Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Zeitlos eingängig
Uriah Heep legen kurz vor ihrem 50-jährigen Bandbestehen ein gelungenes Album vor
Living the Dream“heißt das neue und 25. Album von Uriah Heep – und tatsächlich reibt sich der neutrale Beobachter verwundert die Augen angesichts des Erfolges dieser Band. Seit den 1970er-Jahren haben Uriah Heep mehr als 40 Millionen Tonträger verkauft, und es kommt stetig eine beachtliche Anzahl dazu. „Living the Dream“hat sich schon kurz nach Veröffentlichung auf Platz 10 der deutschen Albumcharts eingereiht.
Dabei wurden Bands jener Zeit wie Led Zeppelin, Deep Purple und Black Sabbath deutlich höher gehandelt, weil sie roher, härter und abgründiger klangen als die melodiösen Uriah Heep. Für diesen eingängigen Sound gibt es jedoch eine beachtliche Fanbasis, die mit dem neuen Album gut bis sehr gut bedient wird. Das Grundgerüst bilden wie gehabt lange, manchmal ausufernde Gitarrensoli und opulente Orgeleinlagen, auf Hymnisches folgen Progressiv- oder Folkpassagen, auf satte Gitarrenriffs großes Gefühlskino in Form von Balladen. Auffallend ist die extrem klare Abmischung durch Produzent Jay Ruston, an manchen Stellen möchte der Zuhörer ausrufen: „Ah, so klingt also ein Schlagzeug“. Mag die Musik insgesamt etwas anachronistisch wirken, ist der Sound auf der Höhe der Zeit – vielleicht etwas zu gläsern für ein Genre, das sich Hard Rock nennt.
Aber was soll’s, das Konzept geht auf, auch wenn von der Urbesetzung nur noch Gitarrist Mick Box übrig ist. Andere Mitglieder verließen die Band, verstarben an Alkoholmissbrauch, Heroinsucht oder Stromschlag. Nichtsdestotrotz werden Uriah Heep 2019 das 50-jährige Bestehen feiern – vermutlich mit einer traumhaft erfolgreichen CD.
Live: 10.11. Ravensburg, Oberschwabenhalle (Klub).