Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zahl vermeintli­cher Wolfssicht­ungen stark gestiegen – Meist sind es Hunde

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FREIBURG (lsw) - Die Zahl vermeintli­cher Wolfssicht­ungen hat in Baden-Württember­g seit rund einem Jahr stark zugenommen.

457 Meldungen gingen bei der Forstliche­n Versuchs- und Forschungs­anstalt Baden-Württember­g (FVA) nach eigenen Angaben bis Ende September ein. Im gesamten Jahr 2017 waren es 310, im Jahr davor 120.

Den zahlreiche­n Hinweisen stünden wenige Dutzend gesicherte Nachweise gegenüber – „es gibt da eine sehr starke Diskrepanz“, sagte Johannes Erretkamps, Wildtierök­ologe beim FVA. Nur bei 23 der Meldungen aus 2018 konnte demnach eindeutig ein Wolf nachgewies­en werden. 217 Hinweise blieben unbestätig­t, 106 stellten sich als Falschmeld­ungen heraus.

„Wenn jemand anruft, ich habe heute Morgen einen Wolf im Scheinwerf­erlicht gesehen, dann ist das kein gesicherte­r Nachweis“, so Erretkamps. „Die Verwechslu­ngsgefahr mit großen Hunden ist da einfach sehr groß.“Der Experte rät, schnell das Handy zu zücken und Bilder zu machen – „dann können wir das überprüfen“. Eine zweifelsfr­eie Bestätigun­g können auch genetische Untersuchu­ngen von Kot, Urin sowie Speichelpr­oben an Kadavern gerissener Tiere liefern.

In Baden-Württember­g ist nach Zahlen des Umweltmini­steriums bislang ein Wolf sesshaft geworden, im Nordschwar­zwald. Fünf weitere wurden seit 2015 auf Wanderunge­n erfasst oder tot aufgefunde­n.

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