, die Zuspiele zu verwerten. Als Boladz und Sossenheimer in Folge nur den Block trafen, führte Giesen mit 15:13. Kopf an Kopf ging es in die Endphase (22:22). Nach einem Ass und zwei Blocks erzwang der Underdog sogar noch den Tiebreak.
Auch da ging es enger zu, als den Häflern lieb sein konnte. Trotz einer 11:6-Führung, stand es plötzlich doch nur noch 12:11. Doch nun behielt der VfB die Nerven. Jakub Janouch erlöste sein Team mit einem Block zum 15:12.
Der VfB bleibt dank des Zittersieges Tabellenführer.