Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kreisverke­hr an Kalksteige ist fast fertig

Ab Montag L 325 ab Neuwaldbur­g und L 326 ab Unteranken­reute gesperrt

- Von Sybille Glatz

WALDBURG - Dort, wo bisher die gefährlich­ste Kreuzung im Landkreis war, erhebt sich nun ein weithin sichtbarer, großer Erdhügel. Er markiert den neu gebauten Kreisverke­hr, der die Kreuzung an der Kalksteige sicherer machen soll. An dieser Kreuzung in der Nähe von Waldburg treffen sich zwei viel befahrene Landesstra­ßen: die L 325, die von Vogt nach Schlier und dann weiter nach Ravensburg führt, und die L 326, die von Unteranken­reute nach Waldburg und dann weiter nach Wangen verläuft. Nach sieben Wochen Bauzeit ist der Kreisverke­hr in großen Teilen fertig.

Nach den Angaben des Regierungs­präsidiums Tübingen hat er einen Durchmesse­r von 40 Metern, die Fahrbahn ist sieben Meter breit. In der Mitte erhebt sich ein etwa zwei Meter hoher und unten 26 Meter breiter Erdhügel. Im Vergleich zur alten Kreuzung ist der neue Kreisverke­hr um etwa 30 Meter in Richtung Schlier verschoben und liegt 1,20 Meter höher. Mit der Aufschüttu­ng soll das starke Gefälle auf der L 325 abgemilder­t werden, von derzeit 11 auf 7,5 Prozent.

Dank der guten Witterungs­verhältnis­se seien die Bauarbeite­n im Zeitplan, so das Regierungs­präsidium. Am Montag werden zwei Anschlusss­tellen für den Straßenver­kehr freigegebe­n: einmal auf der L 326 von Waldburg her kommend und auf der L 325 aus Richtung Schlier. Doch zwei der insgesamt vier Anschlusss­tellen fehlen noch: die der L 326 aus Richtung Unteranken­reute und die der L 325 aus Richtung Vogt. Diese Straßen werden ab Montag gesperrt.

Der Verkehr wird dann ab Unteranken­reute zuerst nach Wolfegg und weiter nach Vogt und Waldburg geleitet. Wer aus Vogt kommt, wird entweder nach Kofeld und weiter zur B 32 oder nach Waldburg und am neuen Kreisverke­hr vorbei in Richtung Schlier umgeleitet. Die Bauarbeite­n sollen von 5. November bis 16. November dauern. Danach folgt der dritte und letzte Bauabschni­tt. Wenn weiterhin alles nach Plan verläuft, müsste der Umbau bis 7. Dezember fertig sein. Der Kreisverke­hr kostet das Land Baden-Württember­g 1,1 Millionen Euro.

Freuen dürften sich über den fast fertigen Kreisverke­hr und die geänderte Umleitung vor allem die Bewohner von Sieberatsr­eute. Durch das Örtchen, das zur Gemeinde Waldburg gehört, führte bisher ein Teil der Umleitung. Wer von Waldburg nach Schlier wollte oder umgekehrt, wurde auf der Kreisstraß­e 8040 durch Sieberatsr­eute geleitet. Die Straße ist zu schmal für einen Mittelstre­ifen, auch Gehwege entlang der Straße fehlen. Um die Folgen der Umleitung abzumilder­n, wurde auf der Ortsdurchf­ahrt Tempo 30 angeordnet. Das Problem: Nur wenige hielten sich daran. So berichtet es Gisela Schick. Sie wohnt an der Straße, die durch Sieberatsr­eute hindurchfü­hrt. „Es ist eine Zumutung. Viele halten sich überhaupt nicht an die 30 Stundenkil­ometer. Wenn ich die Straße überquere, muss ich aufpassen, dass ich nicht angefahren werde. Die Leute sind rücksichts­los.“Wenn sie auf die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung aufmerksam mache, etwa indem sie auf das Tempo-30-Schild zeige, würden die Fahrer mit Kopfschütt­eln reagieren oder sie mit eindeutige­n Handzeiche­n beleidigen, erzählt die Anwohnerin. „Das größte Problem ist die Geschwindi­gkeit. Die vielen Autos wären zu akzeptiere­n, wenn sie sich an die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung halten würden. Aber die fahren hier richtig, richtig schnell.“Teilweise mehr als die üblichen 50 Stundenkil­ometer, vermutet sie.

Am Anfang, als die Bauarbeite­n an der Kalksteige begannen und die Umleitungs­strecke noch fremd war, seien die Fahrer langsamer und vorsichtig­er durch den Ort gefahren. „Doch jetzt kennen die Leute die Straße, wissen, wo es Ausweichmö­glichkeite­n gibt.“Ein Nachbar habe seinen Kiesparkpl­atz abgesperrt, um zu verhindern, dass er zum Ausweichen benutzt wird, erzählt sie. Zu Beginn seien auch noch etliche Lastwagen der offizielle­n Beschilder­ung gefolgt und durch Sieberatsr­eute gefahren. Doch diese seien weniger geworden. „Sie haben gemerkt, dass die Strecke für Lastwagen ungemütlic­h ist“, erklärt sich Schick die geringere Zahl. „Aber die, die hier durchfahre­n, fahren flott“, fügt sie hinzu.

Hauptumlei­tung wird geändert

Ihre Beobachtun­gen habe sie auch an das Landratsam­t Ravensburg weitergege­ben, erzählt die Anwohnerin. Ihres Wissens habe das Landratsam­t mit Radarkontr­ollen reagiert und dabei auch Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en festgestel­lt. „Ich hoffe, dass es ab Montag ruhiger wird“, sagt sie. Dann wird ein Teil des neuen Kreisverke­hrs freigegebe­n und die Hauptumlei­tung führt nicht mehr durch Sieberatsr­eute. Allerdings wird dann auch die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung aufgehoben. Für die Zukunft wünscht sich die Anwohnerin zum einen, dass die Tempo 30 auf der Ortsdurchf­ahrt bleiben, und zum anderen, dass sich die Autofahrer auch daran halten. „Es ist nur eine kleine Straße. Auch ohne Umleitung merken wir hier den Berufsverk­ehr. Laut Navi führt der kürzeste Weg durch unseren Ort. Über Sieberatsr­eute sind es zwei Kilometer weniger als über die Landesstra­ße“, erklärt sie.

 ?? FOTO: SYBILLE GLATZ ?? Alte Kreuzung und neuer Kreisverke­hr an der Kalksteige neben- und übereinand­er. Man sieht gut den Höhenunter­schied. Das rote Auto fährt auf dem Kreisverke­hr, die beiden anderen Fahrzeuge auf den Straßen der alten Kreuzung. Mancher Autofahrer wollte nicht bis Montag warten und nutzte bereits an Allerheili­gen den neuen Kreisverke­hr.
FOTO: SYBILLE GLATZ Alte Kreuzung und neuer Kreisverke­hr an der Kalksteige neben- und übereinand­er. Man sieht gut den Höhenunter­schied. Das rote Auto fährt auf dem Kreisverke­hr, die beiden anderen Fahrzeuge auf den Straßen der alten Kreuzung. Mancher Autofahrer wollte nicht bis Montag warten und nutzte bereits an Allerheili­gen den neuen Kreisverke­hr.

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