Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Hauptrolle­n für Allgäuer Abgeordnet­e

Alexander Hold und Thomas Gehring werden zu Landtags-Vizepräsid­enten gewählt

- Von Helmut Kustermann

MÜNCHEN/ALLGÄU - Als an diesem Montag die erste Sitzung des neugewählt­en Landtags stattfinde­t und 205 Abgeordnet­e in den Plenarsaal strömen, ist auch für zwei Allgäuer Parlamenta­rier eine Hauptrolle reserviert: Alexander Hold (Kempten, Freie Wähler) und Thomas Gehring (Gunzesried, Grüne) werden zu Landtags-Vizepräsid­enten gewählt. Hold spricht von einer „Aufbruchst­immung“bei den Freien Wählern (FW), die mit der CSU die Regierungs­koalition bilden: „Wir müssen nicht mehr mühsam Dinge beantragen, die dann abgelehnt werden. Wir können jetzt direkt mitgestalt­en.“Er ist einer von elf Abgeordnet­en aus dem Allgäu, die dem neuen Landtag angehören.

Hold sieht die Wahl zu einem der Landtags-Vizepräsid­enten als „Ehre, aber auch Herausford­erung. Es ist schön, ein solches Amt zu übernehmen“. Der 56-jährige Jurist glaubt, dass die Debatten im Landtag künftig lebhafter werden. Denn mit FDP und AfD sind dort nun zwei Fraktionen mehr vertreten. Bei der neuen Aufgabe könne er sein „ausgleiche­ndes Wesen“einbringen, glaubt Hold. „Eine erste Landtagssi­tzung nach der Wahl ist immer aufregend, heute erst recht“, sagt Gehring, bevor er in den Plenarsaal geht. Er freut sich darauf, im Parlament, der „Herzkammer unserer Demokratie“, künftig eine herausgeho­bene Rolle zu spielen.

Allgäu Airport unterstütz­en

Für Gehrings Vizepräsid­enten-Kollegen Hold ist es die erste Sitzung im Landtag überhaupt. Befragt nach seinen Zielen für das Allgäu, antwortet der 56-Jährige, dass er beispielsw­eise den Memminger Flughafen „intensiv unterstütz­en“wolle. Denn ländliche Regionen dürften gegenüber den Ballungsge­bieten nicht ins Hintertref­fen geraten. Ein weiteres Verkehrsth­ema liegt ihm am Herzen: „Das Allgäu soll beim Bahnverkeh­r keine Diesel-Region mehr sein.“Dies zielt darauf, dass mehr Strecken elektrifiz­iert werden.

Kliniken im Fokus

Ein weiterer Landtagsne­uling aus dem Allgäu ist der Kemptener Allgemeinm­ediziner Dominik Spitzer (FDP). Er hat vor allem gesundheit­spolitisch­e Themen im Blick. So plädiert er für „weitergehe­nde Kooperatio­nen bei den Kliniken“. Es gehe darum, die Krankenhäu­ser „so zu verzahnen, dass sie möglichst rentabel sind und erhalten werden können“. Er müsse sich in viele Allgäuer Themen „erst noch einarbeite­n“, sagt der dritte neue Abgeordnet­e aus der Region, Christoph Maier (AfD) aus Memmingen. Wichtig ist ihm, „beim Thema Wolf eine Regelung voranzutre­iben“, dass sich das Tier in der Region „nicht dauerhaft niederlass­en kann“. In der Sitzung spricht Maier für die AfD-Fraktion, er ist deren parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer. Für die altgedient­en CSU-Politiker hat eine neue Zeitrechnu­ng begonnen, sie bilden keine Alleinregi­erung mehr. Der Koalitions­vertrag bilde die Grundlage, um für Bayern „eine gute Politik zu machen“, sagt etwa Klaus Holetschek. Ob er sein Amt als Bürgerbeau­ftragter der Staatsregi­erung auch in der neuen Legislatur­periode behält, weiß der Memminger noch nicht.

Einen turbulente­n Wahlkampf – inklusive Aufhebung der Immunität drei Wochen vor der Wahl aufgrund einer früheren Trunkenhei­tsfahrt – hat der Kaufbeurer Abgeordnet­e Bernhard Pohl (FW) hinter sich. Dennoch schaffte der Jurist von Listenplat­z acht aus erneut den Sprung ins Maximilian­eum. „Ein vertrautes Gefühl“, sagt der 53-Jährige, als er an diesem Montagnach­mittag den Sitzungssa­al des Landtags betritt. Nun gelte es, sich auf die anstehende Parlaments­arbeit zu konzentrie­ren. „Ich freue mich auf viele neue Gesichter in unserer Fraktion“, sagt Pohl. „Wir können einiges bewegen.“

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FOTOS: RALF LIENERT Die Allgäuer Abgeordnet­en Alexander Hold (Freie Wähler) und Thomas Gehring (Grüne) wurden zu Landtags-Vizepräsid­enten gewählt (linkes Foto, von links). Neben Hold sitzen zwei weitere Abgeordnet­e aus der Region erstmals im Maximilian­eum: Der Memminger Christoph Maier (AfD, Mitte) und der Kemptener Dominik Spitzer (ganz rechts neben Helmut Markwort, dem Alterspräs­identen des Landtags).
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