Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wie Isny in Zukunft ausschauen wird
SPD-Spaziergang zu Orten, die vom Wandel der Stadtentwicklung betroffen sind
ISNY - Jan Rübsam, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, konnte rund 25 Parteimitglieder und Gäste zu einem vierstündigen Stadtspaziergang vor dem Rathaus begrüßen. Er und Oswald Längst, ehemaliger Hauptamtsleiter und SPD-Mitglied, hatten Interessierte zu einem Rundgang zu den momentan zahlreichen Baustellen in der Stadt eingeladen. Auch einige Neubürger waren dabei.
„Es ist gerade sehr viel im Wandel begriffen“, sagte Längst zum Einstieg und konnte gleich über den Sachstand Marktplatz informieren, wo jüngst die archäologischen Arbeiten abgeschlossen wurden. Der Marktplatz ist nun wieder eingeebnet und befahrbar – und sieht der endgültigen Gestaltung entgegen. Das Planungsbüro sei beauftragt, das historische Erbe aus den Anfängen der Stadtgründung, die ins zwölfte Jahrhundert zurückreicht, in die Planung einzubeziehen. Nicht verschwiegen wurde, wo die Prioritäten der SPD liegen würden: ein Marktplatz mit hohem Aufenthaltswert – ohne Verkehr und mit möglichst weitgehender Freilegung des Stadtbaches.
NTA: Gespräche laufen
In der Naturwissenschaftlich-technischen Akademie (NTA) wurden die „Spaziergänger“durch Johann Zeeh darüber aufgeklärt, dass zur Zeit Gespräche laufen zwischen den Verantwortlichen der NTA und dem neuen Kooperationspartner, der Diploma-Hochschule, die zu den über 20 privaten Studienzentren der Bernd-Blindow-Gruppe in Bückeburg gehört. „Unser neuer Hochschulpartner ist daran interessiert, die bisherigen Präsenzstudiengänge der NTA-Hochschule – zum Teil in abgewandelter Form – als Fernstudiengänge in ihr eigenes Studienangebot zu übernehmen. Unsere eigenen Studiengänge sollen gemeinsam als Fernstudiengänge ausgearbeitet werden“, so hieß es von Seiten der NTA. Die Akkreditierung solle durch die Diploma-Hochschule erfolgen. Präsenzstudiengänge sollen wochenweise auch in Isny stattfinden. Viele Details müssten jedoch noch in weiteren Kooperationsvereinbarungen geregelt werden.
Im Schulzentrum sind die Abbrucharbeiten der ehemaligen Grundschule, Förderschule und Werkrealschule in vollem Gange. Die Dimensionen und Möglichkeiten zwischen Mensa und der seitherigen Grundschule und Förderschule für einen großzügigen Neubau werden jetzt ganz augenscheinlich. Grundschule (GS) und Förderschule sind für ein paar Jahre ins ehemalige Siloah-Kinderdorf ausgelagert. Die Verbundschule (Real- und Werkrealschule) muss sich gegenwärtig mit dem Restgebäude (ehemalige GS und RS) sowie Containern zufrieden geben. Nachdem Anita Gösele die Pläne für das neue Schulgebäude erklärt hatte, hatten die „Spaziergänger“den Eindruck, dass die Verbundschule nach Fertigstellung in circa vier Jahren reich belohnt wird. Nach dem Umbau des noch bestehenden Realschulgebäudes wird dann darin die GS ihre endgültige Heimat finden.
Im Siloah-Gelände konnten sich die SPD’ler und ihre Gäste davon überzeugen, dass sowohl die Grundschule als auch die Förderschule nun durch kleinere Sanierungs- und Anpassungsmaßnamen in den Gebäuden des ehemaligen Kinder- und Jugenddorfes sehr zufriedenstellend untergebracht sind. Lehrerschaft, Eltern und Kinder seien ganz glücklich mit dieser Interimslösung, so Göseles Eindruck seit Anfang des neuen Schuljahres.
Am Standort Felderhalde ging es um die Frage, wie die Betreibergesellschaft „Familienlift GmbH“angesichts der wärmeren und kürzeren Winter die Wirtschaftlichkeit für die Zukunft sichern kann. Eine Beschneiungsanlage soll die Winter für diesen stadtnahen Kinder- und Anfängerhang verlängern. Im Sommer sollen sich Mountainbiker den Hang hinaufziehen lassen und in einem Teilbereich durch Kurven und über Erdrampen abfahren können. Sie sollen dort trainieren können für vielleicht schwierigere Herausforderungen an anderer Stelle. Diskussionen löste allerdings die in Kooperation mit der Schönegger Käsealm vorgesehene Gastronomie am Fuße der Felderhalde aus. Die Befürchtungen bezogen sich auf eine ganzjährige, liftunabhängige Gastronomie, die möglicherweise viel Unruhe in die ansonsten ruhige Gegend brächte.
Im Lohbauer-Baugebiet geht es im ersten und zweiten Bauabschnitt um Geschosswohnungsbau, um Einzelund Doppelhäuser. Hier sind die Plätze bereits weitgehend verkauft und viele bereits bebaut. Im dritten Bauabschnitt, im Bereich des ehemaligen Sportsanatoriums, wird zurzeit der Bebauungsplan erstellt, so informierte der SPD- Fraktionsvorsitzende Edwin Stöckle. Ein großes Anliegen seiner Fraktion sei, in sozialer Verantwortung bezahlbaren Wohnraum für eine breite Schicht der Bevölkerung bereitzustellen. „Weil private Unternehmen nicht wollen oder vielleicht auch nicht können, ist unsere Absicht, eine stadteigene Wohnbaugesellschaft als Eigenbetrieb zu gründen, um in einigen Jahren selbst vergleichsweise günstige Mieten anbieten zu können.“Ziel sei, dass die Stadt für Wohnungssuchende 40 bis 50 bezahlbare Wohnungen auf stadteigenen Grundstücken anbieten kann.