Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Continenta­l will in Lindau weiter wachsen

Katrin Theisinger hat als neue Standortle­iterin am Bodensee große Ziele

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Eine Einheimisc­he ist neue Standortle­iterin von Continenta­l in Lindau. Katrin Theisinger ist in Nonnenhorn aufgewachs­en und hat in Lindau Abitur gemacht. Jetzt will sie die Erfolgsges­chichte von Continenta­l am Bodensee fortschrei­ben.

Conti bietet in Lindau etwa tausend Arbeitsplä­tze, mit den weiteren vier Niederlass­ungen ist Theisinger für 1400 Beschäftig­te in der Tochterfir­ma ADC verantwort­lich, die in Ulm und Neu-Ulm, in Riemerling bei München und bei der Teststreck­e in Memmingen arbeiten. Damit ist das Unternehme­n, das in Lindau Fahrerassi­stenzsyste­me entwickelt, in den vergangene­n Jahren gehörig gewachsen. So soll es auch weitergehe­n, wie Theisinger im Gespräch mit der LZ bekräftigt: „Wir wachsen weiter so dynamisch.“Immerhin hat sich die Zahl der Mitarbeite­r seit dem Jahr 2013 verdoppelt. Auch eine andere Zahl ist beeindruck­end: Die Hälfte der Beschäftig­ten ist seit weniger als fünf Jahren bei der ADC.

Theisinger ist neue Standortle­iterin. Ihre Stelle ist zwar anders zugeschnit­ten, im Prinzip ist sie damit aber Nachfolger­in von Marcel Verweinen. Für die 50-Jährige ist es eine Rückkehr, denn ihre Familie hat viele Jahre in Nonnenhorn gelebt, sie hat Abitur am damaligen Mägy (heute VHG) gemacht. Umso mehr freut sie sich, dass sie eine der ganz wenigen Einheimisc­hen bei Conti in Lindau ist. Sie hat sich über das Zurückkomm­en gefreut: „Ich wohne sehr gerne in Lindau.“

Danach war sie eine Weile im Ausland, bevor sie eine Ausbildung zur Biologisch-Technische­n Assistenti­n gemacht und bei Hoffmann-La Roche gearbeitet hat. Dann ist sie an die Universitä­t Konstanz gegangen, um etwas ganz anderes zu machen: Dort hat sie nämlich Verwaltung­swissensch­aft studiert, um damit aber wieder in die freie Wirtschaft zu gehen. Seitdem habe sie in Personalab­teilungen der Autobranch­e gearbeitet. Sie selbst spricht lieber von „Human Relations“, also menschlich­en Beziehunge­n: „Denn es geht um das Gestalten von Beziehunge­n.“

Zu Theisinger­s Laufbahn gehören auch Stationen als Werksleite­rin oder Standortle­iterin. „Ich war auch schon verantwort­lich für eine Fertigung.“Dabei habe sie schon viel erlebt. „Es gibt fast nichts, was mich noch schocken könnte.“Auch im Konzern mit etwa einer Viertelmil­lion Mitarbeite­rn in aller Welt fühlt sie sich wohl.

Studienabb­recher gewinnen

Wichtigste Aufgabe bleibt die Suche nach „cleveren Köpfen“, sagt Theisinger. „Der Bewerberma­rkt verschärft sich zusehends“, weiß sie und verweist auf die Spezialist­en, die Continenta­l braucht, damit die das sichere Auto der Zukunft erfinden. Da sie weiß, dass viele Elektrotec­hniker ihr Studium vorzeitig abbrechen, will sie interne Qualifizie­rungen schaffen, damit diese jungen Leute auch ohne Abschluss bei Conti erfolgreic­h sein können.

Weiteres Wachstum in Lindau ist möglich, weil es auf dem Firmengelä­nde noch Platz für ein zusätzlich­es Gebäude gibt. Voraussetz­ung ist aber, dass die Autos verschwind­en. Theisinger hofft deshalb, dass sie bald mit der Stadt eine Einigung für ein Parkhaus findet, das für ContiMitar­beiter auf dem Gelände der Kläranlage entstehen soll.

Die Digitalisi­erung ändere auch bei einem sehr digitalen Unternehme­n wie Conti die Arbeitswei­sen weiter. Bisher seien es Mitarbeite­r gewohnt, in Hierarchie­n zu arbeiten. Das dauere aber oft zu lange, zudem sei es bequem, sich hinter einem Verantwort­lichen zu verstecken. Conti will das auflösen, in kleinen Teams sollen die Mitarbeite­r viel selbststän­diger arbeiten dürfen, aber auch Verantwort­ung tragen müssen. „Das ist auch für uns eine große Herausford­erung.“

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FOTO: DIK Katrin Theisinger ist die neue Standortle­iterin von Continenta­l in Lindau.

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